„Die Aus­fahrten mit dem Hano­mag sind das Größte“

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Jugendhilfe, Jugendförderung

Ferien­lager in Ran­sel für 22 Jungens / Abenteu­er, Spaß und viele interes­sante Trak­toren / Freilicht­museum lädt zu unbe­schwerten Tagen ein

Ferienlager in Ransel für 22 Jungens / Abenteuer, Spaß und viele interessante Traktoren

„Die Ausfahrten mit dem Hanomag sind das Größte“, zeigt sich der 12-Jährige hocherfreut. Stundenlang könnte er auf dem Traktor sitzen und über die Felder in Ransel fahren. „Der tuckert so schön laut“, ist er von den Tönen des Oldtimer-Traktors begeistert, um sich sogleich für die nächste Fahrt anzumelden. Da schnellen aber auch gleich 21 weitere Hände in die Höhe, denn jeder will einen der begehrten Plätze auf den Beifahrersitzen ergattern. Bis dahin nimmt der 12-Jährige auf einem der anderen Traktoren, alle Ausstellungsstücke im Freilichtmuseum Ransel des Fördervereins Ländlicher Kultur Ransel, Platz und spielt die Ausfahrt schon einmal durch.

22 Jungen im Alter von 11 bis 16 Jahren weilten auf Einladung von Karl-Heinz Arz von Freitag bis Sonntag im Museum, um dort einige unbeschwerte Tage zu verleben. Damit wurde die Ferienlager-Aktion zum neunten Mal fortgesetzt. Eine Idee, die von Charly Arz geboren wurde und gemeinsam mit dem Jugendamt des Kreises durchgeführt wird. „Es ist unsere Intention, Kindern und Jugendlichen aus sozial schlecht gestellten Familien Ferien in einer neuen Umgebung zu ermöglichen“, betont Andreas Butzbach vom Jugendamt, der seit der ersten Stunde mit dabei ist. Und die Jugendlichen genießen diese ungewohnte Welt, weit entfernt von Fernseher und Computer.

Viele sind schon „Dauerkunden“, kommen immer wieder und waren etwas enttäuscht, dass das Lager in diesem Jahr nur knapp vier Tage dauerte. „Denn das Landmuseum bietet so viele interessante Geräte und landwirtschaftliche Maschinen aus den Zeiten vor 100 und mehr Jahren“, erzählt Michael, der zum ersten Mal mit dabei ist. Und wie Brot gebacken wird, dafür interessiert er sich selbstverständlich auch. Andreas Butzbach ist mit vier Betreuern vor Ort, um das Programm durchzuführen. Dann wird Fußball gespielt, balanciert, mit Kreide kleine Kunstwerke gemalt oder – am Abend – in den Sternenhimmel geblickt. „Den erklärt uns Andreas nämlich“, so Michael. Und bei der Lagerfeuer-Romantik kommt auch das Gefühl von Freiheit auf.

Leider gingen für Michael und die andere die Tage im Landmuseum in Ransel viel zu schnell vorbei. Sie hoffen alle, dass die Ferienlageraktion, die vom Förderverein Ländliche Kultur Ransel und dem Rheingau-Taunus-Kreis sowie vielen Sponsoren aus Lorch und Umgebung finanziert wird, auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden kann. Denn schließlich gebe es in unserer so reichen Gesellschaft vielfach Kinderarmut. Viele Eltern können sich keinen Urlaub leisten, weil es am Geld mangelt, betont Karl-Heinz Arz immer wieder. Um diesen Kindern eine besondere Freude zu machen, hat er die Aktion ins Leben gerufen.