Frühinterventions­programm weist Jugendlichen Wege aus riskantem Sucht­mittelkonsum

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Jugendhilfe, Jugendförderung

Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert und Cetin Upcin vom Zentrum für Jugend­beratung und Suchthilfe stellen neues Angebot für 12- bis 18-Jährige vor

Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert und Cetin Upcin vom Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe stellen neues Angebot für 12- bis 18-Jährige vor

„Wir möchten möglichst früh eingreifen und jungen Menschen ein Beratungsangebot offerieren, damit der übermäßige Konsum von Alkohol oder anderen Rauschmitteln wie Cannabis oder Heroin nicht zur Normalität wird. Denn die Folgen sind für die Betroffenen und deren Familien oftmals schwerwiegend. Das gesamte soziale Umfeld ist betroffen und die entstehenden Kosten für die Gesellschaft sind enorm“, betont Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert anlässlich der Vorstellung des Frühinterventionsprogrammes für den Rheingau-Taunus-Kreis. Ein Angebot, das sich an Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren „mit einem riskanten Suchtmittelkonsum“ wendet und möglichst kurzfristig wirken soll.
„Wer übermäßig Alkohol oder andere Suchtmittel konsumiert, wer sich dann aber auch einsichtig zeigt und selbst erkennt, dass er ein Problem hat, dem helfen wir mit diesem Programm“, ergänzt der Leiter des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe für den Rheingau-Taunus-Kreis, Cetin Upcin.

Dabei ist das Frühinterventionsprogramm für den Rheingau-Taunus-Kreis quasi die Weiterentwicklung der beiden Projekte „HaLT“ (Hart am Limit) und von „FreD“ (Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten), wie die Fachdienstleiterin Jugendhilfe in der Kreisverwaltung, Liane Schmidt, erläutert. „Wir haben die Erfahrungen, die wir in den Projekten gemacht haben, in Absprache mit dem Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe in das neue Programm integriert“, so Liane Schmidt. „HaLT“ war ein Präventionsprojekt zur Verhinderung von extensivem Alkoholkonsum von Jugendlichen. Monika Merkert: „In diesem Projekt ging es um einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol.“ „FreD“ richtete sich an Jugendliche und junge Erwachsene mit riskantem Suchtmittelkonsum, die bei der Polizei bereits auffällig oder sogar schon straffällig geworden sind. Die Jugendamtsleiterin: „In ganz persönlichen Beratungsgesprächen und Kursen wurden dabei mit den Jugendlichen die Auswirkungen des Drogenkonsums thematisiert.“

Seit 1. November 2018 läuft nun das gemeinsame Programm von Jugendhilfe und Zentrum bereits, berichtet der Projektbeauftragte Igor Zachariants. 19 junge Menschen haben in dieser Zeit schon Kontakt zu Zachariants aufgenommen: „Die Ratsuchenden sind überwiegend männlich, zwischen 15 und 18 Jahren alt und haben zu zirka 50 Prozent einen Migrationshintergrund“, erzählt der Psychologe und weiter: „Oft sind es die Eltern, die die Sucht vorleben und die Kinder machen es nach.“ Seiner Erfahrung nach sind die Gründe, warum Kinder und Jugendliche legale und illegale Suchtmittel konsumieren, jedoch vielschichtiger. „Es spielen individuelle Erfahrungen eine Rolle“, so Igor Zachariants.

Cetin Upcin: „Obwohl wir jetzt erst mit dem Angebot an die Öffentlichkeit gehen, haben wir schon diese 19 Klienten.“ Jugendamt, Schule und Schulsozialarbeit, Polizei oder Staatsanwaltschaft hätten auf das neue Programm aufmerksam gemacht, das gerade auch auf Schnelligkeit setzt. Zachariants: „Wer auffällig geworden ist, erhält schon innerhalb einer Woche den ersten Termin für das Beratungsgespräch.“ Meist finden drei Gespräche statt. „90 Prozent unserer Klienten haben die Beratung erfolgreich abgeschlossen“, so Upcin. Ganz wichtig ist dabei die eigene Einsicht eines Jugendlichen, dass er oder sie ein Sucht-Problem hat. Mit der Einsicht ist dann der Wille verbunden, einen Weg aus der jeweiligen Sucht zu finden.

Wobei Upcin ebenso wie Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert darauf verweisen, dass Sucht sich heute nicht mehr auf Alkohol- und Drogenkonsum reduzieren lässt. Die Zahl der Menschen, die an Medien- und Computersucht leiden, steigt in der Bundesrepublik stetig an, so der Experte. Monika Merkert: „Gerade deshalb wendet sich das neue Frühinterventionsprogramm an Kinder und Jugendliche mit riskantem Suchtmittelkonsum im Alter von 12 bis 18 Jahren. Es gibt keine Eingrenzung auf die bekannten Suchtmittel Alkohol und Drogen.“

Der Projektberater Igor Zachariants ist über das Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe für den Rheingau-Taunus-Kreis erreichbar. Die Adresse lautet Aarstraße 44 in Taunusstein, Telefon 06128 3031, Telefax 06128 21977, E-Mail zjsrtk@jj-ev.de. Weitere Informationen unter www.jj-ev.de.