Katastrophen­schutzübung: „Im Wald­gebiet Nack brennt es!“

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Katastrophenschutz

Zirka 130 Einsatz­kräfte probten am Samstag den Ernst­fall

 

Zirka 130 Einsatzkräfte probten am Samstag den Ernstfall / Starke Regenfälle sorgten für ein früheres Ende der Übung / Erkenntnisse gewonnen

Der Notruf erreichte die Rettungsleitstelle kurz nach 10 Uhr: „Im Waldgebiet Nack bei Idstein brennt es auf zwei größeren Teilflächen.“ Laut Aussage des Zeugen: „Es handelt sich um ein sich sehr schnell ausbreitendes Bodenfeuer und Rauchentwicklung. Der Qualm zieht auf die nahe Autobahn zu“ Da zum Zeitpunkt der Meldung sich die örtlichen Freiwilligen Feuerwehren von Idstein und den Ortsteilen bereits im Einsatz befanden und gebunden sind, alarmierte die Rettungsleitstelle die Katastrophenschutzzüge von Idstein, Taunusstein und Wiesbaden, um sie zum Einsatzort zu entsenden. Fast gleichzeitig kam es nach einer Windhose zu einem Zwischenfall in einem benachbarten Waldstück. Dort gerieten drei Waldarbeiter beim Fällen von Bäumen in einer schwer zugänglichen Stelle in eine Notlage. „Eine verletzte Person unter einem Baum eingeklemmt“, hieß es in der Meldung. Sofort setzte die Leitstelle das Technische Hilfswerk Idstein und das DRK Idstein in Bewegung.

„So stellt sich das Gesamt-Szenario der heutigen Katastrophenschutzübung dar, an der insgesamt zirka 130 Einsatzkräfte teilnehmen“, erläuterten Werner Volkmar und Jens Haas die Einsatzlage. Beide hatten die Großübung gemeinsam mit dem Katastrophenschutzzug Idstein im Auftrag der Unteren Katastrophenschutzbehörde des Rheingau-Taunus-Kreises geplant und organisiert. „Der heiße und trockene Sommer im vergangenen Jahr diente als Grundlage für das Szenario“, so Werner Volkmar. Geprobt werden sollte vor allem das Zusammenspiel der einzelnen Kräfte in einem unwegsamen Waldgebiet, wobei die einzelnen Einsätze in Echtzeit abliefen.

Ein wichtiger Teil der Übung stellte gerade auch das Auffinden und die Bergung des verletzten Waldarbeiters mitten im Wald dar. Laut Hessen Forst sollte auch noch einmal deutlich gemacht werden, dass es in Waldgebieten festgelegte Forstrettungspunkte gibt. Diese Stellen sind markiert. „In unserem simulierten Fall konnte der unverletzte Waldarbeiter den Alarm absetzen und hat sich danach zu dem Rettungspunkt begeben, um von dort aus die Rettungskräfte zur eigentlichen Unfallstelle mitten im Wald zu führen.“ Diese nummerierten Forstrettungspunkte sollte sich jeder, der im Wald unterwegs ist, für einen eventuellen Notfall einprägen. Gekonnt seilte das THW den Verletzten aus dem Steilstück ab und übergab ihn den Rettungskräften vom DRK.

Die Übung sollte aber noch weitere Fragen für die Organisatoren vom Katastrophenschutz klären. Wie kommen die Einsatzkräfte mit ihren teils schweren Fahrzeugen auf dem Waldboden voran? Wie kann die Wasserversorgung mittels unterschiedlichen Fahrzeugen über eine lange Strecke sichergestellt werden? Fragen, die es während der knapp fünfstündigen Einsatzübung zu beantworten galt. Doch dann spielte das Wetter „eine besondere Rolle“. Mitten in der Übung öffnete der Himmel seine Pforten und machten den Organisatoren einen Strich durch die weitere Planung, so dass die Übung früher als beabsichtigt beendet werden musste.

„Wir konnten trotz des früheren Endes der Übung unsere Erkenntnisse aus den Abläufen ziehen“, betonte Kreisbrandinspektor Joachim Dreier in der Abschlussbesprechung. Seiner Einschätzung nach ist die Katastrophenschutzübung sehr positiv verlaufen. Das Zusammenspiel der einzelnen Katastrophenschutzzüge habe gut geklappt. Die gewonnenen Erkenntnisse werden exakt analysiert, um Fehler zu tilgen. „Zwischen Theorie und Praxis gibt es bekanntlich immer Unterschiede, die wir bei der Übung nun bemerkten und beheben werden“, berichtete Kreisbrandmeister Reiner Oswald. So sieht er nach der Übung Optimierungsbedarf bei den Bereitstellungsräumen. „Das hat in der Realität nicht ganz gepasst.“