Erfolgsmodell Schulsozialarbeit setzt sich im Kreisgebiet - auch in Krisenzeiten - fort

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Jugendhilfe, Jugendförderung

Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert liegt neueste Statistik vor / Auswertung ist erfolgt / „Anker in Zeiten von Corona“

Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert liegt neueste Statistik vor / Auswertung ist erfolgt / „Anker in Zeiten von Corona“

„Die Schulsozialarbeit ist neben den Lehrkräften die zweite tragende Säule der multiprofessionellen Teams an unseren Schulen. Sie leistet einen wichtigen Beitrag dafür, dass Kinder und Jugendliche genau die Förderung und Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Sie ist eine Investition in die Zukunft“, so Jugendhilfedezernentin Monika Merkert nach Auswertung der neuesten Statistik. Schulsozialarbeit als Angebot von Jugendhilfe vor Ort im Rheingau-Taunus-Kreis ist seit über zehn Jahren ein fester Bestandteil der Schulgemeinde an immer mehr Schulen.

Nachdem die Schulsozialarbeit flächendeckend an allen weiterführenden Schulen im Rheingau-Taunus-Kreis eingeführt worden war, sind in den letzten beiden Schuljahren die ersten beiden Grundschulen hinzugekommen. „Wir haben damit dem vielfach geäußerten Wunsch von Elternentsprochen, so Monika Merkert. Nach Beschluss des Kreistages werden im kommenden Schuljahr vier weitere Grundschulen folgen.

Mit ihrem Basisprogramm erreicht die Schulsozialarbeit alle Schülerinnen und Schüler des Einstiegsjahrganges der jeweiligen Schule. Danach sucht aber jeder vierte Schüler oder jede vierte Schülerin (24,6 Prozent) selbst oder durch Vermittlung beispielsweise der Lehrkraft den persönlichen Kontakt zur Schulsozialarbeit, um sich bei Problemen helfen zu lassen. Die ausgewertete Statistik der Schulsozialarbeit des vorletzten Schuljahres zeigt, dass das häufigste Problemfeld der Konflikt der Schülerinnen und Schüler untereinander ist. „Aber auch andere Konfliktkonstellationen, beispielsweise in sozialen Netzwerken, Probleme zuhause oder mit Freunden bis hin zur Berufsorientierung in den höheren Klassen sind Themen, mit denen sich Schülerinnen und Schüler an die Schulsozialarbeit gewendet haben“, erläutert die Jugendhilfe-Dezernentin.

In über 3.000 Fällen suchten Schülerinnen und Schüler im vorletzten Schuljahr die Hilfe der Schulsozialarbeit. In über 90 Prozent der Fälle konnten die Schulsozialarbeiterinnen und –sozialarbeiter mit Rat und Tat direkt weiterhelfen. War das nicht möglich, verfügten sie über ein umfangreiches Netzwerk von 43 Institutionen oder Kooperationspartnern, die eingebunden werden konnten.

Durch die umfangreichen Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten der Schulsozialarbeit als niedrigschwellige Jugendhilfe vor Ort ist die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die über die Schulsozialarbeit in eine Maßnahme der Jugendhilfe übergeleitet werden mussten, seit fünf Jahren erfreulich niedrig (zwei Prozent). So ist die Schulsozialarbeit nicht nur für das gelingende Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen, sondern auch aus Sicht des Jugendamtes ein auf jeden Fall fortzusetzendes Erfolgsmodell. Diese Position wird auch von den Schulen vertreten, die nicht nur durch das von der Einzelfallarbeit der Schulsozialarbeit positiv beeinflusste Schulklima profitieren, sondern auch durch die über 600 Gruppenangebote, welche entweder für komplette Klassen oder spezielle Gruppen von Schülerinnen und Schülern durchgeführt wurden.

Pionierarbeit an Grundschulen
Erstmals wurden in der Statistik auch Daten aus den beiden Modell-Grundschulen erhoben. Die Schulsozialarbeit führte dort insgesamt 472 Interventionen durch. Auffallend war, dass in 25 von 69 Fällen (= 36 Prozent) die Jugendhilfe eingeschaltet wurde (an den weiterführenden Schulen in 82 von 841 Fällen = 9,75 Prozent). An den Grundschulen wurden 38 Gruppenangebote durchgeführt, davon 20 für komplette Klassen; die Themenpalette ist ähnlich der bei den weiterführenden Schulen.

Schulsozialarbeit in Zeiten von Corona
Trotz geschlossener Schulen waren die Mitarbeitenden in der Schulsozialarbeit für ihre Schülerinnen und Schüler „der Anker in Zeiten von Corona“. Die Träger der Schulsozialarbeit hatten die Arbeitsorganisation und die Arbeitsabläufe an den einzelnen Standorten den aktuellen Bedingungen durch die Corona-Krise angepasst. Dies geschah in Abstimmung mit den jeweiligen Schulleitungen. Im Einzelnen bedeutete dies:  Beratungen für Schülerinnen und Schüler sowie Eltern per Telefon und Mail, Herausgabe eines Newsletters für Schülerinnen und Schüler, in Einzelfällen direkte Beratungsgespräche (mit gebotenem Abstand), in prekären Fällen aktive Telefonkontakte, Unterstützung von Betreuungsangeboten der Schulen, Austausch mit Schulleitungen und Lehrkräften u.a.

„Ich hoffe für alle Beteiligten, dass wir dieses wichtige Instrument der Jugendhilfe auch in den nächsten Jahren weiter einsetzen und ausbauen können. Die enge Kooperation an den Schulen hat sich in vollem Umfang bewährt, weil viele Probleme und Spannungsfelder frühzeitig erkannt und behandelt werden können“, betont Monika Merkert abschließend.