Gelungene Inklusion im Linden-Theater in Geisenheim
Soziales
Beauftragte für Menschen mit Behinderung sehr zufrieden mit Umsetzung
Im Rahmen der inklusiven Monatsgespräche besuchte Landrat Frank Kilian gemeinsam mit den Beauftragten für Menschen mit Behinderung des Kreises, Anita Seidel und Günter Soukup, das Linden-Theater in Geisenheim. Als einen „Ort gelungener Inklusion“ sieht Landrat Frank Kilian das Kino in Geisenheim, das 2011 vom damaligen Betreiber Manfred Ellmauer in die Trägerschaft des Vinzenzstifts überging. „Wir mussten viel Lobbyarbeit machen, um alle politischen Gremien zu überzeugen und letztendlich auch staatliche Fördergelder akquirieren zu können“, sagt Dr. Dr. Caspar Söling, der Geschäftsführer des Sankt Vincenzstifts Aulhausen. Die Gremien der Stadt Geisenheim, in deren Besitz die Liegenschaft des einzigen Kinos im Rheingau ist, konnten letztendlich überzeugt werden. Ein Beschluss, der in die Amtszeit von Frank Kilian als damals amtierender Bürgermeister in Geisenheim fiel.
All das hat sich gelohnt, wie das Ergebnis zeigt. Die Technik wurde komplett modernisiert, bietet auch die Möglichkeit, Filme in 3-D vorzuführen und die Räumlichkeiten sind komplett barrierefrei zugänglich. Laut Söling sind die Besucherzahlen seit 2019 rückläufig, was zum einen auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist, aber auch Streamingdienste sind eine große Konkurrenz für die Kinos. „Kinos müssen Erlebnisorte werden und Besonderes bieten. Hier gibt es frisches, duftendes Popcorn und der gemeinsame Besuch mit Familie oder Freunden ist Bereicherung“, so Söling. So arbeitet das Team im Linden-Theater immer an neuen Ideen und alle dort Beschäftigten bringen sich mit ihren Kompetenzen ein. Sechs Beschäftigte mit Handicap betreuen das Kino mit den beiden Sälen. Unterstützt werden sie durch weitere Aushilfen und bei Technik und Filmdisposition besteht eine Kooperation mit dem Nastätter Kino-Betreiber Ralf Holl. Carla, die von Anfang an zum Team zählt, berichtet von den verschiedenen Aktivitäten. Kinokarten und auch frisches Popcorn können inzwischen online bestellt werden. Das erleichtert die Arbeit besonders bei großem Andrang. „Das Kino ist ein Familienkino“, sagt Carla. Davon profitiert auch die Stadt und das weitere Gewerbe in Geisenheim. Verbinden die Familien den Kinobesuch nicht selten mit einem Restaurantbesuch oder mit einem Einkaufsbummel. „Das Kino in Geisenheim als einziges Kino im Rheingau hat für uns einen besonderen Stellenwert, weshalb wir hier gerne nach unseren Möglichkeiten unterstützen und in der Corona-Zeit bei der Miete entgegenkommend waren“, so Bürgermeister Christian Aßmann.
Auf Hinweis von Günter Soukup sollte am Eingang noch ein Hinweis auf den flacheren Zugang hinter dem Haus angebracht werden. Als weitere Verbesserungsvorschläge, die Caspar Söling gerne aufnahm, sprach Anita Seidel die Audiodeskription an, mit der das Geschehen auf der Leinwand für Menschen mit Sehbehinderung erklärt wird sowie Hörschleifen für schwerhörige Kinogänger.
„Für mich ist Inklusion dann gelungen, wenn die Besucher nicht merken, dass hier Menschen mit Behinderung arbeiten. Und das ist im Linden-Theater der Fall, wie ein Schüler kürzlich feststellte“, so Söling.
Und für Landrat Kilian ist das Linden-Theater nicht nur ein gelungener Inklusionsbetrieb sondern für alle – für die Menschen, die dort arbeiten, für das Vincenzstift und die Stadt Geisenheim – eine „win-win-Situation“.
Bildunterschrift:
Inklusives Monatsgespräch im Linden-Theater Geisenheim mit Caspar Söling, Anita Seidel, Günter Soukup, Landrat Frank Kilian, Ralf Bachmann und Carla (v.l.n.r.). Foto: Kreisverwaltung