„Die große Herausforderung der Integration der Flüchtlinge kann nur gemeinsam gelingen“

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Migration

Landrat Frank Kilian trifft sich mit Vertretern der Flüchtlings­hilfe Idstein / Missver­ständnisse wurden geklärt / In­formationen zur Kündigung von ­Wohnungen

Landrat Frank Kilian trifft sich mit Vertretern der Flüchtlingshilfe Idstein / Missverständnisse wurden geklärt / Informationen zur Kündigung von Wohnungen

Zu einem konstruktiven Gespräch trafen sich am Montagmorgen Landrat Frank Kilian, Daniela Leß, Fachbereichsleiterin „Leistungsverwaltung“, und Ralf Bachmann mit Prof. Rolf-Dieter Wilken, Judith Müller und Axel Burisch von der Flüchtlingshilfe Idstein, um die in einem „offenen Brief“ der FHI an den Landrat genannten Vorwürfe zu besprechen. Kilian machte deutlich, dass er die ehrenamtliche Arbeit der Helfer hoch einschätzt, aber genauso lobte er auch die hervorragenden Leistungen der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Migration, die sich um das Wohl der in den Kreis geflüchteten Menschen kümmern: „Wir vergessen nicht, dass es um Menschen geht, die sich in einer schwierigen Situation befinden, und dass wir diese hier in unserem Kreis integrieren wollen.“

Landrat Frank Kilian weiter: „Ich appelliere an alle Beteiligten, die wirklich große Herausforderung der Integration der Flüchtlinge kann nur gemeinsam gelingen.“ Dazu gehöre auch, Verständnis für das Handeln der jeweils anderen zu entwickeln und zu haben, forderte Frank Kilian auch mit Blick auf die Vertreter der Flüchtlingshilfe und den „offenen Brief“: „In direkten Gesprächen können Missverständnisse schneller ausgeräumt und Informationen weitergereicht werden.“

Daniela Leß erinnerte daran, dass der Kreis mit den 17 Städten und Gemeinden im vergangenen Jahr eine Vereinbarung abgeschlossen hat, bei der es darum geht, Überkapazitäten abzubauen. Das heißt, dass nicht mehr von den Kommunen benötigte Unterkünfte von der Kreisverwaltung übernommen werden, bzw. kleinere Wohneinheiten geschlossen werden, um sie dem Wohnungsmarkt zuzuführen. Gleichzeitig wiesen Kilian und Leß darauf hin, dass sich der Fokus der Arbeit geändert hat: „Da momentan dem Rheingau-Taunus-Kreis immer weniger Flüchtlinge zugewiesen werden, liegt der Schwerpunkt nun unter anderem bei der Findung von Wohnraum für die anerkannten Flüchtlinge, bzw. jene die einen Aufenthaltstitel besitzen.“ Der genannte Personenkreis muss laut Gesetzeslage aus den Flüchtlingsunterkünften ausziehen und sich selbst auf dem freien Wohnungsmarkt eine eigene Wohnung suchen.

Kilian: „Wir wissen natürlich um die Schwierigkeiten, geeigneten, kostengünstigen Wohnraum zu finden.“ Bei den Häusern in Idstein, die die Flüchtlingshilfe in ihrem „offenen Brief“ angesprochen hat, geht es gerade darum, weitere Wohnungen im Bereich des Sozialen Wohnungsbaues zur Verfügung zu stellen. „Wir haben im Dezember mit der Kommunalen Wohnungsbau (KWB) vereinbart, dass die KWB die Möglichkeit erhält, die Wohnungen zu sanieren, um sie dann dem (sozialen) Wohnungsmarkt wieder zuführen zu können“, so die Fachbereichsleiterin. Sie verwies auch darauf, dass von den derzeit 20 Bewohnern eines Hauses in der Grunerstraße eine große Anzahl seit neun und mehr Monaten eine Aufenthaltsgenehmigung besitzt, also schon lange aus der Unterkunft hätte ausziehen müssen, aber bisher keinerlei Eigeninitiative gezeigt habe, um an Wohnraum zu gelangen. Die drei Häuser in der Grunerstraße werden sukzessive saniert.

Ihnen wurde nun der Mietvertrag durch den Kreis gekündigt und ein Umzug in Unterkünfte in Bad Schwalbach, bzw. Taunusstein angeboten. „Wir als Kreisverwaltung lassen diese Flüchtlinge mit ihren (teilweise) Kindern nicht alleine. Aber letztlich müssen sie auch Eigeninitiative zeigen.“ Laut der Erfahrung von Judith Müller sei es für Flüchtlinge schwer, eine Wohnung von privaten Vermietern zu bekommen. „Da müssen wir oft als Paten der Flüchtlinge ein gutes Wort bei den Vermietern einlegen“, so Müller, die auch eingestand, dass „einige der Vorwürfe verallgemeinert waren“ und es an den Hintergrundinformationen fehlte. „Wir brauchen die Ehrenamtlichen. Wir müssen aber auch festhalten, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung einbringen und sich um die Flüchtlinge kümmern“, betont Landrat Frank Kilian abschließend.