„Die beiden Hallen eignen sich vorbildlich für diese komplexe Tätigkeit“

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Gesundheit

Testlauf im Impfzentrum in Eltville mit 126 freiwilligen Komparsen / Wo gibt es Optimierungsbedarf? / Zentrum ist derzeit noch im Standby-Modus

Testlauf im Impfzentrum in Eltville mit 126 freiwilligen Komparsen / Wo gibt es Optimierungsbedarf? / Zentrum ist derzeit noch im Standby-Modus
 
Testlauf im Impfzentrum des Rheingau-Taunus-Kreises in Eltville am Montagmorgen: Mehr als 120 freiwillige „Komparsen“ proben den Ernstfall und durchlaufen die Impfstraßen. Sie testen das Impfzentrum quasi „auf Herz und Nieren“. Auch kleinste Hinweise vermerken die Beobachter. „Wir wollen sehen, an welchen Stellen es Optimierungsbedarf gibt. Wo hängt es? Was ist noch zu verbessern?“, erläutert Kreisbrandinspektor Joachim Dreier die Intention des Testlaufes. Die „Komparsen“ stammen aus den Freiwilligen Feuerwehren des Kreises und vom Deutschen Roten Kreuz. Für alle ist „dieser Dienst“ Ehrensache, wie sie anmerken. „Wenn wir unterstützen können, um noch im Vorfeld Fehler zu lokalisieren, dann stehen wir bereit. Schließlich wollen wir alle, dass die Impfaktion ein voller Erfolg wird“, sagt einer der Beteiligten.
 
Und schon geht es los, stehen die ersten Freiwilligen vor der Tür. Am Eingang der Halle wird Fieber gemessen. „Fühlen Sie sich wohl?“, ist eine der Fragen. Dann geht es in den Wartebereich. Das Personal an der Anmeldung ruft auf. Die Formalitäten sind zu regeln und das Papier für die Anamnese auszufüllen. Ist dies geschehen, darf der Impfling in die Impfstraße eintreten. Das Gespräch mit dem Arzt steht an. Anschließend wird die Person einer Kabine zugewiesen, in der die Impfung stattfindet. Ist die erfolgt, kann derjenige in den Wartebereich im Check-out-Bereich. 15 Minuten soll laut dem Hersteller des Impfstoffes, „Biontech und Pfizer“, dort abgewartet werden, ob es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommt. Ist das nicht der Fall, dann darf der Impfling die Halle verlassen. Drei Wochen später steht die zweite Impfung an.
 
„Von Feuerwehren und Rettungsdiensten sind zudem Beobachter in der Halle, die die Abläufe kennen und die Vorgaben beurteilen sollen“, sagt Joachim Dreier. Auch die Infrastruktur außerhalb der beiden Hallen ist fest im Blick. „Gibt es genügend Parkplätze, wenn gleichzeitig noch der Schulbetrieb in vollem Gange ist? Muss an diesen Plänen etwas feinjustiert werden?“, so der KBI. Das hängt letztlich aber am Einladungsmanagement des Landes, das en Detail noch nicht bekannt ist. Reichen die Plätze im Wartebereich?
 
Es geht um Präzision, um unnötige Wartezeiten und zeitliche Verzögerungen zu verhindern. „Schließlich sollen bis zu 1.000 Menschen von 7.00 Uhr morgens bis 22.00 Uhr abends das Impfzentrum durchlaufen“, betont Landrat Frank Kilian, der sich nach dem Probelauf gemeinsam mit seinem Stellvertreter Dr. Herbert Koch von den Erkenntnissen berichten lässt. „Da muss jeder Handgriff stimmen, die Abläufe passgenau aufeinander abgestimmt sein“, so Dr. Koch.
 
Deshalb macht der Testlauf Sinn. Auch das Personal von dem Dienstleister des Rheingau-Taunus-Kreises, Ecolog Deutschland GmbH und deren Marke EcoCare, können die Technik – „ohne die zu erwartende Hektik in einem realen Ablauf mit den zu impfenden Personen“ – kennenlernen, bzw. das Impfen mit den noch leeren Spritzen durchführen. „Mit dem Testlauf sind wir sehr zufrieden. Es zeigt sich, dass der Ort hier in Eltville gut gewählt ist. Auch die technischen Voraussetzungen stimmen. Es läuft gut“, betont Dr. Koch. Die Hallen, die im Besitz des Rheingau-Taunus-Kreises sind, bieten durch viele kleinere Räume beste Voraussetzungen für diesen umfangreichen Vorgang, die Durchleitung von bis zu 1.000 Personen und auch für die Einrichtung der Sozialräume für das Personal. „Die beiden Hallen eignen sich vorbildlich für diese komplexe Tätigkeit“, sagt dann auch Skender Xhakaliu von EcoCare, der organisatorische Leiter vor Ort, dem noch eine ärztliche Leiterin zur Seite gestellt ist. Diese Positionen sind beim Kreis gespiegelt, um die Kontrollfunktion der Kreisverwaltung zu wahren.
 
„Nun heißt es auf das Startzeichen des Landes zu warten“, betont Fachbereichsleiter Stefan Krebs. Und Dr. Koch ergänzt: „Wann unser Impfzentrum in Betrieb geht, weiß derzeit leider noch niemand. Es kann Mitte bis Ende Januar werden.“ Das liege natürlich auch daran, ob weitere Impfstoffe von anderen Herstellern zugelassen werden und sich dann die Kontingente an Seren erhöhen. „Es fehlt jedoch auch noch an den Modalitäten für das Einladungsmanagement. Wer erhält wann und über welche Institution einen Termin für die Schutzimpfung“, erklärt der Landrat. „Es ist noch sehr unklar, wie die Terminvergabe abläuft. Werden Termine im 10-Minuten-Takt, im Stunden-Takt oder für einen halben oder einen ganzen Tag im Vorfeld vergeben und per Liste an das Impfzentrum weitergereicht?“, fragt Joachim Dreier. Es gebe noch Klärungsbedarf in dieser Frage. So schreibt auch das Land Hessen: „Eine persönliche Anmeldung für eine Impfung ist noch nicht möglich - für allgemeine Informationen rund um das Thema Corona und Impfungen rufen Sie bitte die Hotline des Landes an: 0800 555 4666.“
 
Langweilig wird dem Einsatzteam der Kreisverwaltung und dem Personal von Ecolog Deutschland GmbH aber sicher nicht. „Die mobilen Teams arbeiten die erstellte Liste mit den über 20 Alten- und Pflegeheimen im Kreisgebiet ab“, berichtet Uli Hartmann vom Fachdienst Brand-, Katastrophenschutz, Rettungsdienste der Kreisverwaltung. In den Einrichtungen werden die Bewohnerinnen und Bewohner sowie das Personal geimpft. „In den vergangenen Tagen wurde dort abgefragt, wer sich impfen lassen will – es sind zirka 2.600 Personen, die sich meldeten“, erläutert Stefan Krebs. „Im Vorfeld erstellten wir einen Kriterien-Katalog, welche Senioreneinrichtung wann angefahren wird“, so der Landrat. Oberste Priorität: Aus den Heimen sollten keine aktuellen Corona-Fälle bekannt sein. Die Zahl der Impfwilligen muss weiterhin zur Menge an Dosen mit dem Impfstoff passen. „Die Infrastruktur war wichtig. „Schließlich gilt es, die Vorgaben des Herstellers für den Ablauf der Schutzimpfung penibel einzuhalten. Der Impfstoff ist in der Handhabung anspruchsvoll“, sagt Krebs. Diese Liste soll bis Ende Januar abgehakt sein.
 
Das Land Hessen hat am Montag, 28. Dezember 2020, mitgeteilt: Anmeldung für persönlichen Impftermin mit Öffnung der ersten Impfzentren: Personen, die laut Impfverordnung des Bundes in die höchste Priorität fallen (§ 2 CoronaImpfVO), haben ab der Öffnung der ersten sechs Regional-Impfzentren die Möglichkeit, ihren persönlichen Impftermin über eine bundesweit einheitliche Hotline sowie ein Anmeldeportal im Internet zu vereinbaren. Hotline und Online-Anmelde-Portal werden vom Bund einheitlich für ganz Deutschland zur Verfügung gestellt. Die Länder kümmern sich jeweils im Hintergrund der bundesweit einheitlichen Hotline und Anmeldemaske um die konkrete Terminvergabe. Aktuell ist noch keine Terminvereinbarung möglich.

Der Eingangsbereich des Impfzentrums mit dem Warte- und Anmeldebereich.