Forderung nach Mindestlöhnen und eine Reduzierung der Minijobs

Sechster Frauenpreis im Rheingau-Taunus-Kreis geht an Claudia Grünewald, Heike Rossbach und Inge Berg-Scholl

Am 15. März fand in der Stadthalle Bad Schwalbach die diesjährige Veranstaltung zum internationalen Frauentag statt. Die Veranstalterinnen, die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Rheingau-Taunus-Kreises, insbesondere Rita Czymai und Heidi Göbel vergaben den Sechsten Frauenpreis zum ersten Mal gleichgewichtet an drei Preisträgerinnen an Claudia Grünewald aus Taunusstein, Heike Rossbach aus Waldems und Inge Berg-Scholl aus Schlangenbad. Einen Sonderpreis bekamen stellvertretend für alle Integrationslotsinnen des Kreises drei Frauen, Emine Evcin aus Rüdesheim, Nuran Özdemir aus Lorch und Shehide Selmani aus Idstein. Die Preisverleihung zeigte wieder auf, wie viel notwendige gesellschaftlicher Arbeit von Frauen geleistet wird sowohl beruflich, als auch in der Familie oder im Ehrenamt.

Inge Berg-Scholl ist unter anderem seit 1976 beim Deutschen Roten Kreuz ehrenamtliche Mitarbeiterin im Katastrophenschutz, ist im Krankentransport und organisiert Jugendfreizeiten. seit 1993 ist sie in der Elternbeiratsarbeit tätig. So gehört Inge Berg-Scholl seit 2005 Kreiselternbeirat an.

Claudia Grünewald hat nach der Geburt ihrer geistig und körperlich behinderten Tochter ihren Beruf aufgegeben, um ganz für ihre Tochter dazu sein. Frau Gründewald hat ihre Kinder alleine großgezogen und hat sich lange als Vorsitzende des Elternbeirates der Lindenschule in Breithard für die Kinder in der Schule eingesetzt. Heike Rossbach ist Kreisbereitschaftsleiterin des DRK Rheingau-Taunus e.V., trägt die Verantwortung für die gesamte Bereitschaftsarbeit im DRK-Kreisverband. Sie überwacht die Durchführung der Arbeitsplanung, die Zusammenarbeit aller Fachdienste, koordiniert die Arbeit mit anderen Rotkreuz-Gemeinschaften innerhalb und außerhalb des Kreisverbandes. Sie ist zur Überwachung aller Einsätze verpflichtet. Frau Rossbach leitet den DRK-Ortsverein Waldems als 1. Vorsitzende mit Sitz in Waldems mit einer eigenen Jugend-Rotkreuz-Gruppe.

Schon in dem Grußwort würdigte Landrat Burkhard Albers die Leistungen von Frauen und benannte wie in jedem Jahr inhaltlich einige Problemfelder, die der tatsächlichen Gleichberechtigung von Frau und Mann noch im Wege stehen. Professorin Uta Meier-Gräwe konkretisierte in ihrem Vortrag zum Bundesgleichstellungsbericht Neue Wege-Gleiche Chancen die "Lücken" im Lebensverlauf von Frauen und Männern, wie die immer noch ungleiche Bezahlung, die noch nicht gleichberechtigte Teilhaben an der Erwerbstätigkeit, die zur Folge haben, dass Frauen eher Altersarmut ausgesetzt sind.

Gefordert wurden Mindestlöhne und eine Reduzierung der Minijobs durch Bereitstellung von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen sowie eine gerechte Bewertung der Arbeit in den Dienstleistungsberufen. Beispielhaft wurde aufgezeigt, dass ein Jahr Minijob von 400 Euro nur drei Euro Rente bringen im Lebensverlauf. Gefordert wurde eine eigenständige Existenzsicherung für Frauen und Männer, angepasst an das bestehende Unterhaltsrecht, das davon ausgeht, dass Frauen und Männer in ihrer Biografie ihre Ansprüche selbst erarbeiten können.

Weiterhin müsse die Sorgearbeit für Kinder und Pflegebedürftige in Einklang gebracht können mit der Erwerbsarbeit. Forderung dazu ist, dass sowohl Frauen als auch Männern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf möglich sein muss durch ausreichende gesellschaftliche Angebote und eine entsprechende Infrastruktur.

Im Hinblick auf die Bundestagswahlen am 22. September wurde erörtert, dass die Forderungen aus allen Regionen der Bundesrepublik auf die Bundesebene gebracht werden müssen. Es seien noch einige Aktivitäten notwendig, um die Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu erreichen.