„Es allen recht machen, geht nicht“

|

Kleine Darstellung

Wallraben­stein: Schullei­tungen im Gespräch mit der RTV / Ein­blicke in einen kom­plexen Fahr­plan / Vor­schläge für Nach­besserungen

Wallrabenstein: Schulleitungen im Gespräch mit der RTV / Einblicke in einen komplexen Fahrplan / Vorschläge für Nachbesserungen

„Es ist gut, dass wir miteinander reden“, betont Peter Martin, Schulleiter der Gesamtschule in Wallrabenstein, und erhält ein zustimmendes Nicken von seiner Kollegin, der stellvertretenden Schulleiterin der benachbarten Rabenschule Tanja Schäfer. Beide hatten Wünsche, Anliegen und wollten Irritationen beseitigen. Das gelang in dem rund zweistündigen Gespräch. „Die uns auf den Nägeln brennenden Punkte wurden offen angesprochen und Lösungen gefunden. Wenn die so umgesetzt werden, sind wir zufrieden“, so das Fazit von Peter Martin. Aus dem Gespräch habe er für sich zudem neue Erkenntnisse ziehen können. „Es müssen komplexe Zusammenhänge und Sachverhalte bei der Aufstellung eines Fahrplanes berücksichtigt werden.“

Gemeinsam trafen sich Peter Martin und Tanja Schäfer am Dienstag zu einem Gespräch mit Thomas Brunke und Alexander Gruber von der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft (RTV) sowie Vertretern der ORN. Thema: Die Anbindung der beiden Schulen an den ÖPNV und damit die Busverbindungen für die Schüler von ihren Heimatorten in die beiden Schulen in Wallrabenstein und wieder zurück. „Es gibt noch an einigen Stellen Probleme“, so der Schulleiter. Nach der Fahrplan-Umstellung am 14. Dezember 2014 hatte es Probleme gegeben, die „zu einigen Irritationen“ und Klärungsbedarf führten.

„Die RTV hat bereits Nachbesserungen und auch Feinjustierungen im Fahrplan für den Bereich Wallrabenstein und Hünstetten vorgenommen“, betont der stellvertretende RTV-Geschäftsführer Thomas Brunke. Das Bestreben der RTV ist es nach seinen Worten, im direkten Gespräch vor Ort anfallende Fragen zu klären. „Es geht aber auch darum, die Komplexität eines solchen Fahrplanes darzustellen und so auch um Verständnis zu werben, dass nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann“, so Brunke. Es ginge um Buskapazitäten, Anschlussfahrten an Knotenpunkten, dem Beginn und Ende von Unterrichtsstunden der vielen verschiedenen Schulen gerade im Bereich des Idsteiner Landes, enge Straßen, durch die auch Gelenkbusse passen müssen, Busverbindungen und auch Sperrungen von Straßen.

Als Beispiel nennt Fahrplan-Planer Alexander Gruber die Sperrung der Ortsdurchfahrt von Wallbach wegen Baumaßnahmen. Umwege müssten gefahren werden, was wiederum Zeit kostet, und „dann können wir Anschlüsse an einem bestimmte Knotenpunktnicht mehr halten“, so Gruber. Solche kleinen Maßnahmen hätten dann immense Auswirkungen auf den Busverkehr im gesamten Untertaunus.

Die Schulleitungen bestätigen aber, dass es nach ersten Kontakten Verbesserungen gegeben hat. Das weiß auch Florian Gleißner, der in der Gesamtschule für die „Buspaten“ zuständig ist. „Warum fahren die Busse, die einen bestimmten Ort anfahren, nicht immer vom gleichen Bussteig ab?“, will Tanja Schäfer von den Experten wissen. Die derzeitige Praxis (Abfahrt von verschiedenen Bussteigen im Bereich der Schulen) verunsichere gerade die Grundschüler, habe schon zu Tränen bei den Kindern geführt. Schnell ist eine Lösung gefunden. Die RTV verspricht Masten mit verschiedenen Buchstaben aufzustellen und die Fahrer darauf hinzuweisen, die zugewiesenen Haltepunkte anzufahren.

Tanja Schäfer: „Die Busse, die die Grundschüler aus Beuerbach und Wallbach zur ersten und zweiten Schulstunde in die Rabenschule bringen, kommen hier zu spät an.“ Alexander Gruber verspricht den Fahrplan für die Buslinie um wenige Minuten anzupassen. Freundlichkeit der Fahrer – auch dieser Punkt wird angesprochen. „Die Busfahrer werden ständig darauf hingewiesen“, so die Aussage. Mögliche Beschwerden werden ernst genommen.

Schulleiter Martin stellt „ein wichtigstes Anliegen“ für die Gesamtschule Wallrabenstein vor: Es gibt nach der fünften Unterrichtsstunde keine Verbindungen von Wallrabenstein nach Görsroth / Kesselbach und Oberlibbach. „Die Schüler müssen eine Stunde auf den nächsten Bus warten.“ Auch in dieser Frage sehen Brunke und Gruber eine Lösung. An anderer Stelle werden Abfahrtszeiten leicht korrigiert, Hinweise für die Nutzung von Rufbussen gegeben. Die Runde spricht auch über angeblich überfüllte Busse und an Haltestellen „stehengebliebene Schüler“. „Im konkreten Fall fahren drei Busse in einem engen Zeitfenster die Haltestelle an. Nach unseren Erfahrungen warten viele Schüler bis auf den letzten Bus, obwohl es in den anderen genügend Platz gibt. Bei einem solchen Verhalten kann es passieren, dass dieser letzte Bus dann überfüllt ist“, so Thomas Brunke. In solchen Fällen ist die Unterstützung der „Buspaten“ wichtig, kommt es auch auf die Anweisungen der Eltern an.

Schulleiter Peter Martin weiß aber auch, unter welchem Druck die RTV steht. „Sie können es nicht allen recht machen, das geht nicht.“ Es müsse Kompromisse geben und dann lobt Peter Martin noch seine Sekretärin Helene Loos: „Sie nimmt viele Anfragen von Eltern zum Fahrplan und den Busverbindungen an, klärt auf, weist auf Alternativen hin. Frau Loos kennt sich im Fahrplan bestens aus.“ Wenn über eine weggefallene Buslinie von jemandem geklagt wird, weist Helene Loos nach, welche Buslinie nun genutzt werden soll, damit die Schüler problemlos – manchmal gar schneller – ihr Ziel erreichen.

„Solche Unterstützung benötigt die RTV“, sagt Brunke, der auch ausdrücklich das Projekt „Buspaten“ an der Gesamtschule Wallrabenstein lobt. „Die ‚Buspaten‘ leisten eine sehr gute Arbeit, die wir mit einer Schulung unterstützen werden.“