„Es ist im Aartal spürbar ruhiger geworden“

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Verkehr (allgemein)

„Arbeitsgruppe gegen (Motorrad)-Lärm entlang der B54“ ließ sich vor Ort über Konse­quenzen aus den erfolgten Maßnahmen berich­ten

„Arbeitsgruppe gegen (Motorrad)-Lärm entlang der B54“ ließ sich vor Ort über Konsequenzen aus den erfolgten Maßnahmen berichten

„Es ist im Aartal spürbar ruhiger geworden“, sagt ein Anwohner aus Aarbergen-Michelbach, der der ortsansässigen Bürgerinitiative gegen den Lärm durch Motorradfahrer angehört und Mitglied in der „Arbeitsgruppe gegen (Motorrad)-Lärm entlang der B54“ ist. Die Arbeitsgruppe wurde vor einem Jahr von Landrat Burkhard Albers ins Leben gerufen, tagte inzwischen zum fünften Mal – und aus gutem Grund diesmal in einem Bus. „Wir wollen die Aartal-Strecke von Bad Schwalbach bis nach Aarbergen befahren, um zu sehen, welche Konsequenzen die bisher durchgeführten Maßnahmen haben“, betont Landrat Burkhard Albers zu Beginn der Fahrt. An deren  Ende gibt es dann „ein dickes Lob“ für die Initiative von Hansjörg Bathke, dem Leiter des Regionalen Verkehrsdienstes der Polizeidirektion Rheingau-Taunus, der „die gute Zusammenarbeit zwischen den Behörden und den Teilnehmern der AG“ ausdrücklich würdigt.

Bekannt ist, dass die Aartalstrecke von Bleidenstadt bis Aarbergen wegen der kurvenreichen Topografie bei Motorradfahrern äußerst beliebt ist, die selbst aus entfernteren Regionen anreisen. Viele fahren mit ihren PS-starken, lärmenden Bikes wiederholt diesen Streckenabschnitt ab, drehen und kehren um, und missachten dabei auch Verkehrsregeln, wie Videos von Anwohnern beweisen. Dies führt wiederum zu ganz erheblichen Lärmbelästigungen für die Anwohner speziell an Wochenenden im Sommer. Diese Torturen wollten und wollen sich die Anwohner der B54 nicht länger gefallen lassen, weswegen sie mit Landrat Burkhard Albers und den Behörden (Hessen Mobil, RP Darmstadt, Polizei, Verkehrsbehörde) sowie den vier betroffenen Kommunen gemeinsam nach Lösungen suchen.

Dabei war eine Maßnahme, die umgesetzt wurde, die Geschwindigkeit auf der B54 zwischen Bad Schwalbach-Bahnhof und Adolfseck durchgehend auf Tempo 60 zu reduzieren. Weiterhin erhielt der Imbiss-Betreiber an einer Parkbucht kurz vor dem Aarbergener Ortsteil Michelbach keine weitere Genehmigung für den Betrieb, laut den Experten einem „beliebten Haltepunkt der Biker“. „Ein Grund für das Befahren der B54 ist verschwunden“, ist sich der Anwohner von Michelbach sicher. Zuvor hätten dort viele Biker ihre Rast eingelegt. „Nach der Pause ließen sie dann ihre Maschinen extrem aufheulen und dann ging es zurück Richtung Bad Schwalbach. Eine halbe Stunden später waren sie wieder am Imbiss und so ging es oftmals hin und her – was zu unseren Klagen führte“, so dessen Erfahrungen. Nun sei den Motorradfahrern „wohl eine Attraktion“ genommen.

Für die erheblich „größere Attraktivitätsminderung“ der Strecke hat jedoch die Polizei gesorgt. „Bereits zehn große Kontrollen gab es in diesem Jahr von Seiten der Polizei auf der B54“, erzählt Hansjörg Bathke. Und diese zeigten Wirkungen. Vor allem auf die technische Ausrüstung der Motorräder werfen die Polizeibeamten ein „sehr genaues Auge“. „Solche Kontrollen sprechen sich bei den Bikern natürlich sehr schnell herum“, so der Leiter des Regionalen Verkehrsdienstes. Die Folge: Sie meiden die Strecke im Aartal.

Der erste Blick gilt bei den Kontrollen zunächst den sogenannten dB-Killern, sind sie am Motorrad ein- oder ausgebaut. Dieser „Dezibel-Killer“ ist ein auswechselbares Bauteil eines Schalldämpfers und hat die Aufgabe die Lärmemission unter den gültigen Grenzwert zu drücken. Das sorgt aber wiederum für eine geringfügige Reduzierung der Motorleistung, was so manchem Biker wiederum nicht gefällt. Die bauen deshalb den dB-Killer bei Ausfahrten gerne aus, was wiederum, so Hansjörg Bathke, einem Vater und seinen zwei Söhnen aus Frankfurt unlängst zum Verhängnis wurde.

Das Trio geriet nämlich in eine Kontrolle der Polizei im Aartal und wurde ertappt. Alle drei hatten den dB-Killer ausgebaut, aber bei ihrer Tour mitgeführt, was zu einer deftigen Strafe führte. Drei Mal 180 Euro mussten die Frankfurter vor Ort als Bußgeld zahlen. Hinzu kamen zwei Mal 135 Euro, weil der Vater als Halter aller drei Motorräder nicht für deren technisch einwandfreien Zustand gesorgt hatte. Mit insgesamt 810 Euro war diese Tour ins Aartal eine überaus teure Angelegenheit für das Trio. Zudem mussten sie sich abfällige Bemerkungen anderer Biker in der Kontrolle anhören. Die hatten nämlich überhaupt  kein Verständnis für „die Tat“ der drei „schwarzen Schafe“, die – nach deren Meinung – dafür  sorgen, dass alle Biker in Verruf geraten.

Landrat Albers: „Die Polizei leistet wirklich gute Arbeit. Durch die Präsenz werden die ‚schwarzen Schafe‘, die mit ihren sehr lauten Bikes durch die Gegend rasen, wenigstens abgeschreckt.“ Wie Albers weiter berichtet, wurde als eine weitere Maßnahme, die umgesetzt ist, Tempo-60 im Bereich von Burg Hohenstein-Unterdorf. Auch die Blitzer-Anlage in Aarbergen-Kettenbach habe zu einer Beruhigung beigetragen. Dort blitzt es laut Bürgermeister Udo Scheliga bis zu 700 Mal in der Woche. Landrat Albers: „Wir werden weiterhin sehr genau die Situation auf der B 54 beobachten, um, wenn nötig – auch weitere Maßnahmen ergreifen zu können.“