Diese Zusammen­arbeit hat sich auf der ganzen Linie bewährt

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Integration

Kooperation der Flüchtlings­hilfe Idstein mit dem ProJob-Projekt „recyclebaR“ / Übergabe des 250. Fahr­rades an Flüchtlinge

Kooperation der Flüchtlingshilfe Idstein mit dem ProJob-Projekt „recyclebaR“ / Übergabe des 250. Fahrrades an Flüchtlinge

„Diese Zusammenarbeit hat sich auf der ganzen Linie bewährt und 250 Mal Menschen Freude bereitet“, bilanziert Landrat Frank Kilian. Katja Rüther-Reese vom ProJob-Projekt „kostbaR“ und „recyclebaR“ in Idstein sprach von einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Ideengeber Axel Burisch stand da ganz bescheiden im Hintergrund und freute sich in aller Stille über die lobenden Worte. Vor knapp drei Jahren hatte Burisch die Idee, den in Idstein untergebrachten Flüchtlingen Fahrräder zur Verfügung zu stellen, damit diese mobiler sind. Rasch waren damals die ersten Fahrräder von Bürgern gespendet. „Es war jedoch schnell zu erkennen: So manches Zweirad war nicht mehr verkehrstüchtig oder hatte Schäden“. Über die Flüchtlingshilfe und den Runden Tisch in Idstein gab es schnell einen ersten Kontakt: das gemeinsame Projekt „kostbaR“ und „recyclebaR“.

Das Projekt der ProJob Rheingau-Taunus, das vom Kommunalen JobCenter finanziert wird, hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen zu unterstützen, die seit längerer Zeit aus unterschiedlichen Gründen ohne Arbeit sind, aber gerne wieder in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden möchten. Mit dem Projekt „kostbaR“ und der Arbeit innerhalb des Projektes werden diese Menschen gezielt gestärkt und so der Wiedereinstieg in die Arbeitswelt ermöglicht. Katja Rüther-Reese: „Es ist vor allem anderem ein Projekt der Teilnehmenden, die ihre Arbeitsbereiche eigenverantwortlich gestalten, Arbeitsabläufe organisieren und die täglich anfallenden Arbeiten erledigen.“ Die hauptamtlichen Mitarbeiter verstehen sich als Helfer und Unterstützer, wo es individuell notwendig oder gefordert ist.

„106 Teilnehmer gab es seit 2014 im Projekt, in dem sehr praxisorientiert gearbeitet wird, weshalb wir auch eine gute Vermittlungsquote nachweisen können. 48,9 Prozent der Teilnehmenden konnte wir dadurch eine neue Perspektive eröffnen“, erzählt ProJob-Geschäftsführer Christoph Burgdorf, der auch darauf verweist, dass es drei Projektbereiche gibt, die Fahrradwerkstatt (recyclebaR), der Secondhand- Kinderkleidungsverkauf und die Nähstube. „Wir wollten keine Schein-Werkstatt, sondern ein richtiges Geschäft schaffen, in dem die Teilnehmer alle Abläufe von der Auftragsannahme und der Kosten-Kalkulation bis zur Reparatur, der Bestellung des benötigten Materials und am Ende dem Schreiben einer Rechnung selbst erledigen müssen“, so Rüther-Reese.

Für Burisch und Rüther-Reese war 2015 schnell klar, dass beide zusammenarbeiten wollen. Als dritter Partner stieg die Flüchtlingshilfe Idstein ein, die für die Finanzierung der Reparaturen aufkommt. Burisch: „Ohne die Kooperation wäre das Fahrrad-Projekt auf Dauer nicht möglich gewesen.“ „Es ist eine ganz wichtige Einrichtung entstanden und eine wertvolle Zusammenarbeit“, lobt Landrat Frank Kilian. Schließlich hat „recyclebaR“ mittlerweile eine Vielzahl von Stammkunden, die regelmäßig für Wartung und Instandhaltung ihrer Fahrräder in die Werkstatt kommen. Ebenso findet der Verkauf von günstigen, gebrauchten Fahrrädern immer stärkeres Interesse bei den bedürftigen Menschen im Idsteiner Raum. „Für weitere Aufträge in der Werkstatt sorgt zudem die Kooperation mit der Flüchtlingshilfe Idstein e.V mit Herrn Burisch rund um das Fahrradprojekt. Innerhalb dieser Kooperation wurde das 250. Fahrrad für Herrn Burisch repariert, zudem wurde im Zuge dessen die 500.ste Rechnung aus der Fahrradwerkstatt erstellt“, berichtet Katja Rüther-Reese.

Landrat Kilian nutzte den Besuch in Idstein auch für einen Dank an die vielen ehrenamtlichen Helfer und an die Paten in der Flüchtlingshilfe Idstein e.V. um Prof. Dr. Rolf-Dieter Wilken und Axel Burisch. Kilian warb noch einmal um Verständnis, dass die ehemaligen Unterkünfte für Flüchtlinge in der Grunerstraße derzeit saniert werden, um sie dem Wohnungsmarkt zur Verfügung stellen zu können. „Die Flüchtlingshilfe Idstein ist ein wichtiger Bestandteil in unserer Integrationsarbeit. Hier wird das Miteinander beispielhaft gelebt. Nur gemeinsam kann es gelingen, die Menschen, die zu uns geflüchtet sind und nun einen Aufenthaltsstatus haben, in unsere Gesellschaft zu integrieren“, so Landrat Kilian. Deshalb sind die entstandenen Freundschaften zwischen Paten und Flüchtlingen von immenser Bedeutung.

Übergabe des 250. Fahrrades an Flüchtlinge

Axel Burisch (mit rotem Schal) und Ragnar Schaa von der ProJob Rheingau-Taunus (links) überreichten vor der Fahrradwerkstatt in der Black-und-Decker Straße das 250. und das 251. Fahrrad an zwei junge Flüchtlingskinder.