Der Betroffenheit müssen nun erkennbare Taten folgen

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Bahnlärm

Landrat Albers und Kreisbeigeordneter Ottes: Ziel muss die Alternativtrasse sein / Landesregierung soll eindeutig Position beziehen / Bahnlärmindex



Landrat Burkhard Albers und der für das Welterbe Oberes Mitte

Landrat Albers und Kreisbeigeordneter Ottes: Ziel muss die Alternativtrasse sein / Landesregierung soll eindeutig Position beziehen / Bahnlärmindex

Landrat Burkhard Albers und der für das Welterbe Oberes Mittelrheintal zuständige Kreisbeigeordnete Karl Ottes haben die Präsentation der Ergebnisse des Bahnlärmindexes mit gemischten Gefühlen aufgenommen. "Wir haben nun einen Index, der schriftlich darlegt, was wir seit mehreren Jahren tagtäglich erleben, nämlich Bahnlärm in einer für die Anwohner grausamen Art." Schon während der Bahnlärm-Demonstration im vergangenen Jahr in Rüdesheim wiesen die Redner auf die extremen Belastungen im Mittelrheintal und im Rheingau hin. Eine klare Positionierung für die Alternativtrasse fehlte aus Hessen aber auch danach.

"Es brauchte wohl aber erst des Bahnlärmindex, um eine wahre Betroffenheit auszulösen und einige wachzurütteln. Dabei hätte eine Übernachtung in Lorchhausen schon genügt, um das wahre Ausmaß des Lärmterrors durch die Güterzüge miterleben zu können", so der Landrat. Es sei auch bezeichnend, dass wieder kaum Güterzüge fuhren, als die beiden Umweltministerinnen aus Hessen und Rheinland-Pfalz ihre Präsentation in Bingen durchführten; "wie vor einem Jahr als Bundesverkehrsminister Dr. Ramsauer zu einer kurzen Stippvisite im Rheingau war".

Albers und Ottes hoffen nun, dass die am Montag veröffentlichen Ergebnisse endlich bei den politisch Verantwortlichen in Bund und Land sowie bei den Verantwortlichen der Bahn AG zur Kenntnis genommen werden. "Im Mittelrheintal werden Werte, die noch gesundheitsverträglich sind, um das 250-fache überschritten", hatte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken am Montag kommentiert. "Es besteht also ein akuter Handlungsbedarf von Seiten des Bundes und der Bahn AG, den Bahnlärm dramatisch zu senken und zwar umgehend", so Albers und weiter: "Die einzige Entscheidung, die sich aus dem veröffentlichten Bahnlärmindex ergibt, kann nur lauten: Die Planung für die Alternativtrasse muss mit Hochdruck und schnellstmöglich vorangetrieben werden."

Der Kreis sei hoffnungsfroh, dass nun auch die hessische Landesregierung die extrem hohe Lärmbelästigung durch die Güterzüge zur Kenntnis nimmt. "Frau Umweltministerin Lucia Puttrich darf jetzt nicht nur Betroffenheit signalisieren, sondern sie ist gefordert, sich im hessischen Landeskabinett unmissverständlich und klar für die Alternativtrasse auszusprechen und dort rasch eine Entscheidung herbeizuführen." Die Zeit drängt, wenn die Trasse noch in den Bundesverkehrswegeplan 2015 gelangen soll. Ottes: "Sonst verspielen wir diesen ganz wichtige Termin."

Gleichzeitig müssen die kurzfristigen Maßnahmen ergriffen werden, die am Montag auch vorgestellt wurden. "Wir brauchen die Temporeduzierung auf 70 Stundenkilometer und die schnellstmögliche Umrüstung der Waggons auf moderne Kunststoffbremsen, die so genannte K-Sohle", betont der Kreisbeigeordnete. Damit könnte die Zahl der Hochbelasteten um 18 Prozent gesenkt werden. Landrat Albers: "Die Lösung kann nur heißen: Die kurzfristig erledigbaren Maßnahmen ohne Zeitverlust durchführen und sofort auch mit den notwendigen Vorplanungen für die Alternativtrasse zu beginnen."

Um den Druck auf die Bahn und die Waggons-Eigentümer zu erhöhen, gelte es dem Beispiel der Schweiz zu folgen. Dort will man laute Güterzüge ab 2020 verbieten. Und für 2013 ist ein lärmabhängiges Trassenpreissystem vorgesehen. Dann werden die Eigentümer von lauten Waggons kräftig zur Kasse gebeten.

Abschließend rufen Landrat Burkhard Albers und Kreisbeigeordneter Karl Ottes zur Teilnahme an der Bahnlärm-Demo am Samstag, 12. Mai 2012, auf. "Wir wollen dann ein weiteres Zeichen setzen, um klar zu machen: Die Alternativtrasse für den Güterverkehr muss kommen." Zu dieser Demo laden Albers und Ottes schon jetzt den Bundesverkehrsminister, den hessischen Wirtschaftsminister und die hessische Umweltministerin ein. "Die Minister und die Landespolitiker können sich dann selbst ein Bild von der dramatischen Lärmbelastung machen und mit den lärmgeplagten Anwohnern reden."