Für Gewalt an Frauen gab es die rote Karte

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Stabsstelle für Frauen und Gleichstellung

Aktionen im Rheingau-Taunus-Kreis zum Internationalen Tag "Nein zu Gewalt gegen Frauen" / Thema enttabuisieren



Es war eine symbolische Aktion, die aber auf ein Thema hinweisen sollte, das immer noch zu oft ta

Aktionen im Rheingau-Taunus-Kreis zum Internationalen Tag "Nein zu Gewalt gegen Frauen" / Thema enttabuisieren

Es war eine symbolische Aktion, die aber auf ein Thema hinweisen sollte, das immer noch zu oft tabuisiert wird: Gewalt gegen Frauen, gerade auch in Ehen. "Am Internationalen Tag 'Nein zu Gewalt gegen Frauen', dem 25. November, zeigten Frauen gewalttätigen Männern die ‚rote Karte'", berichtet Landrat Burkhard Albers. In vielen Apotheken des Rheingau-Taunus-Kreises wurde diese "Rote Karte" gezückt. "Wir wollen aufrütteln und Frauen, die Gewalt erleben, ermutigen, sich aus diesen Verhältnissen zu befreien", ergänzt die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, Rita Czymai, die die Veranstaltung in Eltville organisiert hatte. Dabei berichteten betroffene Frauen, die Opfer von Gewalt wurden.

Gemeinsames Ziel der Organisatoren der Aktion "Roten Karte", dem Hessische Apothekerverband, der Landesarbeitsgemeinschaft Hessischer Frauenbüros und dem Sozialministerium auf die bundesweite Telefonnummer 08000 116 016 hinzuweisen, an die sich betroffene Frauen wenden können. Darüber hinaus verteilten die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Kreises vor Ort in Apotheken "Rote Karten" und Handzettel, auf denen etwa die Beratungsstelle beim Caritasverband Wiesbaden und Rheingau-Taunus zu finden war, die unter Telefon 06124-729217 in der Reitallee 6 in Bad Schwalbach erreichbar ist.

Gemeinsam mit der Staatssekretärin des hessischen Sozialministeriums Petra Müller-Klepper beteiligten sich in der Löwen-Apotheke Eltville die Frauenbeauftragte der Stadt Eltville Ulrike Bergmann und die Rita Czymai. Ein reger Austausch mit der Inhaberin Susanne Mainka zeigte, dass große Interesse und die Bereitschaft besteht, sich aktiv einzubringen, um öffentlich über Gewalt zu debattieren mit dem Ziel der Ächtung der Täter und Vermeidung weiterer Gewalttaten.

Auch in der Burg-Apotheke in Hohenstein-Breithardt gab es mit der Delegierten des Apothekerverbandes Apothekerin Gisela Schmidt anregende Gespräche mit den Kunden. Auch hier gab es ein großes Engagement für die Aktion und den Wunsch. mit zu helfen, die Informationen bekannt zu machen, sodass Hilfesysteme aufgezeigt werden und die bestehende Gewalt zukünftig verhindert werden muss.

Am Abend fand im Mehrgenerationenhaus MüZe in Eltville die Veranstaltung statt, zu der Landrat Burkhard Albers und der Arbeitskreis Häusliche Gewalt im Rheingau-Taunus-Kreis eingeladen hatten. In zwei Filmen berichteten Frauen von ihren Erlebnisse und erläuterten den Weg in die Gewaltspirale. Czymai: "Die Frauen zeigten auf, wie die eigenen Ehemänner gewalttätig wurden und wie sich das Leben der Frauen veränderte, so dass sie immer wieder Schlägen und anderen Brutalitäten ausgesetzt waren." In der sehr einfühlsamen Atmosphäre konnten sich die teilnehmenden Frauen austauschen.

Immer musste die Leiterin des Frauenhauses und der Beratungsstelle Ilse Gießer über Fälle und ihre Erfahrungen mit misshandelten Frauen erzählen. Die zweite Koordinatorin des Arbeitskreises, Rita Czymai, zeigte sich erfreut, dass auch Integrationslotsinnen Interesse an dem Thema zeigten und sich mit konkreten Beiträgen beteiligten. Thematisiert wurden auch die Folgen für die Entwicklung der Kinder und Möglichkeiten der Wege aus einem Gewaltkreiskauf. Czymai: "Trotz einiger positiver Entwicklungen muss aber weiter an Veränderungen gearbeitet werden."

Insbesondere sei neben den Zuschüssen für die Beratungsstelle noch weitere finanzielle Unterstützung des Landes Hessen notwendig, um den betroffene Frauen und Kindern die notwendige Hilfe angedeihen zu lassen. Auch Hilfsangebote für gewalttätige Männer müssen noch flächendeckend aufgebaut werden, lautet eine Forderung.