„Kein Grund sich zu schämen, sondern sich helfen zu lassen“

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Stabsstelle für Frauen und Gleichstellung

Der Rheingau-Taunus-Kreis verstärkt sein Netzwerk zur medizinischen Soforthilfe nach sexueller Gewalt.

Mit der Auftaktveranstaltung „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“ hat der Rheingau-Taunus-Kreis einem bedeutenden Thema Aufmerksamkeit geschenkt, denn an keinem der beiden Krankenhäusern im Kreisgebiet gibt es eine durchgehend geöffnete gynäkologische Notbetreuung. Binia Ehrenhart-Rosenberger vom Büro für Frauen und Gleichstellung erklärt: „Deshalb sind wir dem Projekt Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung des Frankfurter Frauennotrufes beigetreten. Wir haben zwar im Kreis ein starkes Netzwerk gegen Gewalt mit Gremien wie dem Arbeitskreis Häusliche Gewalt oder dem Kreispräventionsrat oder dem Kinderschutzbund, aber mit diesem Beitritt zum Projekt vergrößern wir unser Netzwerk und werden Teil eines großen Versorgungsbundes.“

An der Auftaktveranstaltung in Taunusstein, die vom Büro für Frauen und Gleichstellung zusammen mit dem Kreisgesundheitsamt auf die Beine gestellt und von der Gesundheitskoordinatorin des Kreises, Beate Sohl, moderiert wurde, war Personal aus Arzt- und Psychotherapeutischen Praxen anwesend, Vertreterinnen und Vertreter der Wohlfahrtsverbände, der Schulsozialarbeit und auch der Polizei. Dabei wurde der mögliche Ablauf in einer Arztpraxis nach einer Vergewaltigung und das weitere Vorgehen für das medizinische Personal erläutert und darüber informiert, dass alle betroffenen Personen ab 14 Jahren in den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken akut versorgt werden. Im Vordergrund steht dabei die medizinische Betreuung, eine Anzeige bei der Polizei muss nicht erfolgen, sie ist aber natürlich möglich. Die Personen können im Rahmen der Versorgung auch Spuren gerichtsfest sichern lassen, diese sind bis zu einem Jahr danach noch verwertbar.

Informiert wurde an diesem Nachmittag nicht nur über das Projekt „Medizinische Soforthilfe“, sondern auch über die kooperierende Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt, die Wildwasser Wiesbaden e.V. heisst. „Wir beraten betroffene Mädchen, deren Eltern und Frauen. Unsere Beratung ist kostenlos und auf Wunsch auch anonym, wenn Betroffene ihren Namen nicht preisgeben möchten. Immer dienstags haben wir von 16 bis18 Uhr eine offene Sprechstunde, so dass eine sehr zeitnahe Beratung eigentlich immer möglich ist“, berichtet Anika Nagel von Wildwasser Wiesbaden e.V. Die Beratungsstelle hat ihren Hauptsitz in Wiesbaden, Beratungen im Rheingau-Taunus-Kreis sind auf Wunsch aber auch möglich.

Zusätzlich wurde über Beratung und präventive Projekte im Rheingau-Taunus-Kreis informiert, beispielsweise durch die Caritas Wiesbaden-Rheingau-Taunus e.V., die Büros in Bad Schwalbach und Geisenheim aufgebaut hat, durch das Forschungsprojekt der Hochschule RheinMain mit dem Titel „Auswege – neue Wege in der Prävention bei häuslicher Gewalt“ und durch die Familiensprechstunde der „Frühen Hilfen“, ein Angebot für werdende Eltern und junge Familien im Rheingau-Taunus-Kreis.

Weitere Informationen zur Veranstaltung und zu den einzelnen Vorträgen erhalten Sie bei Binia Ehrenhart-Rosenberger unter binia.ehrenhart-rosenberger@rheingau-taunus.de, Telefon 06124 510-289 oder bei der Gesundheitskoordinatorin Beate Sohl unter beate.sohl@rheingau-taunus.de,Telefonnummer 06124 510-211.

Foto: Binia Ehrenhart-Rosenberger, Gleichstellungsbeauftrafte des Rheingau-Taunus-Kreises (l.) und Beate Sohl, Gesundheitskkordinatorin des Kreises, zusammen mit den Referentinnen der Veranstaltung.