Fehlender Führerschein als Vermittlungshemmnis

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Sozialraumprojekt Rüdesheim am Rhein: Für drei Langzeitarbeitslose gelang die Wiedereingliederung in die regionale Arbeitswelt / Freiwillige Säuberungsaktion am Rheinufer durch die Teilnehmer

Sozialraumprojekt Rüdesheim am Rhein: Für drei Langzeitarbeitslose gelang die Wiedereingliederung in die regionale Arbeitswelt / Freiwillige Säuberungsaktion am Rheinufer durch die Teilnehmer

„Durch die Vermittlung von Bürgermeister Klaus Zapp kam es zu einem vielversprechenden Treffen mit Astrid Climenti, der Ersten Vorsitzenden der Wirtschafts- und Tourismusförderung Rüdesheim und Assmannshausen am Rhein (WTF), und der Ersten Vorsitzenden des Gewerbevereins in Rüdesheim, Manuela Bosch, und den Teilnehmern des Sozialraumprojektes in einer sehr lockeren und unkomplizierten Atmosphäre“, berichtet Laura Brennert, Pädagogische Mitarbeiterin der ProJob Rheingau-Taunus im Projekt. Manuela Bosch und Astrid Climenti stellten dabei die Strukturen und Aufgaben von Gewerbeverein und WTF vor. „Drei Teilnehmer des Projektes konnten anschließend an Hotels und Restaurants als Servicekräfte vermittelt werden“, freut sich Kollegin Katja van der Las über diesen Erfolg. Drei Langzeitarbeitslosen aus Rüdesheim gelang dadurch die Wiedereingliederung in die regionale Arbeitswelt.

„Genau diese Intention hat das Sozialraumprojekt“, sagt Laura Brennert. Es unterstützt Langzeitarbeitslose auf deren Weg zurück in den ersten Arbeitsmarkt und basiert auf einem durchdachten, aber auch einfachen Konzept. Langzeitarbeitslose aus einer Kommune werden durch das Kommunale JobCenter Rheingau-Taunus mit der ProJob GmbH und – im Fall von Rüdesheim am Rhein – mit Bürgermeister Klaus Zapp (parteilos) zusammengebracht. „Das Sozialraumprojekt basiert auf den vorhandenen Kontakten, die ein Bürgermeister und seine Verwaltung zur heimischen Wirtschaft, zu den Betrieben vor Ort hat. Viele freie Arbeitsplätze in einer Kommune werden von Mund-zu-Mund innerörtlich weitergeben“, erläutert Laura Brennert.

Bewährt hat sich das Projekt, das vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration gefördert wird, bereits in Oestrich-Winkel, Aarbergen, Hohenstein, Eltville, Taunusstein und Geisenheim. Jeweils 15 Teilnehmer sind in der Gruppe; eine erste begann in Geisenheim im September 2020, die zweite im April 2021. Ein wichtiger Ansatz ist zudem, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einmal in der Woche mit Katja van der Las und Laura Brennert treffen: „Es geht dabei um die Stabilisierung der Arbeitslosen, ihnen vielfältige Unterstützungen zuteilwerden zu lassen, damit sie ihr Selbstbewusstsein aufbauen können.“ Die Kontakte ermöglich zudem, dass Praktika absolviert werden können.

In Rüdesheim begann nun schon die zweite Runde des Projektes. Ein alleinerziehender Vater aus der Gruppe durfte eine Woche die Tätigkeiten in einer Photovoltaik-Firma kennenlernen. „Katja van der Las: „So kann der Arbeitgeber feststellen, ob der Praktikant Fähigkeiten für die geforderte Arbeit mitbringt.“ Das „Hemmnis“, an dem eine Weiterbeschäftigung scheiterte, war der fehlende Führerschein. „Der Mann hat erkannt, was noch fehlt, und macht nun den Führerschein, um dadurch seine Vermittlungschancen am Arbeitsmarkt zu verbessern.“ Auch auf der Seite des Arbeitgebers gibt es positive Veränderungen. Um einen 20-Jährigen auf sein Praktikum in einem Malerbetrieb vorzubereiten, schickte die Firma ein Video, in dem sie sich und die Tätigkeiten vorstellte.

„Wir haben gemerkt, dass durch die Corona-Pandemie und die Einschränkungen nicht das gesamte Angebot an Gesprächsterminen durchgeführt werden konnte“, erzählt Katja van der Las. Den Teilnehmern fehlte vor allem der persönliche, motivierende und beflügelnde Austausch bei den Treffen im Eibinger Vereinshaus untereinander. Nun sind diese Zusammenkünfte wieder und den AHA-Regeln möglich. „Die Mitglieder gehen hier in den Räumlichkeiten direkt aufeinander zu, bieten Hilfe an und geben Ratschläge“, so die Erkenntnisse von Katja van der Las. Deshalb entschloss sich die ProJob Rheingau-Taunus den Großteil der ersten Gruppe wiederaufzunehmen und drei neue Teilnehmer in die Maßnahme zu schicken. „Dieser Treffpunkt im Eibinger Vereinshaus ist ganz wichtig für die positive Gruppendynamik“, lobt Laura Brennert den Einsatz der Teilnehmer.

Dieser Zusammenhalt zeigte sich in einer gemeinsamen Aktion, mit der die Projekt-Teilnehmer „etwas Positives an die Gesellschaft zurückgeben wollten“. Gemeinsam reinigten die Teilnehmer des Sozialraumprojektes auf Vermittlung von Bürgermeister Zapp mit Hilfe von Hafenmeister Hans-Jürgen Stern rund 50 Bänke an der Rheinuferpromenade von einer festen, tierischen Schmutzschicht. Danach erstrahlten die Bänke wieder „in sommerlichen weiß“. „Eine gemeinschaftliche Aktion mit wenig Aufwand, die alle begeistert und Rüdesheim noch schöner macht“, betont Bürgermeister Klaus Zapp.