Gemeinsame Ver­gangen­heit und zukünftige Zusammen­arbeit

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Kleine Darstellung

Peter Feldmann, Oberbürge­rmeister der Stadt Frank­furt, und Land­rat Burkhard Albers luden zum Presse­gespräch nach Assmanns­hausen

Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, und Landrat Burkhard Albers luden zum Pressegespräch nach Assmannshausen

Dass der Rheingau-Taunus-Kreis eine viel engere Verbindung zur Mainmetropole Frankfurt hat, wie oft vermutet, machten dessen Oberbürgermeister Peter Feldmann und Landrat Burkhard Albers bei einem Treffen im Traditionshaus „Krone Assmannshausen“ deutlich. In der „Krone“, die im nächsten Jahr 475-jähriges Jubiläum feiert, vollendete der Dichter Ferdinand Freiligrath – in den politisch äußerst stürmischen Vor-März-Jahren – 1844 das „Glaubensbekenntnis“ – seine Sammlung politischer Gedichte. Darauf verwies Feldmann in seinem Exkurs in die Geschichte der Region und zur Entstehung der Demokratiebewegung in Deutschland, die im März 1848 zur ersten Deutschen Nationalversammlung in der Paulskirche führte.

Landrat Albers wies zudem auf den „Hallgartener Kreis“ mit dem Liberalen Vordenker Adam von Itzstein als Keimzelle der demokratischen Revolution in Deutschland hin. Zwischen 1839 und 1847 gab es zahlreiche Treffen in der Gartenlaube des Hallgartener Weinguts, wo Heinrich von Gagern, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Ferdinand Freiligrath und Friedrich Hecker die politische Zukunft Deutschlands diskutierten. 1848 schließlich wurde die Paulskirche in Frankfurt zum Versammlungsort des Vorparlaments, das die Wahl zur Frankfurter Nationalversammlung vorbereitete, die am 18. Mai 1848 erstmals dort zusammentrat und dessen Arbeit in der Verabschiedung einer Verfassung mündete.

Laut Feldmann und Albers „gibt es eine historische Verbindung zwischen Stadt und Kreis, die wir jetzt weiterführen wollen“. Als aktuelles verbindendes Projekt nannten Feldmann und Albers die Zusammenarbeit in der Region FrankfurtRheinMain, die nicht nur geografisch naheliegt. Der Rheingau-Taunus-Kreis ist inzwischen wieder Mitglied in der Frankfurt-Rhein-Main GmbH, „nachdem eine spürbare Öffnung der Stadt Frankfurt am Main zum Kreis hin erfolgte“, so Albers. Eine weitere enge Zusammenarbeit findet im Arbeitskreis Tourismus unter Leitung von Landrat Albers statt. Hier sind bereits Broschüren wie der im Frühjahr veröffentlichte „Wineguide: Rheingau & Frankfurt Rhein-Main“ sowie ein gemeinsamer Veranstaltungskalender entstanden.

Im Laufe des Gesprächs wurde immer wieder die Brücke zu dem sich derzeit in der Metropolregion vollziehenden Prozess geschlagen. Zahlreiche Oberbürgermeister, Bürgermeister und Landräte verständigen sich seit zwei Jahren intensiv auf eine engere Zusammenarbeit und formulierten zuletzt am 17. April dieses Jahres in der Paulskirche die gemeinsame Forderung an die Länder Hessen, Bayern und Rheinland-Pfalz nach Anerkennung und Stärkung der Region. „Dazu gehöre auch die Schaffung eines geeigneten Handlungsrahmens in Form einer Verfassung oder Institutionalisierung der Region“, beschreibt Feldmann diese Forderung. In seiner Argumentation setzt Feldmann auf die Kraft der Überzeugung und den Konsens „Wir müssen die Idee und Leitlinie für unsere Region gemeinsam erarbeiten und dann auch gemeinsam dafür streiten. Und das ist unsere schwerste Arbeit."

Landrat Albers machte deutlich, dass den Menschen politische Grenzen einerlei seien. Die Region FrankfurtRheinMain genieße bereits heute große Akzeptanz und die Menschen schätzten die vielfältigen Strukturen auf kleinstem Raum: die Großstadt Frankfurt am Main in unmittelbarer Nähe und die eher ländlichen Räume wie den Rheingau-Taunus- oder auch Main-Kinzig-Kreis.

Feldmann und Albers sind sich einig, dass „die Region zusammengehört“, lehnen aber eine Diskussion über Modelle analog der Gebietsreform vor 40 Jahren ab. „Wer sich der Region zugehörig fühlt, der soll auch dazugehören“, so Albers abschließend.