Der sensible und indivi­duelle Um­gang mit einem Kind

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Jugendhilfe, Jugendförderung

Qualifizierungs­kurs von Jugendamt und vhs bereitet Tages­mütter und -väter auf die Betreuung der Kinder vor

Qualifizierungskurs von Jugendamt und vhs bereitet Tagesmütter und –väter auf die Betreuung der Kinder vor

„Kinder reagieren unterschiedlich, wenn sie zum ersten Mal von ihren Eltern in die Obhut einer Tagesmutter oder eines Tagesvaters gegeben werden“, betont die Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert. Die Kinder verhalten sich auf eine solche Trennung auch je nach Alter anders. Um auf die jeweilige Situation passend reagieren zu können, bieten in einer Kooperation das Kreis-Jugendamt und die vhs Rheingau-Taunus eine
Qualifizierung für Tagespflegeeltern an. Diese startete im Februar und umfasste im Zeitraum von 10 Monaten insgesamt 193 Unterrichtsstunden. „Bei dem Kurs Tagespflegeeltern nach dem DJI-Curriculum handelt es sich um eine mit dem Gütesiegel des hessischen Kindertagespflegebüros ausgezeichnete und qualitätstestierte Fortbildung speziell für Tagesmütter/-väter“, erläutert Jugendamtsleiterin Liane Schmidt. Der Qualifizierungskurs von Jugendamt und vhs bereitet Tagesmütter und –väter auf die Betreuung der Kinder vor.
 
Die Jugendhilfe-Dezernentin: „Wir schulen im Kurs die Teilnehmer für den Betreuungsalltag, für den oft sehr sensiblen Umgang mit Kindern und deren Art.“ Dabei stehen die Sensibilität für das Verhalten und die Entwicklungsphasen von Kindern im Vordergrund. Das eigene Verhalten und die Einfühlung in die kindlichen Gefühle und Bedürfnisse werden thematisiert und erprobt. „Ziel dabei ist eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis“, berichtet Liane Schmidt. „Für die Kinder stellt die Eingewöhnung in die ungewohnte Umgebung, die neue Bezugsperson oft eine ganz neue Erfahrung dar“, so Ernst Wittmann, Fachberater „Kindertagespflege“ im Kreis-Jugendamt.

Auch die Erziehungspartnerschaft mit den Eltern, die Entwicklungsphasen und die spielerische Förderung des Kleinkindes, gesunde Ernährung sowie die rechtlichen und finanziellen Grundlagen der Arbeit als Tagespflegeperson, die Existenzgründung sowie steuerliche Aspekte sind wichtige Themen des Qualifizierungskurses. Wittmann: „Dazu bieten wir auch Fortbildungsveranstaltungen zu speziellen Fachthemen (z.B. Prävention Sexueller Missbrauch) an.“ Die Umsetzung der Fortbildungsinhalte erfolgte durch Dozentinnen mit hoher fachlicher, methodischer und didaktischer Kompetenz sowie langjähriger Erfahrung in der Qualifizierung und Begleitung von Tagespflegepersonen.

Schmidt: „Wichtiger Bestandteil der Qualifizierung ist das Verfassen einer Hausarbeit zu einem Thema, wie etwa ‚Naturpädagogik – große Chancen für kleine Kinder‘, ‚Starke Gefühle – Umgang mit Wut, Ärger und Aggressionen‘, ‚Zwischen Lob und Tadel‘ oder ‚Ideenkiste für die Kindertagespflege‘.“ Darüber hinaus entwickelten die Teilnehmerinnen Wege zur Umsetzung ihrer Ideen in der Kindertagespflege und schrieben dazu ein pädagogisches Konzept. „Dieses dient interessierten Eltern als Information zu den Tageseltern“, erläutert Liane Schmidt. Die Qualifizierung endete mit dem Abschusskolloquium am 25. November. Die Gruppenaufgabe im Abschlusskolloquium in diesem Jahr erforderte sehr viel Kreativität von den zukünftigen Tageseltern.

Ernst Wittmann: „Diese Aufgabe war, auf Basis des Kinderbuches ‚Frederick‘ von Leo Leonni, ein Tischtheater aufzubauen und zu präsentieren und ein passendes Lied dazu für kleine Kinder zu entwickeln.“ Ein Tischtheater ist in der Kindertagespflege eine besondere Erzählmethode nach dem Motto: „Erzähle mir eine Geschichte, spiele und zeige sie mir“, die spannend und nachhaltig wirkt. „Mit viel Kreativität und Liebe zum Detail wurde das Tischtheater zu der Maus Frederick, die nicht wie die anderen Mäuse für den Winter Körner und Nüsse, sondern Sonnenstrahlen, Farben und Wörter sammelt, präsentiert“, erinnert sich die Jugendamtsleiterin. Weiterhin wurden auch Fragen zu pädagogischen Methoden und Zielen in der Kindertagespflege professionell beantwortet.

Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert blickt aber auch in die Zukunft: „Der nächste Qualifizierungskurs Kindertagespflegepersonen findet auf vielfachen Wunsch im Rheingau im Mütterzentrum Eltville statt und beginnt am Freitag, 2. März 2018.“ Merkert rührte auch schon einmal die die Werbetrommel für den Kurs.
Interessierte Personen können sich ab sofort beim Tagespflegedienst des Rheingau-Taunus-Kreises unter Telefon 06124-510-387; 590 oder 622 informieren und anmelden. Inhaltliche Fragen zu der Qualifizierung erhalten Interessierte unter der Telefonnummer 06126-51336 oder auf der VHS-Homepage www.vhs-rtk.de.