Erziehungs­beratung wird immer wichtiger

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Jugendhilfe, Jugendförderung

Jugendhilfe­dezernentin Monika Merkert legt den Jahres­bericht 2015 der Erziehungs­beratungs­stellen vor

Jugendhilfedezernentin Monika Merkert legt den Jahresbericht 2015 der Erziehungsberatungsstellen vor

„Der Fachdienst Erziehungsberatung des Rheingau-Taunus-Kreises mit den beiden Jugend- und Familienberatungsstellen in Idstein und Rüdesheim hat kompetente und engagierte Mitarbeiter, die sich für die Nöte von Kindern, Jugendlichen und Eltern einsetzen“, teilt Jugendhilfedezernentin Monika Merkert anlässlich des Erscheinens des Jahresberichts 2015 der beiden Beratungsstellen mit. In einem Gespräch habe ihr eine Mutter diese Einschätzung mit folgenden Worten bestätigt: „Ich bin sehr froh, dass es eine so gute Anlaufstelle für Eltern im Kreis gibt. Zuerst habe ich mich nicht so recht getraut anzurufen, aber meine Bedenken waren unberechtigt. Nach dem Gespräch habe ich mich gestärkt gefühlt und wieder Hoffnung gehabt.“

Besonders gelobt werde auch immer wieder das flächendeckende Angebot im Kreis mit den beiden Standorten Rüdesheim und Idstein sowie Außensprechstunden in Bad Schwalbach,  Eltville, Taunusstein und Heidenrod. Insgesamt wurden im letzten Jahr etwa 1000 Familien unterstützt, zwei Drittel im Rahmen der Erziehungsberatung und ein Drittel im Rahmen der Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche. Da bei immer mehr Kindern und Jugendlichen psychische Störungen diagnostiziert werden, steigen die Fallzahlen hier kontinuierlich an, so dass der Arbeitsaufwand stark zugenommen hat. Dabei sei die Auseinandersetzung in diesem Feld eine große Herausforderung, so Monika Merkert. Denn hier gilt es, bei oft unklarer Gemengelage  mit psychisch kranken Kindern und Jugendlichen, verzweifelten und überforderten Eltern, ratsuchenden Lehrern und anderen Fachkräften eine geeignete Hilfe zu installieren.

Fast die Hälfte der Kinder und Jugendlichen, die eine stationäre Hilfe benötigen, haben zumindest ein psychisch krankes Elternteil. Diese hohe Zahl ist ein Hinweis auf das komplexe Zusammenwirken genetischer Dispositionen und familiärer Belastungen in Familien mit psychischen Erkrankungen. Das alles steht unter dem Gebot des verantwortungsvollen Umgangs mit den finanziellen Mitteln, so die Dezernentin. Die Fallzahlen haben sich in diesem Bereich seit 2010 (140 Fälle) mehr als verdoppelt. Monika Merkert: „Dennoch liegen wir bei der Kostenentwicklung unter dem Durchschnitt aller hessischen Landkreise.“

Rückblickend konnten viele gelungene Hilfen verzeichnet werden: Kinder und Jugendliche, die durch die Maßnahmen selbstbewusster, psychisch stabiler und selbstständiger geworden sind. Die Darstellung dieses Themas wurde im Jahresbericht bewusst aufgegriffen, um aus den vielen Erfahrungen mit ratsuchenden Familien beispielhafte Entwicklungsthemen mit gesellschaftlicher Bedeutung abzuleiten.

Daneben gelingt es den Beratungsstellen, den Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund zu erhöhen. „Für die Zukunft sehe ich es als gemeinsame Herausforderung, dass die Jugend- und Familienberatungsstellen weiterhin als Anlaufstelle für Beratung und Unterstützung allen Familien offen stehen und dass noch mehr Familien mit Migrationshintergrund das Angebot nutzen werden. Der Jahresbericht zeigt wieder die Bedeutung dieses wichtigen Beratungsangebots für die Familien aus dem Rheingau-Taunus-Kreis“, so die Dezernentin abschließend.