Für mehr Anerkennung und Unterstützung der Arbeit pflegender Angehöriger

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Soziales

Rheingau-Taunus-Kreis beteiligt sich an Aktionswoche zum Europäischen Tag der pflegenden Angehörigen am 6. Oktober 2022 / Programm

Rheingau-Taunus-Kreis beteiligt sich an Aktionswoche zum Europäischen Tag der pflegenden Angehörigen am 6. Oktober 2022 / Programm

„Für viele Familien ist es eine Selbstverständlichkeit, sich persönlich um pflegebedürftige Angehörige in den ‚eigenen vier Wänden‘ zu kümmern“, betont Landrat Frank Kilian. Einen anderen Menschen zu betreuen und zu pflegen, stellt eine enorme Herausforderung dar, die die Familien oft belastet und überfordert. Wer plötzlich mit einem Pflegefall konfrontiert ist, der sucht nach professionellen Kontakten, um aufkommende Fragen klären zu können. „Wobei dann vor allem eine Frage im Raum steht: An wen kann ich mich wenden, der mir weiterhilft?“, so Frank Kilian. Denn pflegenden Angehörigen sollte vom ersten Moment des Bedarfs eine umfassende Beratung und Unterstützung durch professionell Pflegende zur Seite stehen. Weshalb für den Landrat feststeht: „Die Situation für pflegende Angehörige muss dringend verbessert werden.“

Wie dieses Ziel erreicht werden kann, dazu bietet der 6. Oktober 2022, der Europäische Tag der pflegenden Angehörigen“, der in diesem Jahr zum zweiten Mal begangenen wird, die Möglichkeit. Es braucht dazu auch einer öffentlichen Debatte, um Veränderungen herbeizuführen. So rechnet Elke Jörg-Pieper von der „Altersplanung“ im Fachdienst „Soziales“ der Kreisverwaltung vor: „In Deutschland werden rund 80 Prozent der 4,1 Millionen Menschen, die Leistungen der sozialen Pflegeversicherung erhalten, zu Hause versorgt – 2,33 Millionen von ihnen überwiegend von ihren Angehörigen.“

Somit stellt die Gruppe sicher „Deutschlands größten Pflegedienst“ dar, „tragen die pflegenden Angehörigen dazu bei, dass unser System (noch) funktioniert“, so Elke Jörg-Pieper. Kilian ergänzt: „Die Versorgung pflegebedürftiger Menschen ausschließlich durch professionelle Pflegekräfte wäre gar nicht möglich, da Experten schon heute von einem Pflegenotstand sprechen.“ Da kommt der „Europäische Tag der pflegenden Angehörigen am 6. Oktober“ gerade recht. Er geht auf Initiative der „European organisation working with and for informal carers“ (Eurocarers)“ zurück; ein Europäisches Netzwerk, das informell Pflegende und ihre Organisationen vertritt. Das Netzwerk basiert auf der Unterstützung der Europäischen Kommission.

„Das Kompetenzzentrum Pflege des Rheingau-Taunus-Kreises möchte diesen Tag zum Anlass nehmen, um auf die Situation pflegender Angehöriger aufmerksam zu machen“, berichtet Landrat Frank Kilian. Einen Angehörigen in einer Pflegesituation zu begleiten und dabei das eigene Leben zu bewältigen, ist eine enorme Herausforderung. Mit der Dauer und dem Grad der Pflegebedürftigkeit steigen die Anforderungen an eine gute Pflege und der Bedarf nach entlastenden und unterstützenden Leistungen. „Das Kompetenzzentrum Pflege bietet Orientierung und Hilfestellung für pflegende Angehörige, von der Information und Beratung über eine individuelle Begleitung bis zu unterschiedlichen Schulungsangeboten“, so Elke Jörg-Pieper.

Rund um den Europäischen Tag der pflegenden Angehörigen bietet das Kompetenzzentrum Pflege ein kostenfreies Veranstaltungsprogramm an, zu dem pflegende Angehörige herzlich eingeladen sind. „Wir möchten diese Formate nutzen, um in Kontakt zu kommen und konkrete Hilfe anzubieten“, betont der Landrat.

Programm
Am Mittwoch, 5. Oktober 2022, von 10.00 bis 13.00 Uhr, bietet der Kneipp-Verein Bad Schwalbach- Rheingau-Taunus e.V., in der Emser Straße 3, in Bad Schwalbach einen Workshop unter dem Titel „Kraft tanken mit Kneipp - Natürlich einfach, einfach natürlich“ an. Pflegende Angehörige bekommen die Möglichkeit, Elemente aus dem Kneipp‘schen Gesundheitskonzept auszuprobieren. Sie erleben, was guttut und können die für sie passenden Impulse in den eigenen Alltag übertragen: Bewusstmachen - Die eigene Kraft wieder spüren - Impulse zur Selbstsorge. Um die Teilnahme zu ermöglichen, unterstützen die Mitarbeiterinnen des Kompetenzzentrums Pflege bei Bedarf gern dabei, eine Betreuung für die pflegebedürftige Person zu organisieren.

Am Donnerstag, 6. Oktober 2022, 13.00 bis 13.45 Uhr, schließt sich ein Online-Vortrag unter dem Titel „Und wo bleibe ich?!“ an. Der Vortrag zeigt Möglichkeiten der Entlastung pflegender Angehöriger im Rahmen der Pflegeversicherung auf. Nach einer inhaltlichen Einführung gibt es die Gelegenheit, Fragen an die Expertinnen des Kompetenzzentrums Pflege zu stellen.

Ebenfalls am Donnerstag, 6.Oktober 2022, 17.00 bis 18.00 Uhr, findet im Bistro des Mehrgenerationenhauses, Bachweg 37a, in Oestrich-Winkel, eine Informationsveranstaltung mit dem Titel „Zuhause gut beraten“ statt. Dabei informiert und stellt sich das Kompetenzzentrum Pflege des Rheingau-Taunus-Kreises vor. Das Kompetenzzentrum Pflege des Rheingau-Taunus-Kreises bietet kostenfreie Beratung zu allen Themen im Bereich der Pflege an, wie z.B. Anpassung der Wohnsituation, Versorgung mit Hilfsmitteln, Auswahl und Finanzierung geeigneter Pflege- und Betreuungsangebote. Nach einer inhaltlichen Einführung gibt es die Gelegenheit, Fragen zu stellen und miteinander ins Gespräch zu kommen.                                            

„Was tun, wenn das Geld nicht reicht?“, heißt es am Freitag, 7. Oktober 2022, 13.00 bis 13.45 Uhr, bei einem Online-Vortrag, der sich mit finanziellen Hilfen bei Pflegebedarf befasst, wenn das Geld der Pflegeversicherung und das eigene Geld nicht ausreichen, um die Kosten zu decken (Hilfe zur Pflege). Nach einer inhaltlichen Einführung gibt es die Gelegenheit, Fragen an die Expertinnen des Kompetenzzentrums Pflege zu stellen.

Für eine optimale Planung sind Anmeldung für alle Veranstaltungen bitte bis 27. September 2022 per Mail kompetenzzentrumpflege@rheingau-taunus.de oder Telefon 06124 / 510 -525 oder -527 notwendig. Die Veranstaltungen sind für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kostenfrei.