Impf­quote bei Schulan­fängern zu niedrig

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Kleine Darstellung

Gesundheits­dezernentin Monika Merkert warnt vor Ausbrei­tung der Masern im Rheingau-Taunus-Kreis

Impfquote bei Schulanfängern im Rheingau-Taunus-Kreis immer noch zu niedrig / Gesundheitsdezernentin Monika Merkert warnt vor Ausbreitung der Masern

„Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit sondern eine der ansteckendsten Erkrankungen“, so Gesundheitsdezernentin Monika Merkert. Dies zeigt auch das seit Wochen gehäufte Auftreten und Ausbreiten der Krankheit in Bayern, Berlin und neuerdings auch in Gießen.
Ein Kind ist in Berlin bereits gestorben, über 800 sind bisher erkrankt. Besonders Säuglinge sind in Gefahr. Monika Merkert ruft daher auf Anraten des Gesundheitsamtes des Rheingau-Taunus-Kreises dazu auf, baldmöglichst die Impfungen bei Kindern und bei ungeimpften Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind, zu vervollständigen, um einer weiteren Ausbreitung entgegenzuwirken.
Monika Merkert: „Die Einschulungsuntersuchungen im Jahr 2014 zeigten im Rheingau-Taunus-Kreis einen Schutz gegen Masern, Mumps, Röteln von 87,6 Prozent bei Erstklässlern. Dies ist im Vergleich zu den Vorjahren eine erfreuliche Entwicklung und das Ergebnis einer ständigen Aufklärung und Aufmerksamkeit der Eltern. Im Jahr 2013 waren es 85,6 Prozent der Erstklässler, im Jahr 2012 nur 84,9 Prozent. Dennoch reicht die Impfquote noch nicht aus, um einen Ausbruch in unserer Region sicher zu verhindern. Dies kann erreicht werden, wenn mindestens 95 Prozent der Bevölkerung über eine ausreichende Immunität gegen die Masern verfügen und damit ein „Herdenschutz“ gebildet wird.“
Seit 1984 ist die Ausrottung der Masern durch Impfprogramme ein wesentliches gesundheitspolitisches Ziel der Weltgesundheitsorganisation. Deutschland gehört aktuell zu den Ländern mit noch ungenügenden Masernimpfquoten. Die Einführung der Masernimpfung hat zwar zu einem Rückgang der Masernerkrankungen in Deutschland geführt, größere Ausbrüche zeigen jedoch, dass die Impfquoten nicht in allen Regionen Deutschlands ausreichend hoch sind, um einen Herdenschutz auszubilden. Viele Menschen lassen sich jedoch durch „Naturheiler“ und die Ängste von anderen verunsichern und nehmen eine kritische Haltung zu den staatlichen Empfehlungen ein.
Masern – eine der ansteckendsten Krankheiten – sind keine harmlose Kinderkrankheit. Sie werden durch das Einatmen infektiöser Tröpfchen (Sprechen, Husten, Niesen) sowie durch Kontakt mit infektiösen Sekreten aus Nase oder Rachen übertragen. Die Ansteckungsfähigkeit beginnt bereits drei bis fünf Tage vor Auftreten des Ausschlages und hält bis vier Tage danach an. Unmittelbar vor Erscheinen des Ausschlages ist sie am größten. Die Ansteckungsgefahr liegt bei Masern bei fast 100 Prozent. Für Kinder, die Masern bekommen, besteht das Risiko von Komplikationen, wie einer Mittelohr- oder Lungenentzündung und noch nach Jahren an einer wiederaufgeflammten Spätfolge, der Maserngehirnhautentzündung (SSPE) zu erkranken und zu sterben. Auch wenn diese Fälle selten sind, ist es eine durch Impfung vermeidbare Erkrankung.
Ein nicht geimpftes Kleinkind starb vor zwei Wochen in Berlin an der Infektion. Die Säuglinge ungeimpfter Mütter hätten bis zur ersten Masern-Impfung, die zwischen dem 9. bis 11. Lebensmonat erfolgt, keinen effektiven Masern-Schutz, betont Monika Merkert. Für jüngere Kinder sei der Impfstoff nicht zugelassen. Doch selbst bei Babys geimpfter Mütter gebe es mit dem Abflauen des Nestschutzes ungefähr ab dem fünften Monat eine mehrmonatige Lücke im Masern-Schutz. Allen Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind, wird bei fehlender Impfung ebenfalls eine einmalige Auffrischungsimpfung mit dem Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps, Röteln empfohlen. Das Gesundheitsamt achtet auch bei Zuwanderern und Flüchtlingen immer auf fehlende Impfungen. Die Gesundheitsdezernentin appelliert abschließend an alle Eltern, ihr Kind, wenn nicht bereits geschehen, mit einer zweifachen Impfung vor Masern zu schützen.

Weitere Informationen auf der Homepage des Robert Koch-Institutes unter www.rki.de.