Frühe Hilfen: Früh beraten. Früh fördern.

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Jugendhilfe, Jugendförderung

Jugendhilfedezernentin Monika Merkert besucht Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Untertaunus



"Die bestmögliche Prävention von Kindesvernachlässigung und Kindesmisshandlung ist die Bereitstellung ‚Früher Hil

Jugendhilfedezernentin Monika Merkert besucht Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Untertaunus

"Die bestmögliche Prävention von Kindesvernachlässigung und Kindesmisshandlung ist die Bereitstellung ‚Früher Hilfen', die unter anderem von der Lebenshilfe Untertaunus angeboten wird", so die Jugendhilfedezernentin des Rheingau-Taunus-Kreises nach einem Besuch der Mitgliederversammlung der Lebenshilfe.

Die Lebenshilfe ist ein unabhängiger und gemeinnütziger Verein für Menschen mit geistiger Behinderung, ihre Familien, Fachleute und Freunde. Mit bundesweit 135.000 Mitgliedern ist sie die größte Interessenvertretung von Menschen mit geistiger Behinderung und ihren Familien und bietet mit 3.200 Diensten und Einrichtungen konkrete Unterstützung in allen Lebensbereichen, so auch mit ihren 300 Frühberatungs- und Frühförderstellen.

Frau Tews, die Leiterin der Frühförderstelle im Rheingau-Taunus-Kreis, erläuterte die aktuelle Entwicklung. Im Jahr 2012 habe es 30 Neuanmeldungen gegeben, 38 Kinder stünden auf der Warteliste. Leider seien auch Fälle von sehr schwerbehinderten Kindern (Neugeburten) zu verzeichnen gewesen, wo schnelles Handeln gefordert sei. Man habe im letzten Jahr auch eine Gruppe für "Kinder mit starken Emotionen" ins Leben gerufen. Im Mehrgenerationenhaus MÜZE in Eltville gebe es einmal monatlich eine offene Sprechstunde.

Viele Eltern, deren Kind behindert oder chronisch krank ist, sind unsicher im Umgang mit ihrem Kind. Sie sind in der Pflege und Betreuung ihres Kindes mit besonderen Anforderungen konfrontiert. Nicht selten kommen sie dabei an ihre Grenzen, sind überfordert. Ihre Kinder erhalten nicht die Zuwendung und Pflege, die sie benötigen. Im schlimmsten Fall kann es zu Vernachlässigung und Misshandlung kommen. Hier gilt es, den Eltern möglichst frühzeitig Hilfen anzubieten.

Monika Merkert: "Wenn Kinder sich nicht so bewegen oder sprechen können wie andere Kinder ihres Alters brauchen sie besondere Unterstützung. Nicht alle Eltern können das alleine leisten. Mit frühen Hilfen können Eltern vor einer Überforderung geschützt und ihren Kindern spätere Benachteiligungen erspart werden. Hilfen anzunehmen bedeutet nicht, als Eltern etwas falsch gemacht zu haben. Wir müssen es schaffen, Eltern die Scham und die Angst vor der Inanspruchnahme zu nehmen. Hier verfügt die Lebenshilfe über große Erfahrungen."

Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung untermauert die Anforderung an eine Zusammenarbeit über noch bestehende Grenzen der Teilsysteme Jugendhilfe, Gesundheitswesen und Behindertenhilfe hinweg. "Gewollt sind frühe, schnelle und unbürokratische Hilfezugänge durch hoch qualifizierte Leistungsangebote. Um das zu erreichen, müssen Schnittstellenprobleme zwischen Jugendhilfe und anderen Hilfesystemen abgebaut werden. Dies gilt insbesondere bei Frühen Hilfen und bei Hilfen für junge Menschen mit Behinderungen", führte die Dezernentin weiter aus.

Nicht zuletzt gilt es, eine neue Qualität der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Hilfesysteme zu erarbeiten. Vielerorts weiß man noch zu wenig voneinander und arbeitet nebeneinander her. "Das muss im Sinne der Eltern und Familien verbessert werden", so die Jugendhilfedezernentin abschließend.