Deutsch-französische Freund­schaft ist Garant für den Frieden in Europa

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Partnerschaften

Landrat Kilian und Kreistags­vorsitzender Willsch nahmen an Waffen­stillstands-Zeremonie in Merkwiller-­Pechelbronn teil / Ende des Ersten Welt­krieges gedacht

Landrat Kilian und Kreistagsvorsitzender Willsch nahmen an Waffenstillstands-Zeremonie in Merkwiller-Pechelbronn teil / Ende des Ersten Weltkrieges gedacht

Landrat Frank Kilian sowie der Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Kreistages, Klaus-Peter Willsch, haben am 11. November an einer Waffenstillstands- Zeremonie zum Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren in der Kleinstadt Merkwiller-Pechelbronn im französischen Arrondissement Haguenau-Wissembourg teilgenommen. Die Einladung zu der Gedenkfeier in dem elsässischen Ort an der deutsch-französischen Grenze hatten Bürgermeister Dominique Schneider aus Merkwiller sowie der Präsident des Deutsch-Französischen Freundschaftskreises Arno Pfeffer (für Georgenborn) und sein Stellvertreter Freddy Schmitt ausgesprochen. Landrat Kilian verliehen in seiner auf Französisch gehaltenen Reden seiner Freude Ausdruck, an der Gedenkfeier teilnehmen zu können.

Kreistagsvorsitzender Willsch betonte, dass es ihn anrühre und er es als Ehre empfinde, an diesem Tag von französischer Seite zu einer Ansprache gebeten zu werden. Er machte deutlich, welch unterschiedlicher Ereignisse die Deutschen am 9. November gedenken, indem er Dr. Benno Hallauer vorstellte. Dessen Klinik, die in den 20er und 30er-Jahren einen weithin anerkannten Ruf in der Frauenheilkunde hatte, stand fast genau dort, wo er heute als Bundestagsabgeordneter in Berlin sein Büro habe.
 
Im 1. Weltkrieg war Hallauer als Stabsarzt der deutschen Armee im Fort Douaumont, das zum Festungskomplex von Verdun gehörte, und behandelte dabei sowohl deutsche als auch französische Verwundete und rettete vielen Menschen das Leben.
Trotz Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse traf ihn als Juden voll die Willkürherrschaft der Nationalsozialisten, für die symbolhaft die Reichspogrom-Nacht vom 9. November 1938 steht. Das Klinikgebäude war bereits 1937 zwangsversteigert und schließlich 1940 abgerissen worden. 1943 wurde Dr. Hallauer in Ausschwitz ermordet. Im Bundestag erinnert heute eine Infotafel und eine Büste und an Dr. Benno Hallauer. Und wiederum genau dort erlebten die Deutschen am 9. November 1989 mit dem Fall der Berliner Mauer einen der glücklichsten Tage in ihrer Geschichte.

Für Landrat Kilian war die Zeremonie ein Zeichen für die deutsch-französische Versöhnung und Freundschaft, die ein Garant für den Frieden in Europa seit über 70 Jahren ist. Dass wir nunmehr ein vereintes Europa erleben, ist laut dem Landrat gerade auch der Verdienst der vielen kommunalen Partnerschaften. Dadurch konnten sich die Menschen in den Ländern Europas besser kennen lernen. Zugleich forderte Kilian: „Wir sollten wieder mehr über die Besonderheiten und Errungenschaften der EU sprechen und nicht nur immer die negativen Seiten thematisieren.“ Auch die weiteren Redner unterstrichen die Bedeutung eines vereinten Europas, wiesen aber auch auf die Zerbrechlichkeit dieses Konstruktes aktuell hin, das von Populisten bedroht werde. Zum Abschluss der Gedenkfeier wurde eine Messingplatte am Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges enthüllt, die an den erinnerungswürdigen Tag des 11. November 2018 erinnert.

Wie Landrat Kilian und Kreistagsvorsitzender Willsch weiter berichteten, gibt es erste Überlegungen für eine offizielle Verschwisterung zwischen dem französischen Arrondissement Haguenau-Wissembourg und dem Rheingau-Taunus-Kreis.

Gemeinsames Gedenken an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren

Gemeinsames Gedenken an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren