Den Kaffee „to go“ umweltfreundlich trinken

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Bäcker-Betriebe kreieren den wiederverwendbaren Kaffeebecher / Pappgefäße sorgen für riesige Müllberge bundesweit

Bäcker-Betriebe kreieren den wiederverwendbaren Kaffeebecher / Pappgefäße sorgen für riesige Müllberge bundesweit

„Kleine Brötchen“ wollen acht Bäckerei-Betriebe im Rheingau und Wiesbaden mit ihrem neusten Projekt auf keinen Fall backen. Vielmehr soll es „der große Wurf“ werden und damit zur Entlastung von Umwelt und Mülldeponien beitragen. Auf den Treppen des Wiesbadener Kurhauses stellten sie unter dem Motto „Gemeinsam für die Umwelt“ zusammen mit Landrat Frank Kilian, Oberbürgermeister Sven Gerich und acht Bürgermeistern aus dem Rheingau-Taunus-Kreis den wiederverwendbaren Kaffeebecher aus Kunststoff im leicht wiedererkennbaren schwarz-weiß Look vor. „Wir wollen zur Müllvermeidung und zum Schutz der Umwelt mit unserer Aktion einen wichtigen Beitrag leisten“, betonte Martin Dries von der Rüdesheimer Bäckerei bei der Vorstellung des neuen „Bäckerbechers“, den es zukünftig bei den Bäckereien Dries, Faust, Klein, Eckerich, Aulmann, Laquai, Pfennig und Engert gibt.

Es ist zur Modeerscheinung geworden und gehört schon zum allgemeinen Straßenbild: In (fast) allen Städten sieht man mittlerweile unzählige Menschen mit ihrem Kaffeebecher aus Pappe durch Straßen und über Plätze flanieren. Sind diese leer, landen sie im nächsten Mülleimer und anschließend auf einer Deponie. Was cool wirken soll, hat inzwischen weitreichende Folgen, wie der Oberbürgermeister von Wiesbaden, Sven Gerich, alleine für seine Stadt vorrechnete: „9,5 Millionen Becher pro Jahr alleine in Wiesbaden, in Deutschland sind es 6.000 pro Minute, aus denen getrunken wird und die dann in den Abfalleimer geworfen werden.“

Die Müllberge steigen, aber auch bei der Produktion der Becher leisten Natur und Umwelt bereits einen gewaltigen Beitrag. Dabei werden 29.000 Tonnen Papier, 43.000 Bäume und 1,5 Milliarden Liter Wasser verbraucht. „Stopp Einweg - Go Mehrweg!“, heißt deshalb nun auf den Kaffeebechern der neun Bäckereien, wie Steffi Faust aus Geisenheim sagt. Zirka ein halbes Jahr machten sich Initiatoren Gedanken über Gestaltung, Material und natürlich muss der Becher auslaufsicher und pflegeleicht sein und die Wärme des Kaffees „speichern“. All diese Kriterien erfüllt der „Bäckerbecher“, so Steffi Faust. Der Becher ist leicht zu erkennen, ist er doch in Schwarzweiß gehalten, hat eine Ähre, die für das Bäckerhandwerk aber auch die Natur steht, und ein sechseckiges Symbol, dem Stoppschild vergleichbar, auf der Vorderseite.

Landrat Kilian zeigte sich von dem Projekt begeistert und findet die Zusammenarbeit der Bäckerbetriebe vorbildhaft. Kilian warb zudem dafür den Becher unters Volk zu streuen: „Im Sinne unserer Umwelt“ und hatte schon gleich 100 Bäckerbecher geordert. „In der Kreistagssitzung werde ich die an die Mitglieder verteilen“, so Frank Kilian.

„Der Bäckerbecher hat ein Fassungsvermögen von 350 Milliliter und kostet inklusive eines Kaffees 4,50 Euro“, erläuterte Martin Dries. Jede weitere Füllung wird mit einem Becher-Bonus von 10 Cent bei jeder Filiale der beteiligten Bäckereien belohnt.

Alle Beteiligten hoffen auf eine schnelle Verbreitung des „Bäckerbechers“.