Für einen sensiblen Um­gang mit „Smart Home“ und „Tele­medizin“

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Soziales

AG „Selbst­bestimmtes Leben – so lange wie möglich“ lädt zu einer Informations­veranstaltung ein / Chancen und Grenzen der Digitali­sierung

AG „Selbstbestimmtes Leben – so lange wie möglich“ lädt zu einer Informationsveranstaltung ein / Chancen und Grenzen der Digitalisierung

„Die sogenannte Babyboomer-Generation geht in knapp zehn Jahren sukzessive in Rente – darauf sollte sich unsere Gesellschaft einstellen und die passenden Vorbereitungen treffen, um dann die Versorgung dieser Ruheständler zu garantieren“, betont Fachdienstleiterin „Soziales“ Andrea Horne. Und Elke Jörg-Pieper ergänzt: „Manchmal kommt es mir vor, dass wir an der Bahnsteigkante stehen, der Zug rollt an uns vorbei und wir winken ihm auch noch freudig nach. An ein Aufspringen auf den Zug denken nur die wenigsten!“ Denn beide wissen aus Erfahrung: „Nur wenige beschäftigen sich mit dem Alter, treffen Vorkehrungen für den Fall, wenn es gesundheitlich Einschränkungen gibt oder von einem Moment zum anderen ein Unfall passiert.“ Wie sieht es dann mit der Pflege und Betreuung im persönlichen Umfeld aus, wie mit einem „Selbstbestimmten Leben (im Alter) – so lange wie möglich“, wenn – wie in einigen Jahren – gleichzeitig auch noch eine große Anzahl von Seniorinnen und Senioren in die Ruhestandsphase treten?

Elke Jörg-Pieper leitet die AG Selbstbestimmtes Leben (im Alter) – so lange wie möglich“ in der Kreisverwaltung und kennt – wie Andrea Horne – die Situation: „Natürlich will jeder Mensch im Alter möglichst lange in seinem Haus, seiner Wohnung, in seiner gewohnten Umgebung leben. Im Alter beginnen dann aber sukzessive auch die (gesundheitlichen) Probleme, die Auswirkungen auf ein eigenständiges Leben haben können. Auf solche, möglichen Einschränkungen vorbereitet zu sein, frühzeitig Vorsorge zu treffen, darauf will die AG ‚Selbstbestimmtes Leben im Alter‘ aufmerksam machen. Wir wollen sensibilisieren für das Thema.“

Das soll laut Jörg-Pieper in einer Veranstaltung im Rahmen der Fortsetzung des Demografie-Dialoges mit dem Titel „Vernetzt! Verbunden! Versorgt? – Smart Home und Telemedizin – Chancen und Grenzen der Digitalisierung“ am Montag, 23. April 2018, um 18.00 Uhr, im Gebäude Friedrichstraße 61-63 in Eltville geschehen. „Wer pflegt die vielen, älteren Menschen der Babyboomer-Generation in den kommenden Jahren? Wer kümmert sich dann um die Senioren? Welche intelligenten Lösungen gibt es schon jetzt?“ Die Veranstaltung wendet sich aber auch gezielt an jene, die beispielweise ihre Eltern pflegen.

Im Alter kann es sein, dass „wir uns nicht mehr so problemlos zu Fuß fortbewegen können; auch in den eigenen vier Wänden“. Treppensteigen fällt dann unter Umständen schwer. Aber auch der Faktor „Schutz“ kann eine wichtige Rolle spielen. Wer steht vor meiner Haustür? Kann ich dem die Türe öffnen? „Es gibt mittlerweile viele technische Alltagshelfer und Unterstützungssysteme für alle Generationen, die wir nutzen können, um uns das Leben zu erleichtern“, betont Landrat Frank Kilian. Auf solche Hilfsmittel weist etwa das Netzwerk Wohnen hin, sie werden aber auch während der Informationsveranstaltung präsentiert. Zudem erläutert Thomas Barth von ESWE, was sich hinter dem Begriff „Smart Home“ verbirgt.

Kilian: „Seit Beginn der Debatte um die von der Helios AG angekündigte Schließung der Klinik in Bad Schwalbach ist auch der Begriff „Telemedizin“ in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.“ Wenn es an einer medizinischen Grundversorgung fehlt, die Zahl der niedergelassenen Hausärzte „auf dem Land“ immer geringer wird, weil es an einem potentiellen Nachfolger fehlt, wie kann dann eine medizinische Grundversorgung sichergestellt werden. „Immer weniger Ärzte sind dann für immer mehr Patienten, die auch immer älter werden, zuständig oder der Patient muss immer weitere Strecken zu seinem Hausarzt in Kauf nehmen“, fasst Andrea Horne die Situation zusammen, die in einigen Jahren Realität werden kann.

Kommt der Ärztemangel im ländlichen Bereich, wie von der Fachdienstleiterin prognostiziert, dann könnte schon bald die „Medizinische Televisite“ unser aller Leben beeinflussen. Wir wollen in der Veranstaltung über die schon aktuell bestehenden Möglichkeiten der Televisite aufklären und die Menschen dafür sensibilisieren. In diesem Zusammenhang wird der Leiter des St. Josefs-Hospital Rheingau in Rüdesheim, Jens Gabriel, das hauseigene Projekt „medizinische Televisite Rheingau“ vorstellen. „Die Veranstaltung am 23. April in Eltville bietet also viele Informationen und Anregungen zur Diskussion“, betont Landrat Frank Kilian abschließend.