„Kabarett ist für ihn auch Selbst­findung“

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Kleine Darstellung

„Kultur im Kreishaus“: Josef Brust­mann tritt in Bad Schwal­bach auf und gibt seine Vor­stel­lun­gen von Frei­heit preis

„Kultur im Kreishaus“: Josef Brustmann tritt in Bad Schwalbach auf und gibt seine Vorstellungen von Freiheit preis

„Kultur im Kreishaus“ freut sich am Freitag, 29. Mai 2015, ab 20 Uhr (Einlass ab 19.00 Uhr), den Kabarettisten Josef Brustmann mit seinem „Best Of“ Programm in der Cafeteria des Kreishauses begrüßen zu dürfen. Josef Brustmann ist ein Mann der leisen Töne, der die Zuhörer bewegt und sein Publikum auf eine ganz besondere Weise erreicht. Viele kennen ihn als ehemaliges Mitglied des Bairisch-Diatonischen Jodelwahnsinns und Mitbegründer der Monaco Bagage. Nun ist Brustmann schon seit „einem Weilchen“ Solo unterwegs und seine Programme, so auch sein neuestes, können sich wirklich sehen und hören lassen. Mit einem Best off aus seinen Programmen wird er das Publikum am 29. Mai 2015, in der Reihe „Kultur im Kreishaus“ begeistern. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Brustmann arbeitet sich von Programm zu Programm zu seinem eigenen Ich vor. „Kabarett ist für ihn auch Selbstfindung“, berichtet die Leiterin der Veranstaltungsreihe „Kultur im Kreishaus“, Ricarda Winter. Schon im letzten Programm „Schöner Land in Sicht“ hat Josef Brustmann sich mit der existenziellen Frage beschäftigt, was Heimat ist. Nun ergründet er die Freiheit. Freiheit fängt an mit nachvollziehbaren Vorstellungen: ein Campingbus, ein Motorrad. „Doch sie spinnt sich viel weiter, der Begriff verästelt sich im undurchschaubaren Gewirr menschlichen Empfindens“, erzählt Ricarda Winter.
 
Josef Brustmann arbeitet dabei mit allen Tricks: Witz, Aberwitz, absurde Klugheit, ein Schuss Melancholie, ein halbes Dutzend skurriler Instrumente, betörender Gesang, Pfeifen im Walde; und tatsächlich, manchmal fliegt er – und sei es bloß hin, oder lässt auf der Bühne einen echten wunderschönen Drachen steigen. Betrachtet man den Flugdrachen eines Kindes, den Brustmann auf der Bühne zur Verbildlichung aufsteigen lässt, so fliegt dieser nur, weil er an einem Schnürlein hängt. Hier besteht ein Zusammenhang der beiden Kabarettprogramme Brustmanns: Freiheit nur durch Heimat. Freiheit liegt aber auch in dem, was der Mensch tut, im Vergeben beispielsweise. „Denn nichts macht einen so unfrei wie eine leidenschaftliche Feindschaft".

Brustmanns neues Programm ist wieder gespickt mit Humor, Tragikomik, Poesie, Philosophie und Volksmusik. Es gibt wenige Kabarettprogramme, die einen inspirieren, einem etwas mitgeben, Brustmanns Programme gehören dazu. Ganz unmerklich zeichnet er bei der Suche nach der Freiheit ein Bayernbild vergangener Tage ohne Klischees aus semibiografischen Erlebnissen wie die Liebe zur Summer Kathi, die beim Schmusen so schön aus der Nase gesummt hat, oder die Kindheit in Wolfratshausen. Die größte Freiheit erfährt man wohl genau dann, wenn man noch nicht begreift, was dieses Wort eigentlich bedeutet. Freiheit gleich Baden an der Isar, heute Freizeit. Freiheit gleich Cowboy- und lndianer-Spiele, heute Vergangenheit.

Josef Brustmann hat eine ganz eigene Art des Erzählens. Er tut es sehr bildlich und wortgewandt, teils staccato und szenenhaft. Wie im Film gibt es oft harte Schnitte, an die sich der Mensch durch Funk und Fernsehen aber schon lange gewöhnt hat. Brustmann gibt dem Zuschauer die Chance, sich Gedanken zu machen, während des Programms und nicht erst beim Nachhausegehen und unterhält dabei noch mit herrlicher Volksmusik.

Er stammt aus einer Musikantenfamilie und war der „Springer" und wenn man eine Zither gebraucht hat, eine „Ziach“ oder Tuba, dann hat er sich das Instrument beigebracht, ein wenig darauf „herumgeklimpert“ und schon ging's zum Auftritt mit den Geschwistern in die nächste Wirtschaft, zur nächsten Hochzeit oder Beerdigung.  Brustmanns Kabarett erzählt von dieser Zeit, indirekt, als die Musik noch in der ländlichen Gesellschaft verwurzelt war, man durch sie in alle Lebensbereiche – von der Geburt bis zum Tod – eines Dorfes blicken konnte. Genau das ist der Grund, warum seine Geschichten so fesselnd sind, so authentisch, ein wenig Heimat versprühen und dennoch nicht kitschig wirken.

Die meisten von Brustmanns Kollegen meiden derartige persönliche Erzählperspektiven. Sie begeben sich in eine abgesicherte Rolle, verstecken sich hinter einer coolen Maske. Brustmann ist da anders, er macht kein handelsübliches Kabarett. Brustmann ist ein Musiker, der sich ins Kabarett „hineingewurstelt“ hat, ohne sich unnötig anzupassen. Brustmann ist ein Glücksfall fürs Brettl, ein mutiger, sympathischer Typ mit Hang fürs Tiefstapeln, der das leicht altbacken wirkende Genre auf intelligente Weise erneuert“, so Ricarda Winter. Reuefreies Lachen ist im Eintrittspreis mit garantiert, ein befreiendes.

Der Eintritt für die Veranstaltung ist frei, um eine Spende wird gebeten. Nach dem Auftritt können Zuhörer und Künstler bei einem Glas Wein und Gebäck ins Gespräch kommen. Brustmann tritt am Freitag, 29. Mai 2015, ab 20 Uhr (Einlass ab 19.00 Uhr) in der Cafeteria des Kreishauses in Bad Schwalbach, Heimbacher Straße 7, auf. Platzreservierungen werden nicht vorgenommen.