"HaLT - Jugendschutzkontrolle" greift Teenager mit 1,65 Promille auf

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Prävention

"HaLT"-Team auf Idsteiner Weihnachtsmarkt unterwegs / Zirka 30 Jugendliche angesprochen



Zum zweiten Mal nach 2011 führte das HaLT-Team Jugendschutzkontrollen auf dem Idsteiner Weihnachtsmarkt durch. "Leider mu

"HaLT"-Team auf Idsteiner Weihnachtsmarkt unterwegs / Zirka 30 Jugendliche angesprochen

Zum zweiten Mal nach 2011 führte das HaLT-Team Jugendschutzkontrollen auf dem Idsteiner Weihnachtsmarkt durch. "Leider mussten wir dabei erneut zwei Jugendliche vorübergehende in Gewahrsam nehmen, um sie anschließend an die Erziehungsberechtigten zu übergeben", berichtet der Jugendpfleger des Rheingau-Taunus-Kreises, Andreas Butzbach. Bei einem 16-Jährigen ergab der Alkoholtest einen Wert von 1,65 Promille, bei einer 13-Jährigen lag das Ergebnis bei 0,22 Promille. Nach einem Gespräch mit den Eltern konnten die beiden Teenager den Weg nach Hause antreten.

"Die Aktion von 'HaLT-Jugendschutzkontrolle' stieß bei den Jugendlichen und den Erziehungsberechtigten auf große Akzeptanz", zog die Jugendsachbearbeiterin der Polizeistation in Idstein, Hatun Deitz, ein positives Fazit. "Wir wollen niemanden den Spaß am besinnlichen Weihnachtsmarkt nehmen und wollen auch nicht mit erhobenem Zeigefinger herumlaufen", betont Landrat Burkhard Albers. "Wir wollen über die Folgen übermäßigen Alkoholkonsums aufklären und so ein böses Erwachen verhindern", ergänzt Jugendhilfedezernentin Monika Merkert. Denn: "Weihnachtsmärkte bergen auch Gefahren für Jugendlichen, wenn es um den Genuss von Alkohol und dabei vor allem um Glühwein geht." In lockerer Runde ist da "schnell ein Glühwein zu viel getrunken". Es gehe nicht darum, das Erlebnis 'Weihnachtsmarkt' zu zerstören."

Mit der Intention aufzuklären und zu beraten, war "HaLT - Jugendschutzkontrolle" mit Vertretern des Kreises, des Ordnungsamtes Idstein, der Jugendberatung und Suchthilfe sowie der Jugendpflege auf dem Idsteiner Weihnachtsmarkt unterwegs. "Wir waren von 18 bis 21.30 Uhr dort anwesend", berichtet Andreas Butzbach. In der Zeit wurden zirka 30 Jugendliche kontrolliert und dabei Sensibilisierungsgespräche durchgeführt. An diesem Abend gab es zwei Alcotests, die einen Alkoholgehalt in der Atemluft von 0,22- und 1,65 Promille anzeigten. Zwei "Vernichtungsaktionen von hartem Alkohol" erfolgten selbst durch die Jugendlichen. Auch einige Zigaretten landeten im Abfalleimer.

Lob gab es auch für die Zusammenarbeit aller eingesetzten Kräfte, das Engagement war vorbildlich. Insgesamt waren Resonanz und Akzeptanz der kontrollierten Personen sowie der Bürger, die die Aktion beobachteten, positiv. Laut Landrat Burkhard Albers zeigt das Ergebnis der Kontrolle, wie wichtig es ist, Präsenz zu zeigen und Jugendliche vor Ort anzusprechen. "Wir wollen mit dem Projekt ‚HaLT' (Hart am Limit) informieren, präventiv tätig sein", so Albers." Es sind Präventionsbemühungen notwendig, um den besorgniserregend hohen Alkoholkonsum gerade auch bei Jugendlichen einzudämmen. Dazu sei ein Zusammenwirken mit anderen Behörden und Institutionen notwendig.

"HaLT" ist ein Suchtpräventionsprojekt, das aus zwei unterschiedlichen Bausteinen besteht, die sich gegenseitig ergänzen und verstärken. Das Projekt wird auch maßgeblich von den hessischen Krankenkassen unterstützt. Im "reaktiven Baustein" werden Jugendliche nach stationär behandelter Alkoholvergiftung im Rahmen des sog. "Brückengespräches" unter Beteiligung der Eltern meist noch im Krankenhaus angesprochen. Zusätzlich erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem riskanten Konsumverhalten im Rahmen eines acht bis zwölfstündigen Gruppenangebotes.

Neben der Zusammenarbeit mit den Kliniken gibt es auf örtlicher Ebene strategische Präventionsnetzwerke, um Jugendliche mit riskantem Alkoholkonsum frühzeitig zu erreichen, so die Jugendhilfe, die Schulsozialarbeit, Suchthilfeorganisationen, Polizei ("proaktiver Baustein"). "Zur Umsetzung des Konzeptes hat das Hessischen Sozialministerium eine Anschubfinanzierung von 7.500 Euro geleistet", teilt Kreisbeigeordnete Monika Merkert mit.

Über diese Finanzierung hinaus benötigt der Kreis aber auch Akzeptanz und Unterstützung auf breiter Basis und weitere finanzielle Unterstützung durch Sponsoren. "Wir müssen zuerst auf Prävention setzen. Es ist der richtige, aber ein harter Weg. Sucht beginnt im Alltag. Prävention und Bekämpfung von Alkoholmissbrauch auch. Wir sind alle gefordert zum Schutz unserer Kinder und Jugendlichen. Mit der Installierung des Programmes "HaLT" sehen Landrat Albers und ich hierfür gute Chancen", so Monika Merkert abschließend.