„Der Limes lebt in unserer moder­nen Welt weiter“

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Kleine Darstellung

Zehn Jahre Unesco-Weltkul­turerbe Limes / Lob für die zahl­reichen Aktivitäten im Kreis / Umgang mit einem Boden­denkmal

Zehn Jahre Unesco-Weltkulturerbe Limes / Lob für die zahlreichen Aktivitäten im Kreis / Umgang mit einem Bodendenkmal

Es ist ein Bodendenkmal, von dem der neutrale Betrachter auf den ersten Blick kaum etwas sieht und trotzdem ist es präsent, wird die Geschichte erkennbar, was wiederum so ganz ohne einen widernatürlichen Disneyland- oder Hollywood-Glamour geschieht. „Der Limes lebt auch in unserer modernen Welt weiter“, zeigte sich Thomas Becker vom Hessischen Landesamt für Denkmalpflege in seinem Festvortrag „10 Jahre Unesco Welterbe Obergermanisch-raetischer Limes“ zufrieden. Was ein Verdienst der vielen Ehrenamtlichen im Kreisgebiet ist, die mit großem Engagement dafür sorgten, dass der Wall der Römer sichtbar wird. „Die Arbeit ist auf viele Schultern verteilt, weshalb wir weit gekommen sind“, lobte Becker.

Ein Lob, das der Kreisbeigeordnete und Dezernent für das Welterbe Limes, Heinz Juhnke, gerne hörte. Er erinnerte daran, wie stolz der Kreis war, als 2005 die Urkunde der Unesco in Hofgut Georgenthal übergeben wurde. „Wir freuten uns, dass wir mit einem Welterbe gesegnet wurden“, so Juhnke. Im Anschluss begaben sich die vielen ehrenamtlichen Helfer in den Vereinen entlang des Limes an die Arbeit, um die Geschichte der Römer in unserer Region sichtbar zu machen. „Es gab in den Jahren bis heute unzählige Aktivitäten und Aktionen. Es wurde geforscht, vermessen und das Leben der Römer und deren Bauten der Öffentlichkeit präsentiert.“ Dass das Welterbe im Kreisgebiet einen besonderen Stellenwert besitzt, unterstrich auch Dr. Udo Recker vom Hessischen Landesamt für Denkmalpflege. Der römische Grenzwall ist immer alleine in Deutschland 550 Kilometer lang, in Hessen 153 Kilometer, doch nirgendwo anderes gebe es die Vielzahl an Aktivitäten, gebe es extra einen Limes-Dezernenten und eine aktive Limes-Runde. Was vor zehn Jahren als Experiment, ein Bodendenkmal zum Welterbe erklären zu lassen, wurde ein großer Erfolg.

Becker wies dann darauf hin, dass der Betrachter in der Landschaft viele Hinweise auf den Limes finde. Er müsse diese zu deuten wissen. Wälle, Gräben, Farbenschattierung auf Wiesen stünden für den Verlauf des Limes. Darauf hinzuweisen, haben sich die Vereine in Heidenrod, Hohenstein, Taunusstein und Idstein zur Aufgabe gemacht. Schilder, Türme oder Informationstafel in der Natur zeigen, wo der Grenzwall verlief. So kämpfen die Limes-Freunde darum, dass etwa Fläche mit landwirtschaftlicher Nutzung, auf denen der Limes vor rund 2000 Jahren verlief, zum Schutz in Grünflächen umgewandelt werden. Becker: „Viele Menschen in der Region haben den Limes und seine Bedeutung verinnerlicht und versuchen den Grenzwall mit ihren Möglichkeiten zu erhalten.“

Thomas Becker, der seinem Vorgänger Dr. Stephan Bender für seine Pionierarbeit und seine Hartnäckigkeit besonders dankte, wies auch darauf hin, dass er und die Ehrenamtlichen bei der Erforschung immer wieder neue Erkenntnisse bei der Vermessung gewinnen. So sei man darauf gestoßen, dass es eine alte und eine neuere Limeslinie gibt. Leider konnte der Grund für diese Verläufe noch nicht entschlüsselt werden. „Wir werden weiter forschen müssen und noch viele aufgeworfene Fragen klären.“ Dabei helfen die Vereine aber die Präsentation der Limes-Geschichte im Hofgut Georgenthal. Becker: „Diese sticht heraus.“

Anschließend berichteten Vertreter der Vereine über ihre Aktivitäten. So erinnerte Jürgen Witzel aus Heidenrod daran, dass man einen römischen Holzbrunnen aus dem 215 nach Christus entdeckte und freilegen konnte. Helmut Peltz aus Hohenstein nahm die Gäste auf eine visuelle Wanderung entlang des Limes mit, wies auf Feldwege hin, auf denen der Limes eingezeichnet ist. „Dadurch wird das Bodendenkmal lebendig.“ Weiter ging die Reise nach Taunusstein, wo viel Wert drauf gelegt wird, das Leben der Römer zu rekonstruieren. Was haben sie gegessen? Wie haben sie gelebt? Die Erkenntnisse werden mittels Führung weiter gegeben. Und diese lebendige Geschichte nehmen auch viele Kinder und Jugendliche auf. So gibt es auch Patenschaften mit Schulen aus der Region. Eine Patenschaften, die es auch in Idstein gibt. Dort der Verein Freundeskreis Römerturm Idstein den Turm in Dasbach erstellt, gibt es Führungen mit vielen Erläuterungen zur Römerzeit.

Abschließend berichtete Heinz Juhnke noch vom Qualitätswanderweg „Limeserlebnispfad Untertaunus“ und dessen Zertifizierung. Ein wanderweg, der von Heidenrod bis zur Saalburg führt.

Thomas Becker und Dr. Udo Recker vom Hessischen Landesamt für Denkmalpflege sowie Limes-Dezernent Heinz Juhnke (von links) flankiert von zwei römischen Legionären.