Hoch­achtung vor Hilfe in Flüchtlings­betreuung

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Kleine Darstellung

Landrat Albers würdigt Leis­tung der ehren­amtlichen Helfer in Hün­stetten / Kreisaus­schuss einstim­mig gegen Bebau­ung des Wallraben­steiner Sport­platzes mit Contai­nern

Landrat Albers würdigt Leistung der ehrenamtlichen Helfer in Hünstetten / Kreisausschuss einstimmig gegen Bebauung des Wallrabensteiner Sportplatzes mit Containern

„Ich habe Hochachtung vor dem bürgerschaftlichen Engagement in der Flüchtlingsbetreuung“, betont Landrat Burkhard Albers. Eine solche Bereitschaft der Menschen im Kreis zur Hilfe und Unterstützung von Flüchtlingen sei nicht selbstverständlich. „In annähernd allen Städten und Gemeinden des Kreises bildeten sich inzwischen Initiativen zur Schaffung einer Willkommenskultur, die bei der Integration der Flüchtlinge helfen. Das ist ein Engagement, das wir gar nicht hoch genug anerkennen können“, würdigt Albers den Einsatz dieser Bürgerinnen und Bürger in den einzelnen Initiativen.
 
Angesichts der Berichterstattung zur Standortfrage der neuen gemeindlichen Flüchtlingsunterkunft in Hünstetten, will der Landrat diese Wertschätzung und das Lob ausdrücklich an die Ehrenamtlichen im Hünstettener Arbeitskreis Asyl adressieren. Deren Einsatz und die dort praktizierte Nächstenliebe würden nicht zuletzt beim Engagement in der Unterkunft in Strintz-Trinitatis offen erkennbar. Damit leisteten die Ehrenamtlichen einen wichtigen Beitrag zur Aufgabe der Gemeinde, die Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen und ihnen die Eingewöhnung in der neuen Umgebung zu erleichtern.

Landrat Albers ruft daher die Kommunalpolitik in Hünstetten auf, diese Leistungsbereitschaft der Bürger nicht schlecht zu reden. Einzelne Mandatsträger hätten sich zuletzt in nicht nachvollziehbarer Art und Weise kritisch zu den unterschiedlichen Abstimmungsrunden geäußert. „Im Interesse der zu uns kommenden Menschen und der örtlichen Bevölkerung muss diese große Herausforderung gemeinsam angenommen und bewältigt werden.“, so der Landrat weiter.

Darüber hinaus sollen auch beim Landkreis in diesem Jahr noch weitere Mitarbeiter zur Flüchtlingsbetreuung eingestellt werden. Schließlich dürften die Freiwilligen vor Ort nicht überfordert werden. Albers macht aber auch keinen Hehl aus seiner Kritik an der mangelnden Finanzausstattung der Kommunen durch das Land. Die ungenügende Pauschalerstattung treffe damit auch die Gemeinde Hünstetten. Erfreut zeigt sich Albers, dass trotz der anfangs zögerlichen Verfahrensweise der Gemeindeverwaltung Hünstetten nun endlich Bewegung in die Standortfrage zur neuen Unterkunft komme. Wie bereits berichtet wurde, kommen drei Standorte – in Wallrabenstein auf dem Gelände des ehemaligen Kindergartens, in Görsroth oder in Kesselbach – in Frage.

Die von Bürgermeister Jan Kraus in der Presse aufgestellte Behauptung, die Realisierung auf dem Gelände in Wallrabenstein scheitere derzeit an der Unteren Wasserbehörde, kann Landrat Albers nicht nachvollziehen. Richtig sei, dass der Gemeinde bereits am Dienstag, 27. Januar 2015, in der Kreisverwaltung mitgeteilt worden sei, dass eine Nutzung unter Auflagen durchaus genehmigt werden könne. Und auch zu Kraus‘ Vorschlag, auf der Fläche des Sportplatzes an der IGS Wallrabenstein Container zu errichten, gibt es nach wie vor brandschutzrechtliche Bedenken von Feuerwehr und Kreisverwaltung. Albers: „Die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler habe erste Priorität. Nach Abschluss der Umbaumaßnahmen müsse die Fläche als Sammelpunkt freigehalten werden.“

„Ich nehme auch die begründeten Hinweise aus der Schulgemeinde sehr ernst“, verweist Albers auf die Stellungnahme der Schule, den Sportplatz nicht auf unabsehbare Zeit mit Containern zu belegen. Die Perspektive einer baldigen Nutzbarkeit für den Schulsport dürfe nicht aufgeben werden. Diese Sicht vertrete auch der Kreisausschuss als zuständiges Gremium und habe daher einer Zurverfügungstellung des Sportplatzes in seiner Sitzung am 2. Februar einstimmig widersprochen.

Für den Vorschlag der Hünstetter Grünen zur Verbesserung der Mobilität für die Flüchtlinge hat der Landrat indes große Sympathien: „Mobilität ist schließlich für alle Menschen, egal ob Flüchtlinge, Arbeitnehmer, Schüler oder Senioren wichtig“. Die konkrete Umsetzung müsse allerdings noch überdacht werden, denn schließlich erhielten Asylbewerber eine monatliche Pauschale von etwa 25 Euro mit dem Regelsatz für den ÖPNV. Noch schwieriger erscheint für Albers aber die daraus entstehende Konsequenz, dass Asylbewerber gegenüber anderen Bedürftigen wie Menschen im SGB-II-Bezug oder Rentner in der Grundsicherung bevorzugt würden, denen die gleiche Summe zur Verfügung stehe. „Ich lasse es offen, ob es nicht sinnvoll und angemessen wäre, wenn der Bund die Mobilitäts-Sätze im sogenannten Asylbewerberleistungsgesetz und dem Sozialgesetzbuch noch einmal überdenkt und vielleicht sogar gesetzlich anhebt“, so Albers abschließend.