"Haben Sie ein gesundes Misstrauen gegenüber Unbekannten"

|

Altenpflege, Altenhilfe

Von Enkeltrick bis zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr: Polizei und Verwaltung berieten Senioren im Kreishaus



Das richtige, sichere Verhalten von Senioren im Straßenverkehr und geeignete Maßnahmen um Tri

Von Enkeltrick bis zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr: Polizei und Verwaltung berieten Senioren im Kreishaus

Das richtige, sichere Verhalten von Senioren im Straßenverkehr und geeignete Maßnahmen um Trickbetrügern nicht "auf den Leim" zu gehen - dies waren die beiden herausragenden Themen der Informationsveranstaltung "Sicherheit für Senioren". Mit Unterstützung von Landrat Burkhard Albers hatten Polizeihauptkommissar Hansjörg Bathke von der Polizeidirektion in Bad Schwalbach, Wolfgang Bremes, Seniorenberater des Polizeipräsidiums Westhessen und der Leiter der Straßenverkehrsbehörde Alfred Zeller, in die Cafeteria des Kreishauses eingeladen. Zirka 40 Senioren folgten der Einladung und zeigten, wie groß der Wunsch nach Informationen ist. Denn laut den Erfahrungen der Polizeibeamten vermehrt sich die Zahl der 80-Jährigen, die noch hinter dem Steuer sitzen, versuchen Trickbetrüger verstärkt, Seniorinnen und Senioren um deren Geld zu betrügen.

Bathke: "Wir wollen nicht schulmeistern oder mit dem erhobenen Finger vor den Senioren stehen." Vielmehr gehe es um Informationen, um die Weitergabe von Wissen und Erfahrungen aus der alltäglichen Polizeiarbeit. "Wenn Sie einige unserer Hinweise in der Praxis anwenden, so können Unfälle vermieden werden", betont der Polizeihauptkommissar. Denn wer 30, 40 Jahre seinen Führerschein besitzt, hat vielleicht auch die eine oder andere Verkehrsregel vergessen. Und so entspannt sich dann auch rasch eine Diskussion um das richtige Verhalten in einem Kreisel. Wer muss den Blinker wann setzen? Wer hat Vorfahrt?

Hansjörg Bathke schildert aber nicht nur das richtige und sichere Verhalten im immer komplexeren Straßenverkehr aus Sicht der Autofahrer, sondern auch den Blinkwinkel des Fußgängers und des Radfahrers. Und als er darauf hinweist, dass die Großeltern ihren Enkeln immer wieder einbläuen, beim Radfahren einen Helm zu tragen, aber selbst keinen tragen, gibt es in den Reihen der Zuhörer zustimmendes Nicken. So plädiert Bathke dann auch dafür, sein eigenes Verhalten im Straßenverkehr immer wieder zu überprüfen. Als Fußgänger in der Dämmerung beispielsweise keine schwarze Kleidung zu tragen, wenn man sich nicht wohl fühlt, den Wagen stehen zu lassen. Und Bathke verweist auf das Mobilitätstraining für Senioren, das die Verkehrswacht in Hünstetten im Oktober durchführt.

Das Handeln der Straßenverkehrsbehörde im Fall eines Unfalles, bei dem Schuld auf Seiten eines Seniors liegt, schilderte Alfred Zeller "Zum Entzug der Fahrerlaubnis soll es aber erst gar nicht kommen, weshalb wir diese Beratung anbieten." So gab Zeller Tipps, denn etwa Ärzte können vertraulich, die Fahrtüchtigkeit eines älteren Menschen überprüfen. Schließlich geht es auch um die eigene Sicherheit, die Gewissheit, "dass ich noch jederzeit schwierige Situationen im Straßenverkehr - ob als Auto- oder Radfahrer oder Fußgänger - meistern kann".

Fast schon atemlose Stille herrschte, als Wolfgang Bremes über die Tricks von Betrügern sprach, als er von Kaffeefahrten, dem Enkeltrick oder den Haustürgeschäften berichteten. Sein Rat: "Haben Sie ein gesundes Misstrauen gegenüber Unbekannten und im Zweifelsfall unterdrücken Sie Ihre Hilfsbereitschaft, denn Trickbetrüger wollen vor allem eines von Ihnen: Ihr Geld." Dabei gleichen sich die Methoden der Trickbetrüger, ob sie nun falsche oder illegale Haustürgeschäfte abschließen, den sicherlich "bescheuerten" Enkeltrick anwenden oder bei Kaffeefahrten den Senioren die zehnte Heizdecke verkaufen wollen.

Bremes: "Es wird Druck ausgeübt, ob am Telefon oder an der Tür." Deshalb sollte man resolut reagieren und "das Gespräch beenden". Und die Zielgruppe solcher Täter kennt Bremes auch: "Alleinstehende Frauen, die wohlhabend sind, was die Täter etwa durch Rundgänge in den Wohnsiedlungen rasch herausfinden." Die Täter suchten sich ihre Opfer auch über Telefonbücher und versuchten beim Anruf zunächst Vertrauen aufzubauen und Informationen zu erhalten, um ihre Masche dann durchzuziehen. Bremes Rat an die Senioren: "Lassen Sie sich auf kein Gespräch ein, legen Sie den Hörer auf oder machen Sie die Tür zu." Wer sich auf ein längeres Gespräch einlasse, werde wieder und wieder angerufen. Und die Täter haben Erfolg damit, wie Wolfgang Bremes deutlich machte. Jede Woche gebe es in den Zeitungen Artikel, die auf solche Trickbetrüger hinweisen.

Der so genannte Enkeltrick sei einer von vielen Versuchen von Trickbetrügern, ältere Menschen zu bestehlen. Um dies zu verhindern, gilt es eine Devise zu beachten: Misstrauisch sein und die angeborene Hilfsbereitschaft und Gutmütigkeit zurückstellen. Personen des Vertrauens bei Verkaufsgesprächen hinzuziehen, mit ihnen darüber sprechen, sich nicht unter Druck setzen lassen. "Und wenn jemand ein ungutes Gefühl bei solchen Anrufen oder Haustürgeschäften hat, lieber einmal mehr die Polizei anrufen. Denn ohne den Hinweis kann die Polizei die Angelegenheit nicht klären", betonte Wolfgang Bremes abschließend.