„Das zarte Pflänz­chen wächst und gedeiht prächtig“

|

Wirtschaft

Aktionstag Ehrensache: Sicherheits­training für Mitarbeiter von EVIM / Polizei und Fahrer­lehrerinnen geben wichtige Tipps und Hinweise für Autofahren

Aktionstag Ehrensache: Sicherheitstraining für Mitarbeiter von EVIM / Polizei und Fahrerlehrerinnen geben wichtige Tipps und Hinweise für Autofahren

„Wenn die Rahmenbedingungen passen, dann sollte man auch mit Grundsätzen brechen“, erklärt Stefan Berg, Leiter der Reha-Werkstatt bei EVIM, und erntet Zustimmung von Landrat Frank Kilian und von Stefan Frutig, stellvertretender Präsident der Hessischen Polizeiakademie in Wiesbaden. EVIM wollte nämlich eine Neuauflage des Fahrsicherheitstrainings für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anbieten, was das Konzept des Aktionstages Ehrensache nicht vorsieht. Der Landrat: „Erfolgreiches darf wiederholt werden!“ Frank Kilian und sein Team stellten beim Aktionstag Ehrensache darauf die Verbindungen zur Fahrschule I&B Concept UG, dem „Fahrlehrerinnen-Stammtisch“ von Bianca Walls und dem Autohaus Eren & Burggraf GmbH Co. KG und der Polizeiakademie her und los konnte es gehen.

Stefan Berg: „Mit fast 40 Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen, die bei EVIM beschäftigt sind, rückten wir an.“ Zudem stimmten die Ziele überein. „Wir wollen diese Menschen mit ihren seelischen Beeinträchtigungen wieder in unsere Gesellschaft eingliedern, um ihn zu ermöglichen, dass sie sich individuell weiterentwickeln können. Wir möchten erreichen, dass sie sich wieder selbst etwas zutrauen.“ So haben viele der anwesenden Personen einen Führerschein, „sie setzten sich in den vergangenen 10, 20 Jahren aber nicht mehr hinter das Steuer eines Fahrzeuges“. Ihnen gelte es die Angst zu nehmen. „Nach dem Fahrtraining im vergangenen Jahr haben viele der Teilnehmer Mut geschöpft und sind nun bei EVIM als Fahrer eingesetzt“, ergänzt Simon Giller von EVIM.

„Die Polizei nimmt die Gelegenheit wahr, um ihre Beamten als Bürger in Uniform zu präsentieren, mit denen sich jeder austauschen und unterhalten kann“, betont Stefan Frutig, der zudem seine Kollegen um die Leiter des Fahrsicherheitstrainings der Polizei, Torsten Haber und Knut Tamme, lobt: „Sie sind alle mit großem Herzblut und Begeisterung bei der Organisation und Durchführung des Tages. Wir zogen unsere sieben besten Fahrtrainer - zwei vom Standort Kassel - hier im Fahrtrainingszentrum der Polizei Hessen in Hünstetten zusammen.“ Und dieses Zusammenspiel aller Akteure klappt an dem Mittwochmorgen wie am Schnürchen. „Jeder kann daraus seine praktischen Erkenntnisse ziehen“, heißt es von Seiten der Polizei.

Sieben Stationen gibt es, in denen Hemmnissen und Ängste abgebaut und Informationen rund ums Auto und die Polizei geliefert werden. Kilian: „Das ist der Sinn des Aktionstages Ehrensache: Gegenseitige Hilfe und Unterstützung von Menschen, die Hilfe benötigen, durch jene, die dieses soziale Engagement anbieten können und sich gegenseitig kennenlernen. Dafür ist das Projekt im Fahrtrainingszentrum exemplarisch.“

„Es ist ein Vorurteil, dass nur Frauen nicht einparken können“, berichten die Fahrlehrer mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht. Deshalb bauten sie einen engen Parcours auf, in dem weibliche wie männliche Fahrer ihre Fähigkeiten beim Einparken in kleine Lücken ausprobieren können. Von den erfahrenen Fahrlehrerinnen gibt es die nötigen Tipps. „Was bedeutet es, wenn ich mit Tempo 50 oder mit Tempo 70 eine Vollbremsung hinlegen muss?“ Einer der Fahrtrainer zeigt die Länge des Bremsweges und erläutert wie lange die Reaktionszeit ist. „Deshalb immer die Augen konzentriert nach vorne richten, um mögliche Gefahren zu erkennen“, rät er.

Weiter geht es zur nächsten Station. „Hier wollen wir zeigen, wie wichtig die Sicherung von Ladung in einem Fahrzeug ist“, erläutert Torsten Haber. Denn beim Bremsen können ungesicherte Gegenstände „zum Geschoss“ werden und ungehindert durch das Fahrzeug fliegen. An der nächsten Station wird eine Polizeikontrolle nachgespielt. „Wie soll sich ein Autofahrer verhalten, wenn er von Polizei zum Anhalten aufgefordert wird?“, so Tamme. Hände aufs Lenkrad und Motor aus sowie ruhig verhalten, so die Hinweise. Die kontrollierenden Polizeibeamten versuchen sich, einen ersten Überblick zu verschaffen. „Da spielt die Eigensicherung die wichtigste Rolle und es geht darum, zu erkennen, wie viele Personen befinden sich im Fahrzeug“, so der Hinweis, den auch die Vertreter von EVIM und Kreis gerne aufnehmen.

Positiv aufgenommen wurde auch das Lob von Stefan Berg an die Adresse des Kreises: „Der Aktionstag Ehrensache, der vom Rheingau-Taunus-Kreis seit fünf Jahren organisiert wird, entwickelt sich sehr positiv. Das zarte Pflänzchen wächst und gedeiht prächtig und das ist gut so!“