HaLT will Teenager informieren und sensibilisieren

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Jugendhilfe, Jugendförderung

Suchtpräventionsprojekt will bei Vermeidung von Alkoholexzessen helfen / Treffen in Rüdesheim und Bad Schwalbach



Zwei Jugendliche, gerade einmal 17 Jahre alt, pöbeln gegen 13 Uhr Fußgänger am Skaterplatz in un

Suchtpräventionsprojekt will bei Vermeidung von Alkoholexzessen helfen / Treffen in Rüdesheim und Bad Schwalbach

Zwei Jugendliche, gerade einmal 17 Jahre alt, pöbeln gegen 13 Uhr Fußgänger am Skaterplatz in unmittelbarer Nähe des Kreishauses in Bad Schwalbach an. Als die herbeigerufene Polizei einen Alkoholtest bei den beiden durchführt, ist das Ergebnis mehr als erschreckend. Rund 2,5 Promille haben sie im Blut. Die herumliegenden, leeren Flaschen mit Hochprozentigem geben Aufschluss darüber, was die beiden Teenager am Morgen konsumiert haben und wie der sehr hohe "Pegel" zustande kam. "Der geschilderte Fall ist kein Einzelfall - auch hier im Rheingau-Taunus-Kreis gibt es Komasaufen", betonen Monika Merkert, Jugendhilfedezernentin des Kreises, der Leiter des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe für den Rheingau-Taunus-Kreis, Dieter Kaffei, der Jugendkoordinator der Polizei, Dirk Sauerwein, und Andreas Butzbach vom Jugendschutz der Kreisverwaltung unisono.

Kaffei, Sauerwein und Butzbach sind die "Köpfe" des Suchtpräventionsprojektes "HaLT - Hart am Limit", das vor zwei Jahren unter Federführung von Landrat Burkhard Albers im Idsteiner Land und Rüdesheim und in diesem Jahr auch für den Bereich Bad Schwalbach und Umgebung eingeführt wurde. "HaLT" dient der Prävention und Frühintervention bei jugendlichen Rauschtrinkerinnen und -trinkern. In dem Projekt arbeiten die Jugendhilfe des Kreises, die Polizei, der Präventionsrat und das Zentrum für Jugendberatung in Taunusstein sowie die Ordnungsämter und Krankenhäusern vor Ort zusammen. Denn der Präventionsansatz des Projektes "HaLT" bietet eine effektive Antwort auf den zunehmenden riskanten Alkoholkonsum junger Menschen. Monika Merkert: "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass sich bereits Zehn-, Elf- oder Zwölfjährige Zugang zu Alkoholika verschaffen und die Zahl steigt."

"64 Personen unter 20 Jahren wurden alleine im Jahr 2013 wegen Alkoholvergiftungen in ein Krankenhaus noteingewiesen. Und dies ist nur die Spitze des Eisberges, weil meist nur die Primärdiagnose in die Akte des Patienten aufgenommen wird", erzählt Kaffei bei den beiden Treffen der Teilnehmer des Netzwerkes in Bad Schwalbach und in Rüdesheim. Kaffei: "Denn wenn jemand eine offensichtliche Fraktur am Bein hat, wird nicht nach den Gründen des Sturzes geforscht."

Bei den beiden Treffen wurden noch einmal die Notwendigkeit des Projektes und seine Intention deutlich gemacht. "Wir wollen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger über Feste laufen, sondern über die Gefahren eines extensiven Alkoholmissbrauches informieren und die jungen Menschen sensibilisieren", so Butzbach. Und Dieter Kaffei ergänzt: "Wir verbieten Alkohol nicht, wollen Jugendliche aber mit unseren Kontrollen zu einem vernünftigen Umgang mit Alkohol anhalten. Denn letztlich geht es darum, dass junge Leute ihren Alkoholkonsum selbstkritisch überprüfen."

Die Gespräche dienten dazu, neue Maßnahmen für das kommende Jahr zu besprechen und sich eventuell neu entstandenen "Brennpunkten" zuwenden zu können. "Gibt es in Bad Schwalbach, in Heidenrod, Hohenstein oder Aarbergen Treffpunkte von Jugendlichen, wo Alkohol in hohen maßen konsumiert wird? Gibt es bestimmte Feste?" Deutlich wurde dabei, dass das Projekt 'HaLT' Wirkungen zeigt. "Wir gehen im Vorfeld von Festen auf die Veranstalter zu, um deutlich zu machen, welche Auflagen im Rahmen des Jugendschutzes einzuhalten sind und diese Auflagen werden jetzt auch hingenommen und akzeptiert", so Sauerwein. Dass zeigten auch die durchgeführten Kontrollen.

"Bei diesen Kontrollen konzentrieren wir uns aber natürlich nicht nur auf den Veranstaltungsort, eine Halle oder ein Festzelt, sondern wir haben auch das örtliche Umfeld im Blick", berichtet Butzbach. Oft passiert es dann auf einen Parkplatz oder hinter einer Halle, dass "sich Jugendliche geradezu abschießen", heißt Alkohol in großem Maß konsumieren. Das "HaLT"-Team versucht dann, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. "Um solche Treffpunkte von Teenager zu kennen, treffen wir sich alle Beteiligten des "HaLT"-Teams ein Mal pro Halbjahr, wie jetzt in Bad Schwalbach und Rüdesheim, um einen Meinungsaustausch vorzunehmen und uns gegenseitig zu informieren", so Andreas Butzbach abschließend.