Ein Projekt gegen die Resignation

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Jobcenter

Startschuss für das Sozial­raumprojekt Aarbergen und Hohen­stein mit 15 Langzeit­arbeitslosen / Vernetzung zu Betrieben vor Ort

Startschuss für das Sozialraumprojekt Aarbergen und Hohenstein mit 15 Langzeitarbeitslosen / Vernetzung zu Betrieben vor Ort

Trotz guter Wirtschaftslage und „Job-Boom“ weist der deutsche Arbeitsmarkt einen Schönheitsfehler auf: Wer länger als ein Jahr ohne Arbeit ist, und damit als Langzeitarbeitsloser gilt, hat es trotz der Rahmenbedingungen schwer. Rund eine Millionen Langzeitarbeitslose in Deutschland, davon etwa 180.000 in Hessen, zählt die Statistik und zeigt auf, dass sich die Langzeitarbeitslosigkeit hartnäckig hält. Dieser „Verfestigung“ steuert der Rheingau-Taunus-Kreis mit Unterstützung und der Förderung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration nun entgegen, betont die zuständige Fachbereichsleiterin in der Kreisverwaltung, Daniela Leß. Mit dem Bürgermeister von Aarbergen, Udo Scheliga, gaben sie und der Leiter des Kommunalen JobCenters, Michael Vogt, den Startschuss für das Sozialraumprojekt Aarbergen / Hohenstein. Der Hohensteiner Bürgermeister Daniel Bauer war bei der Auftaktveranstaltung verhindert.

Das Sozialraumprojekt hat das Ziel, Perspektiven für Langzeitarbeitslose, begrenzt auf eine eingegrenzte Region, zu finden. Udo Scheliga: „Wir wollen damit diesen Menschen eine Chance eröffnen, um sich wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.“ In zwei Staffeln mit je 15 Personen (im ersten Halbjahr in Aarbergen, im zweiten in Hohenstein), wo es bei den Langzeitarbeitslosen, die sich freiwillig für das Projekt gemeldet haben, Hemmnisse und Barrieren gibt. Viele der Langzeitarbeitslose haben Hunderte von Bewerbungen geschrieben und immer Absagen erhalten. „Viele haben deshalb innerlich resigniert und bewerben sich nicht mehr“, so Cornelia Ekerdt vom Träger der Maßnahme, der ProJob Rheingau-Taunus.

Den Teilnehmern neuen Mut zu geben, in Gruppen- und Einzelgesprächen Perspektiven aufzuzeigen und zu entwickeln. „Es gibt ganz unterschiedliche Gründen, warum Menschen keine Arbeit finden“, sagt Vogt. Laut den Erfahrungen sind es fehlerhafte Bewerbungsunterlegen, falsches oder unpünktliches Auftreten bei Bewerbungsgesprächen, fehlendes Selbstbewusstsein. „Viele glauben einfach nicht mehr an sich.“ Deshalb geht es zunächst wieder darum, Alltagsstrukturen einzuführen, zu motivieren und soziale Kompetenzen zu vermitteln. Es schließt sich der zweite Schritt an: „Welche Ausbildung hat der Einzelne, welche Fähigkeiten und welches Wissen – das fragen wir ab.“ Werden Defizite erkannt, wird im Einzelfall dann nachgesteuert, Verbesserungsvorschläge erarbeitet.

„Wichtiger Bestandteil des Sozialraumprojektes ist zudem die Vernetzung mit den örtlichen Betrieben“, berichtet Bürgermeister Udo Scheliga, der auch betont, dass er immer wieder einmal zu den Treffen kommen wird. „Wir als Gemeinde können helfen, dass Praktikumsplätze bei Betrieben zur Verfügung gestellt werden. Mit der persönlichen Anwesenheit zeigen wir den Teilnehmern aber auch unsere Wertschätzung für sie“, so Scheliga.

Das vom Hessischen Sozialministerium geförderte Projekt fand auch schon in Oestrich-Winkel statt. „Dort haben wir schon viele positive Erfahrungen gemacht“, erzählt Daniela Leß. Es gab einer gute Gruppendynamik, halfen sich die Teilnehmer doch gegenseitig und unterstützten sich, wenn „einer einmal einen Durchhänger hatte“. Zudem wurden einige der Teilnehmer n reguläre Arbeitsverhältnisse vermittelt. „Das sollte auch Motivation für die Teilnehmer des Sozialraumprojektes in Aarbergen und Hohenstein sein“, hofft Michael Vogt.