Kita-Entwicklungs­plan des Kreises für die Jahre 2017/18 im Jugendhilfe­ausschuss vorgestellt

|

Jugendhilfe, Jugendförderung

Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert: Kreis erreicht bei Versorgungs­quote für Unter Drei­jährige weiterhin Best­marke von 41,9 Prozent

Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert: Kreis erreicht bei Versorgungsquote für Unter Dreijährige weiterhin Bestmarke von 41,9 Prozent

„Im Rheingau-Taunus-Kreis hat sich in den vergangenen Jahren ein bedarfsgerechtes, gutes Netz an Angeboten entwickelt, die der Begleitung, Förderung und Unterstützung von Familien dienen. Hierzu gehört auch die Ausstattung mit Kita-Plätzen." Mit diesen Worten kommentierte Jugendhilfedezernentin Monika Merkert den aktuellen Kindertagesstätten-Entwicklungsplan, der den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses nunmehr vorgelegt wurde.

Erfreulich sei die Entwicklung beim Ausbau von Tagesbetreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren: Zu den 1.619 Betreuungsplätzen in Tageseinrichtungen kämen noch 254 Betreuungsplätze in der Kindertagespflege hinzu (Vergleich: 2008 = 736). Der Kreis hat damit den seitens des Bundes erhobenen durchschnittlichen Bedarf von 41,5 Prozent mit 41,9 Prozent leicht überschritten. Die Dezernentin weist darauf hin, dass der Grad der durchschnittlichen Bedarfsdeckung an Tagesbetreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren nach wie vor  kreisweit sehr unterschiedlich ist (siehe unten). Die ermittelte Bedarfsdeckung wird nach einem einheitlichem Modus errechnet und bezieht sich auf die von den Kommunen gemeldeten Einwohnerdaten jeweils zum Stichtag 30. Juni.

Laut der neuesten Statistik für Kinder U 3 liegt Eltville an der Spitze mit einer aktuellen Versorgungsquote einschließlich Tagespflege von 63,7 Prozent, gefolgt von Oestrich-Winkel (62,9 %), Geisenheim (58,2 %), Aarbergen (53,9 %), Walluf (52,3 %), Schlangenbad (50,9 %), Lorch (47,0 %), Heidenrod (46,2 %), Hohenstein (45,1 %). Niedernhausen (39,6 %), Idstein (37,7 %) und Hünstetten (36,9 %) liegen im Mittelfeld, gefolgt von Kiedrich (34,3 %), Rüdesheim (32,1 %), Bad Schwalbach (29,1 %), Taunusstein (29,0 %) und Waldems (20,5 %). Die Kommunen, die die zwischen Bund und Ländern vereinbarte Quote von 35 Prozent noch nicht erreicht haben, seien bestrebt, dieses Ziel so bald wie möglich zu erreichen. Der Ausbau werde durch das Investitionsprogramm des Bundesfamilienministeriums (bis 2018) wesentlich erleichtert, so Monika Merkert.

Wie die Dezernentin weiter ausführt, kann aktuell der Durchschnittsbedarf an Betreuungsplätzen für Kinder vom vollendeten dritten Lebensjahr an in den Gemeinden Hünstetten und Waldems sowie in der Stadt Eltville über 100 prozentig gedeckt werden. Die Hohenstein, Niedernhausen und Walluf sowie die Städte Bad Schwalbach, Idstein und Rüdesheim liegen in ihrer Bedarfsdeckung noch über den Kreisdurchschnitt, die Stadt Taunusstein sowie die Gemeinden Aarbergen und Heidenrod knapp darunter. Die übrigen Städte (Schlusslicht Schlangenbad mit 63,4 %) können den Bedarf deutlich nicht befriedigen.

Von den betroffenen Kommunen werden derzeit Maßnahmen in Angriff genommen, um die Situation zu verbessern. Hier gab es erhebliche Abweichungen von der Prognose des letztjährigen KiTa-Entwicklungsplanes. Die Bedarfsdeckung im RTK ist für die Kinder von 3 bis 6 Jahren daher durchschnittlich von 96 auf rund 90 Prozent gesunken.

Die Dezernentin nennt folgende Gründe hierfür sind:

  1. Die Geburtenrate in Deutschland - wie auch in Hessen - ist im Jahr 2015 wieder angestiegen auf ein Niveau, das zuletzt in den 1970er Jahren erreicht worden war, wie das Statistische Bundesamt in seiner Pressemitteilung Nummer 373 vom 17.10.2016 mitteilt.
  2. Bei Ausweisung umfangreicher Neubaugebiete wurde der dadurch notwendige Ausbau der Infrastruktur an Tagesbetreuungsplätzen für Kinder nicht rechtzeitig bedacht;
  3. Einzelne Kommunen haben durch Rückbau von Kapazitäten  (Auflösung von Gruppen oder Umwandlung zu Plätzen für die Betreuung unter drei Jahren) in Erwartung der demografischen Entwicklung fehlende Kapazitäten bei den über Dreijährigen;
  4. Besorgniserregende hohe Anzahl von Kindern mit inklusiver Betreuung und Förderung beeinträchtigter Kinder (Integrationsmaßnahmen) = 133 Kinder gegenüber 94 im Jahr 2010, da die Zahl und Komplexität von Störungen und Beeinträchtigungen im Kindesalter immer mehr zunehmen; Integrationsmaßnahmen führen dazu, dass die Anzahl der Betreuungsplätze in den Gruppen um mindestens 5 Plätze gesenkt werden muss.
  5. Deutlich geringere Anzahl der Einschulung von Kann-Kindern (vergangene Jahre deutlich über 20 %, Schuljahr 2016/17 nur 14,5 %);
  6. Zuzug von Flüchtlingen. Hier kann man keine gesicherte Prognose abgeben, inwiefern der Kita-Platz überhaupt in Anspruch genommen wird, da hier wirtschaftliche, ethnische, religiöse oder andere Gründe eine Rolle spielen und noch keinerlei Erfahrungswerte vorliegen. Doch auch Flüchtlingskinder haben einen Anspruch auf einen KiTa-Platz und müssen mit eingerechnet werden, denn das Achte Sozialgesetzbuch unterscheidet nicht zwischen deutschen und ausländischen Kindern.


„Für wirklich flächendeckend hohe Qualität der Betreuung brauchen wir weitere Anstrengungen. Wir brauchen in Politik und Gesellschaft ein stärkeres Bewusstsein dafür, dass mit frühkindlicher Bildung die entscheidenden Weichen für Chancen- und Bildungsgleichheit für alle Kinder gestellt werden“, so Jugendhilfedezernentin Monika Merkert abschließend.