Der Umgang mit traumati­sierten Kindern

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Jugendhilfe, Jugendförderung

Traditionelles Wochenend­seminar für Pflege- und Adoptiveltern des Fach­dienstes Jugendhilfe in Hübingen

Traditionelles Wochenendseminar für Pflege- und Adoptiveltern des Fachdienstes Jugendhilfe in Hübingen

Der Umgang mit traumatisierten Kindern stand im Mittelpunkt des traditionellen Wochenendseminars für Pflege- und Adoptivfamilien des Fachdienstes Jugendhilfe. Etwa 160 Kinder, Eltern und Betreuer waren wieder der Einladung des Fachdienstes zu dem Seminar gefolgt, um sich über das wichtige Thema mit der Referentin Christa Steinhauer, die seit über 30 Jahre mit traumatisierten Kindern arbeitet, auszutauschen. „Die Resonanz zeigt, dass dieser fachliche Austausch von den Pflege- und Adoptiveltern gewünscht wird, weil sie für den Alltag gerüstet sein wollen“, unterstrich Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert die Bedeutung des Wochenendseminars. Christa Steinhauer ging in ihrem Vortrag speziell auf „Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen in Pflegefamilien und Aspekte der Co-Traumatisierung“ ein.

Zu Beginn des Seminars hatten die Pflegeltern die Möglichkeit, in Gruppenarbeiten zu den Themen Umgang mit der Herkunftsfamilie, Besuchskontakte, Pflegekinder in der Schule und familiäres Leben in der Pflegefamilie, gemeinsam mit den Mitarbeitern des Jugendamtes Erfahrungen auszutauschen. Am Samstagmorgen referierte Christa Steinhauer sehr ausführlich und kompetent über das Thema „Frühtraumatisierung und ihre Spätfolgen auch in der Pflegefamilie". Anschließend diskutierten die Pflegeeltern in Kleingruppen über das Gehörte und begaben sich in einen Erfahrungsaustausch. Es fand eine intensive Arbeit zu diesem Thema statt.

Christa Steinhauer war in der Lage, den betroffenen Pflegeeltern aus ihrem Erfahrungsschatz heraus viele Erklärungen und Empfehlungen beim Umgang mit traumatisierten Kindern zu geben. Gleichzeitig wiesen Pflegeeltern auf eigene Erfahrungen hin.

Zu den Wochenendseminaren mit der Bearbeitung fachlicher Fragen gehörten aber auch die Stärkung und der Zusammenhalt der Pflegeeltern. Nachdem es ein Lagerfeuer mit Stockbrot für die Kinder gegeben hatte, fand am Abend, auch unter dem Aspekt, dass das Wochenendseminar schon über 30 Jahre lang stattfindet, ein gemeinsames Fest statt. Die Kinder wurden während der Seminarzeit von dem eingespielten Betreuerteam, in dem sich mittlerweile schon viele ältere Pflegekinder befinden, zur großen Zufriedenheit der Eltern betreut, wissen sie doch ihre Kindern in guten Händen.

Merkert: „Für die Pflegekinder ist es wichtig zu erleben, dass sie in ihrer Situation mit ihrem Schicksal nicht alleine sind und im Laufe der Jahre haben sich viele Freundschaften unter den Pflegekindern und den leiblichen Kindern der Pflegeeltern entwickelt.“ Manche leiblichen Pflegekindergeschwister, die in unterschiedlichen Pflegefamilien leben, können die Möglichkeit nutzen, den geschwisterlichen Kontakt aufrecht zu erhalten.

Wie die Jugendhilfedezernentin betonte, ist das nächste Wochenendseminar auch schon geplant. Eingeladen dazu ist Professor Wolf, der als Einziger zum Thema Pflegekinder an seinem Institut in der Uni Siegen in Deutschland forscht. Anfang des Jahres findet für Interessierte, die auch Pflegeeltern werden wollen, ein Vorbereitungsseminar statt. Näheres hierzu kann bei Achim Frankenbach (Tel. 06124 510-736) vom Fachdienst Jugendhilfe erfragt werden. Desweiteren finden wie jedes Jahr eine Weihnachtsfeier, ein Sommerfest sowie mehrere Themenseminare speziell für Pflegeeltern statt.