Die Zugänge zum Bildungs­system sollen für Neuzuge­wanderte verbessert werden

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Migration

Binia Ehrenhart-Rosenberger hat im Kreishaus Stelle als Koor­dinatorin angetreten / Ein Jahr in Vietnam gelebt

Binia Ehrenhart-Rosenberger hat im Kreishaus Stelle als Koordinatorin angetreten / Ein Jahr in Vietnam gelebt

Nicht jedem gleitet der Titel des Förderprogrammes des Bundes beim Sprechen ohne ein Stocken aus dem Mund. „Ein Zungenbrecher“, gesteht auch Binia Ehrenhart-Rosenberger ein, um dann konzentriert den Titel auszusprechen: „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“. Das Programm mit Leben zu füllen, diese Aufgabe hat als eine von zwei Koordinatorinnen Binia Ehrenhart-Rosenberger am 2. Mai in der Kreisverwaltung des Rheingau-Taunus-Kreises übernommen. „Unsere Aufgabe ist die Koordinierung der relevanten Bildungsangebote auf kommunaler Ebene“, betont sie. Durch die zentralen Ansprechpartner sollen die Zugänge zum Bildungssystem verbessert, die vor Ort bestehenden Bildungsangebote aufeinander abgestimmt und datenbasiert gesteuert werden.

„Schließlich ist Bildung die Voraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und dafür, dass zugewanderte Menschen in der Zukunft eigene Beiträge für das Land und die Gesellschaft leisten können. Den Kommunen kommt dabei eine wichtige Rolle zu. „Es geht dabei um Sprachförderung und Integrationskurse, Kindergarten- und Schulplätze, Ausbildung und Weiterbildung, Anerkennung von Abschlüssen – Integration durch Bildung ist eine Querschnittsaufgabe und kann nur durch eine gute Koordination gelingen“, sagt auch Landrat Burkhard Albers. Deshalb habe der Landkreis ein Konzept entwickelt und beim Bundesministerium für Bildung und Forschung eingereicht und den Zuschlag für zunächst zwei Jahre erhalten. Ein Angebot, das auch Migranten zugutekommen soll.

Wie sieht der berufliche Tagesablauf von Binia Ehrenhart-Rosenberger derzeit aus? „Ich kontaktiere die wichtigen Akteure aus dem Bildungsbereich, um sie kennenzulernen, und ich lese mich ein; etwa in die Bildungsberichte des Projektes ‚Lernen vor Ort‘.“ Auch zu den Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe will sie Kontakt aufnehmen. Um die umfangreiche Aufgabe erfolgreich angehen zu können, hilft der gebürtigen Hanauerin ihre Berufserfahrung, die sie in den vergangenen Jahren gesammelt hat. Sie hat an einer Universität in England drei Jahre lang Deutsch gelehrt, war ein Jahr am Goethe-Institut in Vietnam. „Ich weiß, was es heißt, in ein neues Land zu kommen, deren kulturellen Eigenheiten man vorher nicht kennt.“

In Berlin gab Binia Ehrenhart-Rosenberger, die Germanistik, Medienwissenschaften und Amerikanistik studierte, Deutsch-Kurse für Menschen aus Pakistan. Sie kann sich noch gut daran erinnern, dass es damals in den ersten Stunden des Kurses zu einer Machtprobe kam. „Einige der Männer wollten von keiner Frau unterrichtet werden.“ Nach einigen Tagen lief der Kurs und „der große Teil war überaus engagiert beim Erlernen der deutschen Sprache“. Mit diesen Menschen verbinde sie eine Freundschaft. Sie wisse, wie man sich in einem fremden Land, oft allein, fühle. Es gehe aber auch um die Vermittlung der hiesigen Lebensart. „Wichtig ist es, miteinander zu reden“, sagt Binia Ehrenhart-Rosenberger. In den vergangenen zwei Jahren koordinierte sie in Berlin Projekte für Arbeitslose, die von Bund und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt wurden.

Dies wird auch eine ihrer wichtigste Aufgabe in den kommenden Monaten. Kontakte knüpfen, eruieren, welche Bildungsakteure und -angebote es gibt und sie zu einem engen Netz verknüpfen. Gespräche mit Schulleitern der Beruflichen Schulen mit Intea-Klassen stehen an. Der Terminkalender ist prall gefüllt und so hofft sie auf die Unterstützung der zweiten Koordinatorin.

Binia Ehrenhart-Rosenberger ist Koordinatorin im Rahmen des Förderprogrammes des Bundes „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“ im Kreishaus.