Erstmals wird ein realistisches Bild der tatsäch­lichen Mobilfunk­abdeckung in allen Netzen geliefert

|

Kreisentwicklung

Landrat Kilian: Rheingau-Taunus-Kreis startet mit flächen­deckender Suche nach Funklöchern / Verfahren der Firma IQMTEL

Landrat Kilian: Rheingau-Taunus-Kreis startet mit flächendeckender Suche nach Funklöchern / Verfahren der Firma IQMTEL

Wie Landrat Frank Kilian mitteilt, startet die Firma IQMTEL in dieser Woche mit der flächendeckenden Vermessung des Mobilfunknetzes aller Netzbetreiber im gesamten Kreis. „Wir sind mit dem Wetteraukreis die ersten beiden Landkreise in Hessen, die dieses spezielle und innovative Verfahren anwenden“, betont Landrat Kilian. Zehn Müllfahrzeuge werden dafür mit Mobilfunkmessgeräten ausgestattet und messen die Signalstärke überall dort, wo sie sich bewegen. Im Laufe des Projektes werden sie etwa 20 Millionen Messpunkte sammeln, die in Echtzeit auf einer Karte eingetragen werden. Kilian: „Diese Netzkarte wird erstmalig ein realistisches Bild der tatsächlichen Mobilfunkabdeckung in allen Netzen (2G, 3G, 4G aller Netzbetreiber) liefern und als Grundlage für weitere Aktivitäten in unserem Kreis dienen.“

Für die Messungen wird eine einzigartige Lösung der schwedischen Firma IQMTEL eingesetzt. Mit ihr werden kommunale Fahrzeuge wie Müllautos mit nur einem Handgriff zu Mobilfunkmessfahrzeugen. Im Laufe des Messprojektes fahren diese Fahrzeuge durch den gesamten Landkreis, messen überall die Signalstärke und übertragen die Messdaten zusammen mit ihrer Position an einen Server, wo sie in Echtzeit ausgewertet werden. So entsteht in wenigen Monaten ein komplettes Bild der tatsächlichen Mobilfunkversorgung im gesamten Landkreis. Bereits im April hatten die beiden Landkreise die Messmethode in Testprojekten validiert und die ersten Ergebnisse auf dem Gigabitgipfel Hessen 2019 mit dem dortigen Fachpublikum diskutiert.

Für beide Landkreise wird der Mobilfunk ein immer wichtigerer Bestandteil ihrer Infrastruktur. Gleichzeitig werden Funklöcher mehr und mehr zum wirtschaftlichen Nachteil. Deshalb wollen die Landkreise den Mobilfunkausbau nicht mehr dem Zufall überlassen. Vielmehr soll durch die Messungen eine Karte entstehen, die transparent offenlegt, wo wirklich relevante Funklöcher bestehen, damit faktenbasiert und zielgerichtet gehandelt werden kann.

„Eine solche realistische und belastbare Karte ist nur durch Messungen möglich, da die Versorgungskarten der Netzbetreiber lediglich Simulationswerte darstellen und somit von der Realität abweichen können“, betonen die Fachleute der Firma IQMTEL. Auch Mobilfunk-Mess-Apps liefern keine ausreichend belastbaren Daten. Mit ihrem Messprojekt sind die beiden hessischen Landkreise neben dem bayerischen Landkreis Lichtenfels Pioniere in Deutschland. Mit den Ergebnissen soll unter anderem ein konstruktiver Dialog mit den Netzbetreibern geführt und die Zusammenarbeit mit dem Digitalministerium gefördert werden.

In Skandinavien hat sich die Mobilfunkmessung mit Messgeräten der Firma IQMTEL in Müllfahrzeugen bereits in über 100 Projekten etabliert und bewährt. Dort ist es Standard, dass Landkreise und Kommunen selbst messen und in den Dialog mit den Netzbetreibern treten, um sich für den Netzausbau in ihrer Region zu engagieren.