Das „Warterich“ sorgt für span­nende Lektüren

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Kultur

Landrat Albers über­reicht in Aarbergen „das Möbel­stück“ und brachte auch gleich Bücher mit

Landrat Albers überreicht in Aarbergen „das Möbelstück“ und brachte auch gleich Bücher mit

Geradezu mucksmäuschenstill war es im „Vielfalt Café“ in Aarbergen-Michelbach, als Beate Schmitt die erste kurze Episode aus dem Vorlesebuch „Wer hat mein Eis gegessen?“ in deutscher Sprache vortrug. „Wie esse ich mein Eis, ohne mich damit zu bekleckern“, fragt sich ein kleines Mädchen in dem Büchlein und bekommt von fünf auftauchenden Fabelwesen gute Tipps. Nur leider ist das Eis am Ende auch weg. Gespannt lauschten die rund 20 Kinder der Erzählung, die dann in unterschiedlichen Sprachen von Integrationslotsinnen, Flüchtlingen und Vorlesepatinnen, wie Französisch, Italienisch, Russisch, Arabisch und Persisch, fortgesetzt wurde.

„Ein witziges und wunderbares Büchlein zum Vorlesen, das sich auf die Zweisprachigkeit fokussiert“, betont die Initiatorin und Organisatorin des Lesefestes im Kreis, die Kulturbeauftragte des Kreises, Sabine Stemmler. Auch die Reaktion der Kinder zeigt, dass sie mit Interesse der kleinen Geschichte gefolgt sind und wegen dieser Aufmerksamkeit dann auch ein Eis zur Belohnung bekommen. An diesem lecken sie dann mit Vergnügen.

Doch eigentlich spielte das Eis nur eine Nebenrolle, waren Landrat Burkhard Albers, der Bürgermeister von Aarbergen, Udo Scheliga und Sabine Stemmler aus einem anderen Grund ins „Vielfalt Café“ nach Michelbach gekommen. Landrat Albers überreichte dort das von ihm gesponserte „Warterich“, den er dann noch mit vielen mitgebrachten Lese- und Bilder-Büchern und einem Bildkarten-Set füllte. Die Idee, die hinter dem „Waterich“ steckt ist ebenso einfach wie genial. „Überall dort, wo Kinder warten müssen, soll ein solches Holzgestell mit vielen Büchern stehen, um Kindern zum Lesen zu animieren“, sagt Albers. Und das klappt, wie er bei einer kleinen Umfrage erfuhr. „Ich will lesen, wenn ich warten muss“, rief ein Mädchen.

Der Bundesverband Leseförderung hat die Aktion 2015 gestartet und „Lesefee“ Sabine Stemmler (O-Ton Landrat Albers) die Idee aufgegriffen und mit dem Projekt „1.000 Bücher – 1.000 Sprachen“, das unlängst mit dem Hessischen Leseförderpreis ausgezeichnet wurde, verbunden. Vier „Warteriche“ sollen spätestens im Frühjahr 2016 im Rheingau-Taunus-Kreis aufgestellt sein. „Eins steht in einer Arztpraxis in Rüdesheim am Rhein, eins in der Müze in Eltville, nun eins hier in Aarbergen und das vierte ist für das Mehrgenerationenhaus in Oestrich-Winkel vorgesehen“, erzählt Sabine Stemmler. Sie und damit das Netzwerk Leseförderung im Kreis ist Patin des „Warterich“. „Ich schaue nach, ob Bücher beschädigt oder auch verschwunden sind und tausche sie dann aus, bzw. sorge für Ersatz“, so Sabine Stemmler.

Das „Warterich“ wird von Landrat Burkhard Albers an Bürgermeister Udo Scheliga im Beisein von Sabine Stemmler überreicht. Die Kinder freuen sich auf die mitgebrachten Bücher.