Entlas­tung nicht in Sicht

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Kleine Darstellung

Gesund­heitsamt des Rheingau-Taunus-Kreises durch Unter­suchungen von Asylsu­chenden zusätzlich stark belastet

Gesundheitsamt des Rheingau-Taunus-Kreises durch Untersuchungen von Asylsuchenden zusätzlich stark belastet

„Ankommende Asylsuchende bringen zum Teil Krankheiten mit, die bei uns nur noch selten auftreten“, berichtet Gesundheitsdezernentin Monika Merkert. Sie macht deutlich, wie stark ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die Untersuchungen der dem Rheingau-Taunus-Kreis zugewiesenen Asylbewerber belastet sind. Die Behörde untersucht die Asylbewerber unter anderem auf bei der Einreise festgestellte behandlungsbedürftige oder auch ansteckende Krankheiten.
Das Gesundheitsamt  soll von der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen für alle dem Kreis zugewiesenen Asylbewerber einen Untersuchungsbogen über die Ergebnisse der dort durchgeführten Erstuntersuchungen erhalten. Diese Bögen fehlen jedoch zum Teil oder enthalten nur unzureichende Angaben, daher entsteht zusätzlicher Verwaltungsaufwand.

Das Gesundheitsamt rechnet in 2015 mit 1.000 bis 1.500 Neuankömmlingen, deren Untersuchungsbögen von einer Ärztin oder einem Arzt zu prüfen und gegebenenfalls weitere Maßnahmen einzuleiten sind. Hierunter fallen beispielsweise das Röntgen bei Schwangeren nach der Entbindung sowie die Aufforderung, Kinder wegen fehlender Impfungen einem Kinderarzt vorzustellen, um damit eine Prophylaxe u.a. wegen Polioausbruch in Syrien, Masern in Berlin und Kassel und Windpocken in Gießen sicherzustellen.
Diese amtsärztlichen Untersuchungsaufträge und die Prüfung ärztlicher Hilfsmittelverordnungen oder die Notwendigkeit von Behandlungen und Operationen werden in diesem Jahr um mindestens 250 Fälle zunehmen.
Hinzu kamen im ersten Halbjahr 2015 zirka 110 Einschulungs- bzw. andere Untersuchungen von Kindern und Jugendlichen vor der Schulaufnahme unter gleichzeitiger Prüfung der Impfbücher sowie einer Beratung der Eltern oder Betreuer. Laut jugendärztlichem Dienst nimmt diese Zahl von Monat zu Monat zu. In diesem Jahr wird eine Zunahme von bisher jährlich 60  auf  mindestens 150 Untersuchungen von Kindern und Jugendlichen erwartet.
Darüber hinaus werden  laut Gesundheitsdezernentin Monika Merkert in 2015 zirka 80 zahnärztliche Gutachten anfallen. Bis Mitte 2015 waren es bereits 40 Gutachten, 57 mehr  als im Vergleichszeitraum 2014.
Im Bereich Infektionshygiene wurden von Juni 2014 bis Mai 2015 insgesamt 60 Fälle meldepflichtiger Krankheiten wie Krätze, eitrige Wunden  und auch Einzelfälle von Tuberkulose diagnostiziert. „Hier muss jedem Einzelfall nachgegangen werden: Veranlassung ärztlicher Behandlung, gegebenenfalls Umgebungsuntersuchungen der Kontaktpersonen, Kontrolle der Einnahme der Medikamente zum Teil über Monate“, so Monika Merkert. Manche Migranten waren unter schlechten hygienischen Bedingungen monatelang unterwegs, mussten im Freien schlafen und waren in dieser Zeit für Infektionen anfällig.
Auch im Bereich Trinkwasserhygiene fallen zusätzliche Untersuchungen an, da die Gemeinschaftsunterkünfte der Trinkwasserverordnung unterliegen. Bis zum 1. Juli  2015 gab es zirka 60 Asylunterkünfte (mit zwischen vier und 200 Bewohnern).

„Wie man sich vorstellen kann, sind Untersuchungen und Beratungen der Asylsuchenden wegen Sprachproblemen sehr aufwändig. Oft sind bei Aufsuchen in der Unterkunft nicht alle Personen vor Ort, so dass auch hier zusätzlicher Aufwand entsteht. In Anbetracht der Finanzlage des Kreises wurde bisher für 2016 zunächst nur eine halbe Stelle für eine Arzthelferin beantragt. Darüber hinaus hat der Rheingau-Taunus-Kreis für die weitere medizinische Versorgung der Asylbewerber insgesamt 1,18 Mio. Euro eingeplant“, so die Gesundheitsdezernentin abschließend.