"Der Trend steht fest - es liegt an uns, was wir daraus machen!"

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Jahrbuch

Landrat Albers präsentiert das Jahrbuch 2014 des Rheingau-Taunus-Kreises / Demografischer Wandel als Schwerpunktthema / Über 300 Seiten



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Landrat Albers präsentiert das Jahrbuch 2014 des Rheingau-Taunus-Kreises / Demografischer Wandel als Schwerpunktthema / Über 300 Seiten

"Das Thema erscheint abstrakt und damit unserer jetzigen Lebenswirklichkeit noch deutlich entrückt", betont Sven Stadtmüller, der Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungszentrum Demografischer Wandel der Fachhochschule Frankfurt am Main ist. Doch der Fachmann weiß auch: "Der Trend steht fest. Es liegt an uns, was wir daraus machen." Der Demografische Wandel bringt es nämlich mit sich, dass wir älter und weniger werden. Doch wie soll darauf reagiert werden? Welche Maßnahmen sind notwendig? Diesen und weiteren Fragen ging die Redaktion des Jahrbuches nach und widmete das Schwerpunktthema dem Demografischen Wandel. Die vielfältigen Antworten sind im Jahrbuch 2014 des Rheingau-Taunus-Kreises nachzulesen, das am 13. November der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Stadtmüllers Fazit für den Kreis fällt mit Blick auf die vielfältigen Aktivitäten und Maßnahmen rund um das Thema positiv aus: "Die Beiträge zeigen, in welch kreativer und vielfältiger Weise die Menschen im Kreis diesen Entwicklungen begegnen." Ein "Zuspiel", das Landrat Burkhard Albers zufrieden aufnimmt: "Wir haben den Demografischen Wandel und die damit verbundenen Herausforderungen positiv gesehen, denn wir wollten gewappnet sein und Vorschläge präsentieren können." So wurden Projekte angestoßen, die zeigen, welche Veränderungen sich für einzelne Ortsteile ergeben, wenn dort immer weniger, aber vor allem ältere Menschen wohnen. Wie kann das Zusammenleben gestärkt werden?

"Wie funktioniert Betreuung und Pflege von älteren Menschen unter den genannten Bedingungen in der Zukunft?", so Albers. Weniger Kinder bedeutet aber auch, dass später deutlich weniger junge Erwachsene in die Ausbildung drängen. Der Herausgeber: "Im Jahrbuch 2014 schildern wir, wie und mit welchen Projekten wir auf den drohenden Fachkräftemangel reagiert haben." Viele der eingeleiteten Maßnahmen werden vorgestellt. Dazu gibt es aber auch einen geschichtlichen Rückblick, denn die Bevölkerungsentwicklung war nicht immer gleichbleibend. "Kriege, Epidemien und Hunger löschten immer wieder Menschen aus", weiß Walter K. Hell aus dem Rheingau zu berichten. Und Manfried Weber ergänzt für Beuerbach: "In 65 Jahren verdreifachte sich die Einwohnerzahl.

27 ganz unterschiedliche Beiträge umfasst das Schwerpunktthema unter dem Titel "Wir werden älter. Wir werden weniger. Was tun?" "Schon alleine wegen dieser Beiträge ist das Jahrbuch 2014 lesenswert", berichtet Landrat Burkhard Albers. Denn das Jahrbuch bietet auch im 65. Jahrgang seinen berühmten Mix aus Beiträgen der regionalen Geschichte und aktuellen Themen, die kompetent, nachvollziehbar und mit dem nötigen Esprit von den Autoren der Redaktionskonferenz aufgearbeitet wurden. "Die Autoren haben sich mit den Auswirkungen des Ersten Weltkrieges, der vor 100 Jahren ausbrach, ebenso beschäftigt wie mit den Übergriffen der Nazis beim Novemberpogrom 1938, also vor 75 Jahren."

Die Autoren recherchierten Jahrestage und Jubiläen und so zeichnete Dr. Rolf Faber den Weg Georgenborns vom Stadtteil Wiesbadens zurück zum Ortsteil von Schlangenbadvor 75 Jahren nach. Auf die Spuren von Landrat Alfred Wagner setzte sich Oliver Mathias und stellt den Leserinnen und Lesern den von 1891 bis 1919 im Rheingau amtierenden Landrat näher vor. Den Lebensweg der Gräfin Sophie zu Eltz, die im Krieg nach Eltville flüchtete, sich später als Schriftstellerin betätigte, um dann Nonne zu werden, zeichnet Helga Simon nach.

Mit über 300 Seiten hat das neue Jahrbuch den gewohnten Umfang. Was über den Tag hinaus als bedeutend erscheint - dieser Leitgedanke soll ebenso in den von Journalisten verfassten Chroniken der 17 Städte und Gemeinden deutlich werden. Von Fachleuten stammen auch die Rückblicke auf die Kreisentwicklung und die Beiträge über Pflanzen und Tiere. Die Redaktion hat sich die konzeptionelle Weiterentwicklung des Jahrbuchs zur Aufgabe gemacht, deshalb sieht sie in diesem Abschnitt vor, dass anstelle einzelner Pflanzen und Tiere künftig Landschaften und Biotope dargestellt werden, die für den Rheingau, die Aar und das Idsteiner Land typisch sind.

"Den Blick auf die Geschichts- und Heimatvereine, der bereits im vergangenen Jahr ins Themenspektrum aufgenommen worden ist, führt die neue Ausgabe weiter", berichtet der Leiter der Redaktionskonferenz Jürgen Winterwerb. Dieser Ansatz kann, wie die Redaktion meint, das Interesse an Geschichte fördern. Denn vor Ort wird sie sinnfällig und auf originelle Weise begreifbar. Der Redaktionsleiter: "Zugleich kann dieser kontinuierliche Jahrbuchbeitrag die betreffenden Vereine oder ähnlichen Gruppierungen stärken." Nützlich ist hoffentlich wieder eine Liste der neuen Bücher, die den Rheingau oder Untertaunus betreffen, ebenso eine Aufstellung mit Museen im Landkreis - es sind kleine und größere, 19 an der Zahl.

Winterwerb: "Die Jahrbuchredaktion sieht sich mit ihrer Arbeit in einer verbindenden Funktion." Weil man von einem Ende zum anderen im Rheingau-Taunus-Kreis eine weite Strecke zurücklegen muss, will die Redaktion mit dem Buch Verbindendes schaffen, eine Vernetzung mit Vereinen und Institutionen schaffen. Landrat Albers: "Das Jahrbuch ist für Menschen, die am Zeitgeschehen auch in ihrem Umkreis interessiert sind, die es verstehen und Überblick auch über den gesamten Kreis gewinnen wollen."

Das Jahrbuch ist erhältlich im Buchhandel und bei den Städten und Gemeinden und kostet 7,90 Euro. Herausgeber ist der Kreisausschuss des Rheingau-Taunus-Kreises. Das Inhaltsverzeichnis und ein Suchregister der früheren Jahrgänge finden sich auf den Internetseiten des Landkreises www.rheingau-taunus.de/Bürgerservice/Kultur/Jahrbuchvorschau.