"Frühe Hilfen": Eine Chance für die Prävention

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Jugendhilfe, Jugendförderung

Jugendhilfedezernentin Monika Merkert: Viele konstruktive Vorschläge bei Auftaktveranstaltung des Netzwerkes "Frühe Hilfen und Kooperation im Kinderschutz" in Bad Schwalbach



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Jugendhilfedezernentin Monika Merkert: Viele konstruktive Vorschläge bei Auftaktveranstaltung des Netzwerkes "Frühe Hilfen und Kooperation im Kinderschutz" in Bad Schwalbach

"Kinderschutz gelingt nur, wenn weder zu lange gezögert, noch zu unüberlegt und spontan gehandelt und eine gute Kooperationsarbeit geleistet wird", betont Jugendhilfedezernentin und Schirmherrin Monika Merkert anlässlich der Eröffnung einer Netzwerkveranstaltung "Frühe Hilfen" im Untertaunus.

"An welche Einrichtung kann ich mich mit einer bestimmten, sehr sensiblen Frage wenden? Wo finde ich den kompetenten Ansprechpartner, der mich eingehend und umfassend berät, wenn es etwa um Kinderschutz geht?", fragt der Arzt fast schon beschwörend. Die Kontakte stellt zukünftig das Netzwerk "Frühe Hilfen und Kooperation im Kinderschutz" her, das sich für den Bereich der Aar-Region nun gründete. Die Bildung solcher Netzwerke ist eine Forderung des Bundes-Kinderschutzgesetzes. Für den Rheingau wurde das Netzwerk im Juli 2013 gegründet, für das Idsteiner Land ist die Auftaktveranstaltung für das Frühjahr 2014 geplant.

"Frühe Hilfe soll als Anlaufstelle für Schwangere und Eltern mit Kindern bis etwa sechs Jahren dienen, wenn sich erste Problemen auftun", betont Lutz Büchner, der für das Netzwerk zuständige Mitarbeiter in der Kreisverwaltung. In diesem sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Einrichtungen wie der öffentlichen und freien Jugendhilfe, von Schwangerenberatung und Beratungsstellen für soziale Problemlagen, vom Gesundheitsamt, Angehörige von Heilberufen, Familiengerichte, Müttergenesung, von Frühförderstellen, Sozialamt, Agentur für Arbeit und weiterer Institutionen für Familien und Kinder sowie der Justiz und der Polizei mitarbeiten.

 

Kreisbeigeordnete Monika Merkert sieht die "Frühen Hilfen als eine Chance für Prävention" und plädiert vor den etwa 90 Zuhörern eingehend dafür, "gemeinsam ein fachübergreifendes Frühwarnsystem zur Verbesserung des Kinderschutzes auf die Beine zu stellen". Es gehe darum, frühzeitig Risiken für das Kindeswohl zu erkennen und danach eine wirksame Prävention einzuleiten. "Besonders in hoch belasteten Familien müssen Risiken früh erkannt werden und Familien verlässliche und kontinuierliche Unterstützung, Begleitung und Hilfen erhalten", so Monika Merkert. Mit dem Netzwerk können verlässliche und kompetente Ansprechpartner für einen Krisenfall bereit gestellt werden.

"Der Start war vielversprechend; nun gilt es aus der Vielzahl der konstruktiven Vorschläge die weiteren Arbeitsschritte zu entwickeln", fassten Jugendhilfedezernentin Monika Merkert und Lutz Büchner die Ergebnisse der Auftaktveranstaltung des Netzwerkes "Frühe Hilfen und Kooperation im Kinderschutz" im Kreishaus in Bad Schwalbach zusammen. Büchner: "Es gab in den Workshops einen regen Austausch, auf welche Punkte sich die Netzwerk-Arbeit konzentrieren soll und wie das Netzwerk in der Region, vor Ort organisiert sein soll." Auch beim Ziel des Netzwerkes waren sich alle Beteiligten einig: "Wir wollen gemeinsam die Rechte und den Schutz der Kinder stärken und den Eltern ein wichtiger Ansprechpartner sein, an den sie sich jederzeit mit ihren Fragen rund um die Familie wenden können."

Laut Merkert ist der Aufbau von Netzwerken Teil des Bundeskinderschutzgesetzes, in dem die Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Kinderschutz vor dem Hintergrund vielfältiger Erfahrungen und Erkenntnisse aus Praxis und Forschung der Kinder- und Jugendhilfe weiter konkretisiert werden. Der Aufbau des Netzwerkes wird von Bundesfamilienministerium in Berlin gefördert. Gewährleistet werden sollen frühe Hilfen für werdende Eltern sowie für Eltern und die Neugeborenen von der Phase der Geburt bis in die erste Lebensphase des Kindes. "Es geht um die Etablierung und Umsetzung eines kommunalen Handlungsansatzes nach dem Motto ‚Prävention als Aktion' statt ‚Reaktion auf Defizite'", betonte die Kreisbeigeordnete.

Monika Merkert: "Das Aufgabenspektrum der Netzwerke spannt sich unter anderem von der Förderung der Kindergesundheit durch die Steigerung der Inanspruchnahme durch die Steigerung der Früherkennungsuntersuchungen bis zum Schutz der Kinder vor Übergriffen und Misshandlungen." So müsse "Kinderschutz als gesellschaftliche Querschnittsaufgabe verstanden werden", an der alle Institutionen und Stellen mitwirken sollen. Die Kooperation habe ein großes Ziel: das Wohl der Kinder. Deshalb erinnerte die Jugendhilfedezernentin auch daran, dass 2008 das Projekt "Aufsuchende Familienhilfe durch Familienhebammen von Landrat Burkhard Albers im Kreisgebiet initiiert und gestartet wurde.

Wie der Aufbau eines solchen Netzwerkes funktionieren kann, zeichnete Markus Tuschy vom Familien-Netzwerk Idstein nach. Tuschy: "Unser erstes Netzwerktreffen im Mai 2012 hat großes Interesse ausgelöst." Auch die Internetpräsenz zeige die Bedeutung des Familien-Netzwerkes. Unterteilt in verschiedene Themenbereiche können sich Eltern an die jeweiligen Ansprechpartner wenden. "Da gibt es Anfrage aus dem gesundheitlichen Bereich, zu ganz akuten Situationen und natürlich zu Fragen zum Kinderschutz. Das Internetangebot wird sehr rege genutzt."

Als Ansprechpartner in der Kreisverwaltung fungiert Lutz Büchner, der unter der Telefonnummer 06124/510797 oder Mail lutz.buechner@rheingau-taunus.de erreichbar ist. Das Netzwerk wird von der Bundesinitiative Frühe Hilfen und Familienhebammen 2012 bis 2015 gefördert.