Der „Nährboden“ für Startups ist in der Region vorhanden

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Wirtschaft

Sieger des Gründerpreises der Region wurden in der Brentano­scheune in Winkel ausgezeichnet / Unter­nehmen aus Idstein gewürdigt

Sieger des Gründerpreises der Region wurden in der Brentanoscheune in Winkel ausgezeichnet / Unternehmen aus Idstein gewürdigt

Es gehört die richtige Idee dazu, der Wille und die Vision sowie Standfestigkeit, Hartnäckigkeit und jede Menge Widerstandsfähigkeit. Faktoren, die für Gründer von entscheidender Bedeutung sind, die sie aber auch auf eine große Bühne bringen können, wo sie eine Auszeichnung entgegen nehmen konnten. Ende November wurden in der Brentanoscheune in Oestrich-Winkel die Sieger des Gründerpreises der Region Wiesbaden, der von der IHK, der Handwerkskammer, der Stadt Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus-Kreis und der Exina vergeben wird, gekürt. Und auf der Bühne fanden sich die besten Startups der vergangenen beiden Jahre wieder; die beiden Erstplatzierten der drei Kategorien „Handwerk / Technik“, „Dienstleistung / Freie Berufe“ und „Innovation“. Sechs glückliche, junge Unternehmer, die mit teilweise ausgefallenen Ideen, mit viel Mut und Willen den Schritt in die Selbstständigkeit getätigt haben und diesen Weg erfolgreich beschreiten.

Landrat Burkhard Albers und Oberbürgermeister Sven Gerich lobten in ihren Reden dann auch die Energie, den Willen und die Entschlusskraft der Sieger, sich dieser Herausforderung zu stellen und überzeugt von der eigenen, ausgewählten Idee zu sein. Beide wiesen auch daraufhin, dass die Region Gründungswilligen sehr offen und hilfsbereit gegenübersteht. Ein Hinweis, den Moderatorin Anke Seeling aufgriff. Während bundesweit die Quote der Startups zurückgeht, ist diese in der Region Wiesbaden-Rheingau-Taunus-Kreis weiterhin auf hohem Niveau mit über 11 Prozent stabil.

Landrat Burkhard Albers zeigte sich erfreut, dass sich unter den sechs Ausgezeichneten auch mit der Firma „Lemacher Hydraulik“ aus Idstein auch ein Unternehmen aus dem Rheingau-Taunus-Kreis befand. Das Unternehmen – Sieger in der Kategorie „Handwerk/Technik“ – besticht unter anderem mit ihrer Schnittschlagdämpfung für Hydraulikpressen und ihrer Innovationen sowie zahlreichen Erfindungen und Verbesserungen. Die komplizierte Tätigkeit und das physikalische Phänomen der Schnittschlagdämpfung für Hydraulikpressen zu erläutern, musste Laudator Ralph Glodek, der Nachhaltigkeitsbeauftragter der R+V, übernehmen, was dieser mit einem espritreichen Vortrag dann auch erfolgreich erledigte. Adolf Rathschlag hat die bestehende Firma von dem Gründer übernommen und will sie weiterentwickeln.

Der zweite Platz in dieser Kategorie ging an die Kosmetikpraxis Gawin von Barbara Gawin in Wiesbaden. Die Philosophie des Kosmetikstudios lautet: „Kreative Kosmetik mit medizinischer Wirkung“. Nach neun Jahren Berufserfahrung als staatlich geprüfte Kosmetikerin und Erfahrungen im SPA-Bereich, sowie als Fachkosmetikerin in ärztlichem Institut für ästhetisch-dermatologische Kosmetik in Wiesbaden machen Barbara Gawin zu der perfekten Ansprechpartnerin in Sachen Schönheitspflege. Als sie den Beruf erlernt hat, war ihr noch nicht bewusst, dass sich die Kosmetik zu ihrer Leidenschaft entwickeln wird. Nach der Entwicklung ihrer Kompetenzen hat sie die Gelegenheit ergriffen, sich mit dem eigenen medizinischen Kosmetikstudio selbständig zu machen.

In der Kategorie „Dienstleistung / freie Berufe“ gingen die Auszeichnungen an die Firma „Tanja Lenz – Strategy for Brands“ und „Home Instead Wiesbaden“ von Andrea Muno und Jens Pietring. Tanja Lenz bietet Unternehmen und Agenturen ihre Hilfe bei der Erstellung, Weiterführung oder Internationalisierung einer Marken- oder Kommunikationsstrategie an. Die Beratung reicht von der strategischen Analyse sämtlicher Teilbereiche des Marken- und Ökosystems über die Entwicklung einer ganzheitlichen Unternehmensvision und/oder Positionierung der Marke bis hin zur maßgeschneiderten Erstellung und Orchestrierung zielgruppenspezifischer Kommunikationsstrategien über sämtliche Medien und Kanäle hinweg.

„Home Instead“ möchte, dass ältere sowie hilfs- und pflegebedürftige Menschen in Wiesbaden dort leben können, wo es am schönsten ist: im eigenen Zuhause. Und sie sind davon überzeugt, dass das mithilfe einer persönlichen und fürsorglichen Unterstützung auch möglich ist. Aus diesem Grund haben Muno und Pietring im Jahr 2015 ihre „Home Instead Seniorenbetreuung“ in Wiesbaden eröffnet.

In der Kategorie „Innovation“ gingen die Preise an „NOglla“ von Joana Sandkühler und Jonas Berger sowie an „Purple Green“ von Oliver Fritz. „Noglla“ bietet Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeit die Möglichkeit, frische und leckere Produkte zu erwerben, was eine Umsetzung dieser Diät im Alltag sehr erleichtert. Es werden ausschließlich gluten- und laktosefreie Zutaten verwendet. Der Anspruch ist, gesund, frisch und einfach lecker zu kochen, sodass dass auch Skeptikern das Essen schmeckt und nicht direkt an Schonkost gedacht wird.

Ausgefallene und dennoch einfache Gerichte bzw. Gerichtbausteine (Fonds, Pasta, Pesto etc.), die durch Qualität und Geschmack überzeugen können, werden angeboten. Das Zauberwort lautet Fresh-Cooking. Rationalität und Nachhaltigkeit wird großgeschrieben. Aus diesem Grund setzt „NOglla“ auf Glas und einen Bioplastik bei der Verpackung. Ihre Rohstoffe beziehen sie am liebsten von Direkterzeugern aus der Region. „NOglla“ gibt es laut Joana Steinkühler als Restaurant, das Unternehmen ist aber auch auf Wochenmärkten präsent und die Produkte können über das Internet bestellt werden. „Noglla“ kommt so gut an, dass das Duo im kommenden Jahr mit einer Verdopplung des Umsatzes rechnet.

„Purple Green-Chef Oliver Fritz hat sich von einer Jahrtausend alten Idee inspirieren lassen. Schon im alten Ägypten sind besonders wertvolle Dinge in violettem Glas aufbewahrt worden: Von Nutzen ist eine uralte Eigenschaft des Glases. Denn violettes Glas ist fast lichtundurchlässig und somit wird der Gärungsprozess, der durch Sonnenstrahlen aktiviert wird, verlangsamt. So konnte bereits vor über tausenden von Jahren ein zu konservierendes Gut lange erhalten werden. In dem violetten Glas bietet Fritz seine Tees und Kaffes an.

Die Preisträger des Gründerpreises 2016, ihre Laudatoren zusammen mit Landrat Burkhard Albers und Oberbürgermeister Sven Gerich.