„Das Nadelöhr muss verschwinden“

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Welterbe Oberes Mittelrheintal

Landrat Frank Kilian und Welterbe-Dezernent Karl Ottes: Bahnübergang in Rüdesheim muss vor der Bundes­gartenschau 2029 beseitigt sein / Resolution angekündigt

Landrat Frank Kilian und Welterbe-Dezernent Karl Ottes: Bahnübergang in Rüdesheim muss vor der Bundesgartenschau 2029 beseitigt sein / Resolution angekündigt

„Das, was wir gerade erleben, gleicht wahrlich einem Schildbürgerstreich“, betonen Landrat Frank Kilian und der Dezernent für das Welterbe Oberes Mittelrheintal, Karl Ottes, unisono. Gemeint ist die Ankündigung, dass der Bahnübergang in Rüdesheim am Rhein erst nach der Bundesgartenschau 2029 (BUGA) beseitigt werden soll. „Das Nadelöhr muss verschwinden, bevor die BUGA beginnt. Alles andere macht keinen Sinn“, erklärt Ottes, der das Thema während der Kreisausschusssitzung ansprach. Frank Kilian und Karl Ottes kündigten daraufhin an, eine Resolution für die nächste Kreistagsitzung zu formulieren, in der die Beseitigung des Bahnüberganges vor dem Großereignis mit Nachdruck gefordert wird.

Wie bekannt, hatte Hessen Mobil in einem Gespräch mit der Stadt Rüdesheim unlängst erklärt, dass der Bahnübergang am Bahnhof in Rüdesheim erst nach der Bundesgartenschau beseitigt werden soll. Kilian: „Uns ist bewusst, dass der Bund Straßenlastträger der B42 ist und Hessen Mobil im Auftrag des Bundes tätig ist.“ Deshalb richtet sich die Forderung des Kreises an Bund und Land, respektive an die im Kreis ansässigen Abgeordneten in Berlin und Wiesbaden tätig zu werden. „Diese irrsinnige Entscheidung, die einer Geschichte aus Schilda entstammen könnte, darf keinen Bestand haben“, so der Kreisbeigeordnete.

Ottes: „Wir im Rheingau-Taunus-Kreis haben gemeinsam mit den benachbarten Landkreisen in Rheinland-Pfalz, die im Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal zusammengeschlossen sind, dafür gekämpft, dass die Region den Zuschlag für die BUGA bekommt.“ Schließlich geht es darum, die Attraktivität der bahnlärmgeplagten Region zu verbessern und das Mittelrheintal als Reiseziel für Touristen aus aller Welt zu stärken. Dieses Ziel wird mit den Aussagen von Hessen Mobil durchkreuzt und geradezu konterkariert. „Die BUGA 2029 wird - nach unseren Plänen - ein Anziehungspunkt mit zwei bis drei Millionen Besuchern. Aber nur wenn der Bahnübergang verschwunden ist.“ Davon ist Landrat Kilian überzeugt.

„Die Schranken sind in Rüdesheim schon heute bis zu acht Stunden am Tag geschlossen. Und die Bahn will nach eigenen Angaben noch mehr Güterzüge auf der Strecke verkehren lassen“, ergänzt Karl Ottes. Die Gäste, die die Bundesgartenschau besuchen wollen, stehen dann im Stau vor den sehr oft geschlossenen Schranken. „Keine schöne Vorstellung und wahrlich keine Visitenkarte für die Region“, so Kilian. Aus diesem Grund muss jetzt gehandelt werden. „Das Hindernis ‚Bahnübergang in Rüdesheim‘ muss weg. Wir müssen alle Kräfte bündeln, um diese Forderung bei den Verantwortlichen in Bund und Land durchzusetzen“, betonen Frank Kilian und Karl Ottes.

Kreisbeigeordnete Ottes hatte zuvor eine Liste mit 200 Unterschriften von der Vorsitzenden des Gewerbevereins Rüdesheim, Manuela Bosch, übernommen. In dieser wird auch die Beseitigung des Bahnüberganges vor der BUGA 2029 gefordert. Ottes wird die Unterschriftenlisten an den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier weiterleiten.