„Einen Blick durch das Spechtloch in die Kinderstube“

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Naturschutz, Landschaftsschutz, Gewässerschutz

Auftaktveranstaltung für Projekt zum Schutz der Bechsteinfledermaus / Biologische Vielfalt im Naturpark Rhein-Taunus

 

Wie viele Bechsteinfledermäuse es in Deutschland noch gibt, ist schwer zu sagen. Nach vorsichtigen  Schätzungen sind es nur noch wenige, weshalb die Art unter einem besonderen Schutz steht. Typische Merkmale der Bechsteinfledermaus sind die recht langen und breiten Ohren und der für die gesamte Gattung Myotis typische spitze Ohrdeckel (Tragus), der bei ihr etwa die Hälfte der gesamten Ohrlänge erreicht. Mit einer Flügelspannweite von etwa 27 Zentimetern gehört sie zu den mittelgroßen heimischen Arten. Ein erheblicher Anteil der gesamten Weltpopulation lebt in Deutschland. Daraus resultiert eine besondere Verantwortung unseres Landes für die Erhaltung und Förderung dieser Art“, betont Landrat Burkhard Albers.

Zum Schutz der seltenen Bechsteinfledermaus sollen die Fledermauskolonien im Naturpark Rhein-Taunus nun miteinander vernetzt werden. Das ist der Kern eines neuen Projekts im Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“, das vom Umweltministerium in Berlin gefördert wird. Wie der Geschäftsführer des Naturparks Rhein-Main Andreas Wennemann erläutert, soll das Projekt ‚Förderung eines Kolonieverbundes der Bechsteinfledermaus‘ zunächst die Anforderungen an den Lebensraum dieser seltenen Fledermausart erfassen.“ Dazu werden die Wochenstubenkolonien in den Baumhöhlen gesucht und die Wanderungen zwischen den Baumhöhlen im Lebensraum mit Fledermaus-Detektoren beobachtet. Die Ergebnisse ermöglichen Rückschlüsse für die anschließende Entwicklung und Pflege der Lebensräume.

Das Bundesumweltministerium stellt aus dem Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“ rund 710.000 Euro zur Verfügung. Das Bundesamt für Naturschutz begleitet das Naturschutzprojekt als Bewilligungsbehörde fachlich. Durchgeführt wird das dreieinhalbjährige Projekt gemeinsam vom Naturpark Rhein-Taunus, der Landeshauptstadt Wiesbaden und dem Rheingau-Taunus-Kreis.

Die drei Partner laden nun zur Auftaktveranstaltung unter dem „Eine Sommernacht mit der Bechsteinfledermaus – Biologische Vielfalt im Naturpark Rhein-Taunus“ am Donnerstag, 24. Juli 2014, Einlass ab 18.30 Uhr, in die Römerhalle nach Heidenrod-Kemel ein. Dabei präsentieren der Naturpark Rhein-Taunus und die kooperierenden Naturschutzverbände ihre vielfältigen Aktivitäten rund um die „Biologische Vielfalt“ und ermöglichen den Besuchern ein hautnahes Erleben und interessante Diskussionen mit verschiedenen Ausstellungen und Interaktionen. Zudem gibt es in einem Fachvortrag Wissenswertes über das spezielle „Mutterschutz“-Projekt des Naturparks Rhein-Taunus im Rahmen des Programms zur Biologischen Vielfalt.

Als anerkannter Wildtierbiologe wird Dr. Markus Dietz (Leiter des Instituts für Tierökologie und Naturbildung) Einblicke in die faszinierende Lebensweise dieser besonderen Waldfledermaus ermöglichen, sozusagen „einen Blick durch das Spechtloch in die Kinderstube“ geben. Bei Einbruch der Dämmerung können Interessierte Fledermäuse in und um Kemel auf einem kleinen Streifzug hautnah erleben.