„Deutschland ist ein Paradies für die Imker“

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Naturschutz, Landschaftsschutz, Gewässerschutz

Naturschutz-Dezernentin Dr. Heidrun Orth-Krollmann übergibt Förder­bescheide an die drei Imkervereine im Kreis

Naturschutz-Dezernentin Dr. Heidrun Orth-Krollmann übergibt Förderbescheide an die drei Imkervereine im Kreis

„Deutschland ist ein Paradies für die Imker“, berichtet Manfred Bender. In keinem anderen Land wird so viel Honig gegessen wie hierzulande, erläutert der Imker. Im Jahr 2017 wurden in Deutschland durchschnittlich zirka 1,14 Kilogramm Honig pro Kopf konsumiert, der überwiegend aus fernen Ländern importiert wird. Um jedoch die Nachfrage befriedigen zu können, bedarf es auch der Bienen von Manfred Bender und seinen Mitstreitern, die im Imkerverein Bad Schwalbach und Umgebung wiederum organisiert sind. Den Imkern in Deutschland geht es nicht alleine um die „Produktion“ des goldenen Brotaufstriches. Durch die Bestäubung der Bienen werden nicht nur Nutzpflanzen, sondern auch zahlreiche Wildblumen bestäubt, die dadurch Frucht, bzw. Samen ausbilden können. Die Imker mit ihren Bienenvölkern sind unverzichtbar für den Erhalt der Artenvielfalt in der Natur, weshalb der Kreis bereits im zehnten Jahr den kreisansässigen Imkervereinen je einen Förderbescheid zukommen lässt, um damit die ehrenamtlichen Leistungen zu würdigen, wie die Naturschutz-Dezernentin Dr. Heidrun Orth-Krollmann betont.

Neben der Organisation im Bereich Aartal erhielten der Imkerverein Idsteiner Land und die Vertretung der Imker im Rheingau eine finanzielle Unterstützung von jeweils 600 Euro. Rund 180 Mitglieder zählt alleine die Vereinigung rund um die Kreisstadt. „Mancher Imker besitzt mehrere Bienenstöcke, wobei auf jede besetzte Wabe über 1.000 Bienen kommen können“, so der Experte. Die haben einen Wirkungsradius von bis zu 1.500 Metern rund um den Stock. „Je kürzer der Weg, umso effektiver sind sie“, sagt der Kemeler, um dann deutlich zu machen, wie wichtig die Arbeit der kleinen Flieger sein kann: „Experten haben herausgefunden, dass etwa beim Raps eine Bestäubung durch Bienen eine Ertragssteigerung von zehn Prozent erbringt.“

Und wie sind die Bienen durch den heißen Sommer 2018 gekommen? „Im ersten Halbjahr, als vor allem Wild- und Kulturpflanzen oder Obstbäume blühten, waren wir zufrieden“, so Bender. Für Sorgenfalten bei vielen Imkern war danach jedoch der sogenannte Melezitosehonig (eine besondere Art des Waldhonigs vor allem von Lärchen und Fichten) verantwortlich, der laut dem Experten, mit der Waldtracht einsetzte. Dabei tragen die Bienen das stark zuckerhaltige Ausscheidungsprodukt von Lausarten, wie etwa der Fichtenrindenlaus, in die Waben hinein. „Diese besondere Honigart kristallisiert schnell in der Wabe, weshalb auch von ‚Zementhonig‘ die Rede ist. Dieser kann dann nicht mehr geschleudert werden“, erläutert Manfred Bender. Im schlimmsten Falle könne er auch Krankheiten im Bienenvolk im Winter verursachen.

Inzwischen gibt es aber Verfahren, um die Waben zu retten. „Wir haben uns im Imkerverein entschieden, ein CFM Wachsschmelzer- und Honigauftaugerät zu erwerben, das sehr hilfreich war“, betont Bender und: „In dieser Situation hilft uns natürlich die Förderung durch den Kreis.“ Der Imkerverein Idsteiner Land und das Pendant im Rheingau erhalten die Förderbescheide an separaten Termin, betont Dr. Heidrun Orth-Krollmann abschließend.

Naturschutz-Dezernentin Dr. Heidrun Orth-Krollmann (links) überreicht Manfred Bender vom Imkerverein Bad Schwalbach und Umgebung den Förderbescheid. Rechts Orna Behrendt von der Unteren Naturschutzbehörde.