„Inklusion ist wie eine gemein­same Sprache“

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Kleine Darstellung

Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert eröffnete die Tagung der Leitungen der Kinder­tages­stätten im Kreisgebiet / Alle Formen der Ausgren­zung reduzieren

 

Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert eröffnete die Tagung der Leitungen der Kindertagesstätten im Kreisgebiet / Alle Formen der Ausgrenzung reduzieren

„Inklusion ist wie eine gemeinsame Sprache, die von behinderten und nichtbehinderten Kindern verstanden werden kann. Und indem wir diese gemeinsame Sprache sprechen, sind wir auch in der Lage, miteinander ohne Vorurteile zu kommunizieren“, betonte Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert zu Beginn der jährlichen Tagung der Kita-Leitungen. Diese stand in diesem Jahr unter dem Thema „Leitungsverständnis im Kontext Inklusion“. „Inklusion zu entwickeln schließt ein, alle Formen von Ausgrenzung zu reduzieren“, berichtete die Kreisbeigeordnete in ihrem Grußwort.

Laut Monika Merkert gibt es in den Kitas im Kreisgebiet aktuell 84 Integrationsmaßnahmen; mit Tendenz nach oben. In der Statistik können aber nur die Anzahl der Integrationsmaßnahmen gemäß Paragraf 53f. des SGB XII gezählt werden, die in den Kindertagesstätte durchgeführt werden, da diese durch die Kita-Fachaufsicht befürwortet werden müssen. Die Dezernentin: „Den Höchststand haben wir naturgemäß immer zum Ende eines Kita-Jahres. So hatten wir zum 31. Juli 2014 142 Integrationsmaßnahmen in den Einrichtung im Kreisgebiet.“

Mittlerweile gehöre es fast schon zum Alltag, dass Kinder mit und ohne Behinderung in den Kitas betreut werden. Die Kreisbeigeordnete weiter: „Die Betreuerinnen und Betreuer haben eine geschlechtersensible Haltung, bewegen sich sicher in der kulturellen und religiösen Vielfalt der Kinder und deren Familien und sehen und beobachten das Kind als Individuum in seiner Einzigartigkeit.“ Schließlich beinhalte Inklusion nicht nur das Recht aller Kinder auf gemeinsame  Bildung, sondern auch auf Erziehung und so ist es konsequent, dass nicht nur Schulen, sondern auch Kindertagesstätten so ausgestattet werden, dass sie kein Kind aussondern müssen. Nur so kann ein entscheidender Beitrag dazu geleistet werden, Inklusion auch in diesen Einrichtungen umzusetzen und Inklusion in Kindertagesstätten auf den Weg zur gemeinsamen Bildung und Erziehung behinderter und nichtbehinderter Kinder zu bringen, berichtete Monika Merkert.

Je schwerer die Behinderung ist, umso notwendiger braucht ein Kind die vielfältigen Anregungen der nichtbehinderten Kinder. Und das heißt in der Praxis in den Kindertagesstätten, dass nichtbehinderte und behinderte Kinder von Anfang an mit Verschiedenheit gemeinsam leben. „Denn ein Kind mit Behinderung ist in erster Linie ein Kind.“ Natürlich müssen alle beteiligt werden, die bei der Erziehung und Betreuung eingebunden sind, damit sich jedes Kind willkommen fühlt in der inklusiven Kita. Dazu gehören die Rahmenkonzepte für die Inklusion, und die notwendigen  Rahmenbedingungen müssen gewährleistet werden.

Nach Auffassung der  Jugendhilfe-Dezernentin „stehen wir noch am Anfang mit pädagogischen Visionen.“ Aber die Vorteile von Inklusion stehen eindeutig im Vordergrund. Die Kinder, ob behindert oder nichtbehindert, lernen einander früh kennen und können die Vielfalt begrüßen. „Kinder können Vorurteilen begegnen. Kinder können Verantwortung füreinander übernehmen. Inklusion heißt Gleichheit, Teilhabe, Respekt in der Gemeinschaft, und somit von Anfang an Zugehörigkeit und Teilhabe trotz Vielfalt zu ermöglichen und gleiche Chancen in Kindertagesstätten zu gewährleisten.“ Aber viele Kindertageseinrichtungen fühlen sich den ungewöhnlichen Bedürfnissen behinderter Kindern oft weder fachlich, zeitlich noch räumlich gewachsen.

Die Kreisbeigeordnete wies aber auch darauf hin, dass Inklusion erhöhte Anforderungen an die Fachkräfte stellt. Diesem Bedürfnis kann durch Qualifikation der Fachkräfte Rechnung getragen werden. Merkert: „Trotz klarem Auftrag der UN-Behindertenrechtskonvention steht der inklusive Prozess in Kindertagesstätten, aber auch in Schulen, noch kritisch auf dem Prüfstand. Hier muss energisch entgegen gewirkt werden.“ Denn ein Schlüsselelement der inklusiven Pädagogik in Kindertageseinrichtungen ist und bleibt die umfassende Teilhabe und damit die Inklusion.