Erwachsenen­bildung wird zukünftig noch an Bedeu­tung zunehmen

|

Große Darstellung

Hessen­campus: Kultus­minister Prof. Lorz übergibt Landrat Albers regionale Kooperations­vereinbarung / „Regel­betrieb auf Dauer“ / Bedeu­tung von SOL

 

Hessencampus: Kultusminister Prof. Lorz übergibt Landrat Albers regionale Kooperationsvereinbarung / „Regelbetrieb auf Dauer“ / Bedeutung von SOL

Aus den Händen des hessischen Kultusministers Prof. Dr. Alexander Lorz konnte Landrat Burkhard Albers die regionale Kooperationsvereinbarung des Hessencampus Rheingau+Taunus zwischen dem Land Hessen und dem Rheingau-Taunus-Kreis entgegen nehmen. Laut Prof. Lorz kann damit „der Regelbetrieb von Hessencampus auf unbefristete Zeit beginnen“. Als Meilenstein stellte auch Albers die Vereinbarung dar, ist der Landkreis doch schon seit 2005 in die Initiative eingebunden und hat den Prozess auch in kritischen Phasen stets gestützt. Die Hessencampus-Initiative soll sich vor allem um die Erwachsenenbildung und die Bildungsberatung kümmern. Denn, und die Einschätzung teilten Lorz und Albers, die Erwachsenenbildung wird zukünftig noch an Bedeutung zunehmen.

Diese Bewertung unterstrich auch der Schulleiter der Beruflichen Schulen Untertaunus (BSU), Markus Enders, an einem anschaulichen Beispiel: „Ein Auszubildender im KfZ-Gewerbe hatte vor zirka 20 Jahren so viel Wissen über ein Auto, dass es in eine dünne Mappe passte. Heute dagegen heißt der Ausbildungsberuf Mechatroniker und dieser hat ein Wissen über ein modernes Auto, das ein Buch mit rund 200.000 Seiten füllen könnte.“ Es gebe also eine gerade inflationäre Entwicklung von immer neuen Informationen und Fakten in einer hochtechnisierten Welt, denen jeder Einzelne täglich ausgesetzt sei. Diese Informationsflut richtig einzuordnen und zu verarbeiten, dafür müsse es passende Bildungsangebote geben.

Diese Angebote will das Land Hessen aber auch der Rheingau-Taunus-Kreis unter dem Dach von Hessencampus zur Verfügung stellen. „Zumal das Thema Bildung oberste Priorität im Kreis besitzt“, betonte Landrat Burkhard Albers. Bildung sei ein ganz harter Standortfaktor für Unternehmen und deren Mitarbeiter, aber auch Menschen, die sich hier ansiedeln wollen. Wer gute Bildungsangebote vorweisen könne, sei eindeutig im Vorteil. Wer sich bilden, wer sich weiterbilden oder qualifizieren will, der soll mittels Hessencampus die Chance dazu erhalten, betonte Landrat Albers.

Welche Schwerpunkte Hessencampus Rheingau + Taunus setzt, darüber berichteten Markus Enders und Annemarie Holland, die über das Projekt „Selbstorganisiertes Lernen“ (SOL) berichteten und auch schon einen Erfahrungsbericht über diese pädagogische Leitidee abgeben konnten. Enders: „Wir waren auf der Suche nach einer Pädagogik, die vom Schüler bis zu Senioren genutzt werden kann, und die Antworten auf die beschriebenen Herausforderungen unserer Zeit und damit der Informationsflut bietet. Dabei kamen wir auf SOL.“ So ist „SOL“ ist kein wissenschaftliches Konzept, sondern setzt an der gegenwärtigen Schulrealität an und bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, schrittweise selbstständiges und
selbstverantwortliches Arbeiten einzuüben. Auf der anderen Seite können Lehrerinnen und Lehrer allmählich ihre traditionelle Rolle als den Unterricht dominierende Wissensvermittler in Richtung von Lernberatern verändern.

Annemarie Holland: „Selbstorganisiertes Lernen unterbricht bekannte Lernmuster, bricht Routine auf.“ Eigeninitiative ist nun verstärkt gefragt und so können sich Menschen beim Lernen neu entfalten. „SOL bringt und bietet neue Blickwinkel“, betonte Annemarie Holland. Damit jeder Einzelne seine Talente und Begabungen weiterentwickeln kann.

Ein weiterer wichtiger Baustein von Hessencampus Rheingau + Taunus sollen die Bildungsberatung sein. Die Bildungsberater des Kreises treffen sich mehrmals jährlich zu fachlichem Input und kollegialen Austausch. Im Rheingau widmet sich beispielsweise ein türkischer Bildungsberater mit entsprechender Ausbildung ehrenamtlich – überwiegend junge – Menschen mit Migrationshintergrund. Aber in auch in Fragen der beruflichen Neuorientierung, etwa aus gesundheitlichen  Gründen oder beim Wiedereinstieg in das Berufsleben, unterstützt die Bildungsberatung des Hessencampus durch einen gemeinsamen Blick auf die vorhandenen Kompetenzen und Interessen und berät beim Erfassen der möglichen Berufsfelder und der Vorgehensweise zur Arbeitsplatzsuche.

Aus den Händen von Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz erhält Landrat Burkhard Albers die regionale Kooperationsvereinbarung für Hessencampus Rheingau+Taunus