„Eine bessere Ver­netzung der Akteure tut bitter Not“

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Naturschutz, Landschaftsschutz, Gewässerschutz

Zweckverband Naturpark Rhein-Taunus macht sich auf die Suche nach einem neuen, zeitgemäßen Profil / Work­shop lieferte viele Anregungen

Zweckverband Naturpark Rhein-Taunus macht sich auf die Suche nach einem neuen, zeitgemäßen Profil / Workshop lieferte viele Anregungen

Am Ende der Auftaktveranstaltung stand ein Wunsch im Fokus: Vernetzung. Bei den Debatten an den vier Tafeln mit den Handlungsfeldern war dieses Ziel das meist Genannte, in dem sich jedoch auch eine große Schwäche widerspiegelt. Viele Akteure gibt es in dem Bereich, aber diese arbeiten parallel nebeneinander her, ohne sich zu vernetzen und so Synergieeffekte nutzen zu können. Das soll sich nun ändern, hatte der Zweckverband Naturpark Rhein-Taunus, dem der Kreis wie die Stadt Wiesbaden seit der Gründung 1968 angehören, doch zu einer Auftaktveranstaltung eingeladen. Ziel ist der „Naturpark 2.0“, wie es der Geschäftsführer Andreas Wennemann formulierte: Zeitgemäßer, effizienter, mehr Interesse weckend, so soll das neue Konzept und das neue Profil für den Naturpark aussehen.

Die Zahlen und Fakten sprechen eine sehr deutliche Sprache und unterstreichen die große Bedeutung des Naturparks für die Region, betonte Landrat Burkhard Albers zu Beginn des Workshops. Der Naturpark Rhein-Taunus hat eine Fläche von 81.000 Hektar und 600 Kilometer Wanderrouten. Er dient als „ErLebensRaum“ zum Wohnen und Erholen und dies nicht nur zahlreichen wilden Pflanzen und Tieren – sondern auch mehr als eine Million Menschen. Zudem zählt der Naturpark Rhein-Taunus zu den waldreichsten der elf Naturparke in Hessen. Die Mitarbeiter kümmern sich um die Pflege der Routen, im Winter um das Spuren der Loipen und die Reparatur von Ruhebänken im Wald. Doch über welche Aufgaben soll sich der Naturpark im Jahr 2020 definieren?

So will Geschäftsführer Andreas Wennemann den Naturpark weiterentwickeln, soll er „doch stärker als bisher in die Region wirken“ und von den Menschen im westlichen Teil des Ballungsgebiets Rhein-Main wahrgenommen werden. Schließlich habe der Park viel zu bieten; unter anderem verbindet er die beiden Unesco-Weltkulturerben Mittelrheintal und Limes, gibt es eine Erlebniswelt für Kinder und auch das Leben der Bechsteinfledermaus wird untersucht. „Das Projekt wird um ein Jahr verlängert“, verkündete der Geschäftsführer voller Stolz. Er gab ein Versprechen für den kommenden Entwicklungsprozess ab: „Wir wollen die gesamte Region im Blick haben, von der Wisper bis Wiesbaden!“

Bei der Schärfung des Profils des Naturparks hilft Dr. Ulrich Gehrlein vom Frankfurter Institut für ländliche Strukturforschung und sein Team. Sie riefen den Gästen die Schätze des Naturparks in Erinnerung und stellten klar, dass bis Oktober/November 2017 das neue Konzept – auch mit Blick auf das mögliche Biosphärenreservat – mit hoffentlich vielen Pilot- und Leitprojekten stehen soll.

Anschließend machten sich der Naturpark Rhein-Taunus und die Anwesenden auf den Weg zu einem aufgefrischten Konzept und damit einer neuen Rolle für den Zweckverband. Zunächst gab es einen vom Institut für ländliche Strukturforschung der Wolfgang von Goethe-Universität in Frankfurt / Main begleiteten Workshop, in dem Schwächen und Stärken, aber auch Wünsche aufgelistet werden sollten. Unter anderem wurde vorgeschlagen, ein Pflegekonzept für Wanderwege zu verbessern, sogenannte „Wander-Busse“ fahren zu lassen, die die Wanderer an bestimmten Stellen wieder abholen, und eine Verknüpfung von Wein- und Naturtourismus zu schaffen. Und natürlich ging es immer wieder um eine bessere Vernetzung der Akteure mit Blick auf die Regionalentwicklung, die Gastronomie und den Tourismus. „Eine bessere Vernetzung der Akteure tut bitter Not“, fasste es ein Anwesender treffend zusammen.