Erste Flücht­linge sind im Kreis angekommen

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Kleine Darstellung

Landrat Albers: Kreis ist gut vorbe­reitet / Auf­nahme verlief ruhig / Halle in Eltville wird zunächst belegt

Landrat Albers: Kreis ist gut vorbereitet / Aufnahme verlief ruhig / Halle in Eltville wird zunächst belegt

Es war 19.40 Uhr am Samstagabend, als die ersten Flüchtlinge dem Großraumtaxi vor der Sporthalle im Eltviller Wiesweg entstiegen. Vier Männer und vier Frauen aus Syrien und Afghanistan wurden von den Helfern des Malteser Hilfsdienstes in Empfang genommen. Müde sahen einige aus, allen aber ein freundliches „Hello“ zurufend. Nach einem ersten Check vor der Halle wurden die Flüchtlinge in der Halle registriert, erhielten sie eine kleine Karte zur Identifizierung, mit dem Namen des Standorts und einem Code. Zugleich fragten die Helfer der Malteser, die die Betreuung in Eltville übernommen haben, auch den Gesundheitszustand ab. Wer über Beschwerden klagte, wurde von der Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Christina Klein, untersucht. „Bisher gab es nur normale Befunde, keine infektiösen Erkrankungen“, erklärte sie am Sonntag nach den weiteren Untersuchungen.

Nach und nach kamen am späten Samstagabend weitere Fahrzeuge aus Gießen an. In der dortigen Erstaufnahmeeinrichtung des Landes wurden die Flüchtlinge zunächst registriert und mit einem „Laufzettel“ mit Lichtbild und Fingerabdruck versehen. Anschließend wurden die Flüchtlinge in die Notunterkunft im Rheingau-Taunus-Kreis, die der Kreis im Auftrag und für das Land Hessen  vorbereitet hat, verbracht. Laut Landrat Albers hatte der Stab entschieden, zunächst die Flüchtlinge in der Sporthalle in Eltville unterzubringen.

Dort hatten bereits den gesamten Samstag rund 22 ehrenamtliche Helfer des Malteser Hilfsdienstes auf die Flüchtlinge gewartet. „Es war alles sehr gut vorbereitet. Der Aufbau der Feldbetten am Freitag verlief reibungslos “, so Landrat Albers, der sich kurz nach 22.30 Uhr persönlich ein Bild von der Lage in der Halle in Eltville. Albers richtete seinen Dank an die Helfer der Maltester und die des THW, die Versorgung mit Essen in den ersten Tagen übernommen haben. Ein Sicherheitsdienst ist auch in den Hallen präsent. Zudem hat die Bundeswehr Unterstützung zugesagt. Auch Innenminister Peter Beuth besuchte die Einrichtung, der Gerd Schröck zu einem Verbindungsmann zwischen Land und Kreis berufen hat.

Mittlerweile waren rund 40 Flüchtlinge, darunter auch zwei Familien mit zwei beziehungsweise drei Kleinkindern in Eltville angekommen. Vor allem Syrer, Afghanen, Äthiopier, Iraker und ein Flüchtling aus Burkina Faso richteten derweil ihr Nachtlager, saßen in kleinen Gruppen zusammen und unterhielten sich. Als sehr positiv erwies sich, dass die Malteser auch einen Dolmetscher mit dabei hatten. „Er spricht die notwendigen Sprachen. Nur bei einem Dialekt musste selbst er ‚mit Händen und Füßen‘ Erklärungen vornehmen“, so ein Vertreter der Malteser.

Kurz vor und nach Mitternacht standen dann aber erneute zwei Taxis aus Gießen mit Flüchtlingen vor der Tür. Insgesamt war es dann 53 Flüchtlinge, die zu betreuen waren.

Ab Sonntagmittag erhielt die Einsatzleitung im Kreis dann weitere Nachrichten. Gegen 17.00 Uhren waren drei weitere Busse mit insgesamt zirka 30 Personen eingetroffen. „Es sind weitere Busse für Sonntag angekündigt“, betonte Reiner Oswald vom Stab. Es soll zunächst die Kapazität in der Eltviller Halle ausgeschöpft werden, ehe Flüchtlinge in der Sporthalle in Aarbergen-Michelbach und danach in Taunusstein untergebracht werden. Dort sind die Sanitätszüge des DRK und des ASB im Einsatz.

Der Malteser Hilfsdienst hat die Organisation der ehrenamtlichen Hilfe und etwaiger Spenden direkt übernommen. Sie schreiben in ihrer eigenen Pressemitteilung: „Die Malteser freuen sich über ehrenamtliche Hilfe aus der Bevölkerung. Alle Personen, die helfen wollen, können sich per E-Mail (fluechtlingshilfe-eltville@malteser-oestrich.de) oder telefonisch (die Nummer wird gerade eingerichtet und wird auf der Webseite der Malteser unter www.malteser-oestrich.de bekannt gegeben) wie folgt anmelden:

A. Name
B. Alter / Adresse / Kontakt
C. mögliche Hilfsangebote
D. Informationen über die persönliche zeitliche Verfügbarkeit (bspw. Abdeckung der klassischen Essenausgabezeiten morgens, mittags oder abends).

Die Malteser werden dann ab Wochenanfang auf die Freiwilligen zukommen, um die unterschiedlichen Hilfsangebote zu koordinieren. Die Malteser bitten darum, dass die freiwilligen Helfer erst nach einer erhaltenen Bestätigung der Anmeldung zur Flüchtlingsunterkunft kommen. Unterstützung wird unter anderem bei der Abdeckung von Präsenzzeiten benötigt, zum Beispiel Hilfe bei Kinderbetreuung, Essensausgabe etc. Alle Helfer bekommen eine kurze Belehrung und Einweisung durch die Einsatzleitung vor Ort, erhalten eine rote Helferweste und sind dann auch bei ihrem ehrenamtlichen Einsatz versichert!

Die Malteser bitten darum, keine Spenden an der Flüchtlingsunterkunft abzugeben. Die Spendenannahme wird ab Montag, 5.Oktober, im Städtischen Bauhof (Wiesweg, 65343 Eltville) eingerichtet. Dort können neben Kleiderspenden auch Spielsachen abgegeben werden. Geöffnet ist sie zunächst an Werktagen (Mo. - Fr.) von 15:00 bis 17:30 Uhr. Die Organisation der Annahmestelle wird vom Team des Eltviller Mehrgenerationenhaus MüZe und dem Ehrenamtsbüro der Stadt Eltville übernommen. Bei der Spendenannahme werden die Kleiderspenden direkt sortiert und nur wirklich brauchbare Spenden entgegengenommen. Langfristig sollen die Spenden dann in der großen Kleiderkammer des Malteser Hilfsdienstes in Kiedrich eingelagert werden. Die Ausgabe der Spenden an die Flüchtlinge soll vormittags durch Ehrenamtliche erfolgen.“

Wichtiger Hinweis
Die Menschen, die vorübergehend in Eltville unterkommen, haben einen langen Weg hinter sich. Landrat Albers und die Malteser danken für das Verständnis, dass der Zugang zu der Notunterkunft zum Schutz der Bewohner Außenstehenden nicht möglich ist. Albers: „Wir stehen vor einer großen Herausforderung und deshalb bitte ich darum, dass wir gemeinsam im Rheingau-Taunus-Kreis diese Aufgaben angehen und gemeinsam meistern. Es muss ein Schulterschluss geben.“

Ankommende Flüchtlinge. (Zu ihrem Schutz wurden die Personen auf diesem Bild unkenntlich gemacht. Wir bitten, dies zu respektieren)