Gesicht zeigen gegen Gewalt – die Feuerwehr geht im Rheingau-Taunus-Kreis voran

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Stabsstelle für Frauen und Gleichstellung

Am 22. November wird die Plakatkampagne mit Gesichtern der Feuerwehr, unterstützt von Landrat Kilian und Kreisbrandinspektor Rossel, eröffnet

Am 22. November wird die Plakatkampagne mit Gesichtern der Feuerwehr, unterstützt von Landrat Kilian und Kreisbrandinspektor Rossel, eröffnet

„Mit über 200 Anzeigen von häuslicher Gewalt allein bis Oktober 2022 im Rheingau-Taunus-Kreis können wir nicht so tun, als ginge uns das nichts an“ berichtet die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, Binia Ehrenhart-Rosenberger. Statt wegzuschauen oder die Formen häuslicher Gewalt zu tabuisieren, fordert sie dazu auf, das Thema „Gewalt“ in den Fokus zu rücken. „Da einer meiner Arbeitsschwerpunkte der Bereich häusliche Gewalt ist und wir gemeinsam mit dem Arbeitskreis Häusliche Gewalt, mit Mitgliedern aus u.a. Justiz, Gewaltschutz, Jugendamt, Beratungsstellen, den Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November) stets für öffentlichkeitswirksame Aktionen nutzen, wollen wir dann eine Öffentlichkeitskampagne starten“, so Binia Ehrenhart-Rosenberger.

In diesem Jahr startet zum ersten Mal die Aktion „Gesicht zeigen gegen Gewalt an Frauen“; eine spezielle Plakataktion, deren Intention die Gleichstellungsbeauftragte kurz skizziert. „Mein Erstwunsch war es, die örtlichen Feuerwehren zum Mitmachen zu animieren. Sie sind nämlich tief verwurzelt in den Gemeinden und wenn Männer aus dem Bereich sagen: ‚Wir dulden keine Gewalt‘, dann wirkt das“, so Binia Ehrenhart-Rosenberger. Daraufhin sprach sie Landrat Kilian und den Kreisbrandinspektor Christian Rossel an. Kilian wie Rossel und sechs weitere Feuerwehrmänner, verteilt aus dem ganzen Kreisgebiet, mussten nicht überzeugt werden: „Das ist für uns eine ganz klare Sache, Gewalt geht gar nicht“, so Christian Rossel.

Einen weiteren Partner fand Binia Ehrenhart-Rosenberger zudem. Das Praxisforschungsprojekt „Aufs Spiel setzen: neue Wege der Prävention und Hilfe bei Gewalt in Paarbeziehungen im ländlichen Raum (AusWege)“ hat sich das Thema auch auf die Fahnen geschrieben. Das Projekt geht nun in die dritte Runde. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bis Juli 2024 gefördert und ist in den Fachbereichen Sozialwesen und „Design Informatik Medien“ der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden angesiedelt. Ziel ist es, nach Ansätzen und Methoden zu suchen, die „Herz und Verstand der Menschen“ erreichen und „sie motivieren und befähigen, die Gewalt zu erkennen, sich gegen sie auszusprechen und die Betroffenen – aus der Nachbarschaft, aus dem Freundes- und Kollegenkreis oder aus der Verwandtschaft – nach Kräften zu unterstützen“.

So kommt es im November 2022 zum dritten Teil der Öffentlichkeitskampagne der Hochschule Rhein-Main „Partnerschaftsgewalt geht Männer an!“, zu der die Plakataktion von Binia Ehrenhart-Rosenberger gut hineinpasst. „Ziel dieses thematischen Fokus ist es, die hohe Bedeutung zu verdeutlichen, die dem couragierten Eintreten von Männern gegen diese Gewalt zukommt und welche Möglichkeiten auch für sie bestehen, bei Partnerschaftsgewalt im eigenen Umfeld aktiv zu werden“, betonen die Leiterinnen des Projektes, Prof. Dr. Regina-Maria Dackweiler und Prof. Dr. Schäfer, von der Hochschule Rhein-Main.

Am 22. November wollen das Gleichstellungsbüro und die Projektleiterinnen gemeinsam mit Landrat Frank Kilian sowie Fachkräften aus dem Gewaltschutz und Vertretern der Polizei in einer moderierten Diskussion im Kreishaus Bad Schwalbach aufzeigen, wie etwa Freunde, Angehörige, Nachbarn oder Kollegen aktiv werden und Betroffene von Gewalt unterstützen können. Es werden anschließend die Plakate der Kampagne enthüllt, die dann an die Rathäuser und Feuerwehren des Kreises verteilt werden.

Der Start der Plakatkampagne und die Diskussion zum Thema: „Partnerschaftsgewalt geht Männer an!“ erfolgt am 22. November 2022, 18.00 Uhr (Einlass ab 17:30 Uhr), im Kreishaus in Bad Schwalbach. Es wird um eine Voranmeldung unter der Mailadresse gleichstellungsbuero@rheingau-taunus.de gebeten.