Das Image der Pflegeberufe soll aufpoliert werden

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Wirtschaft

Qualifizierungsoffensive Rheingau-Taunus: Auftakt für die "Info-Tour Pflege" mit Experten-Gespräch



Auftakt für die kreisübergreifende "Info-Tour-Pflege" in Wiesbaden: Die drei Qualifizierungsbeauftragten aus d

Qualifizierungsoffensive Rheingau-Taunus: Auftakt für die "Info-Tour Pflege" mit Experten-Gespräch

Auftakt für die kreisübergreifende "Info-Tour-Pflege" in Wiesbaden: Die drei Qualifizierungsbeauftragten aus dem Rheingau-Taunus-Kreis, Gunda Biesel, der Landeshauptstadt Wiesbaden, Andreas Bauer, und dem Main-Taunus-Kreis, Frank Brückner, gaben in einer Seniorenresidenz am Kurpark den Startschuss für die Tour. In den nächsten Tagen werden mit dem Infomobile Senioreneinrichtungen angefahren, um dann mit dem Pflegepersonal über Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zu informieren. Gunda Biesel: "Wir machen immer wieder die positive Erfahrung, dass die Chefs von mittelständischen und kleinen Betriebe sehr gerne unser Angebot annehmen, weil sie sich die berufliche Qualifikation ihrer Mitarbeiter fördern wollen."

Dann kommen Gunda Biesel und ihre Kolleginnen entweder mit dem Laptop und unendlich vielen Angebote in die Betrieb oder eben mit dem "Info-Mobil". "Zuletzt kristallisierte sich immer mehr der Bereich Pflege als Schwerpunkt heraus, weshalb wir die Angebote auf diesen Bereich konzentrieren", so Gunda Biesel. So macht das Info-Mobil Halt in Laufenselden und am 11. Oktober vor der Seniorenresidenz in Taunusstein-Hahn. Davor stand aber ein Fachgespräch in der Wiesbadener Seniorenresidenz mit Experten. Deren einhellige Meinung: "Wir benötigen in der Pflege-Branche und darüber hinaus diese Qualifizierungsoffensive, um unseren Mitarbeiter neue berufliche Perspektiven aufzuzeigen." Der Bedarf an Beratungen sei vorhanden, denn schließlich drücke die Branche der Fachkräftemangel auf der einen Seite und ein gravierendes Imageproblem des Pflegeberufes in der Gesellschaft auf der anderen Seite.

So berichtete die Leiterin der Senioreneinrichtung in Wiesbaden, Burret, dass sich das Haus wegen dem Fachkräftemangel im Pflegebereich auch auf Messen in Spanien präsentiert habe. Derzeit seien spanische Kräfte in der Einrichtung beschäftigt. Burret: "Sie sind fachlich gut ausgebildet ... das große Problem stellt aber die sprachliche Barriere dar." Leider fehle es an den notwendigen Deutsch-Kenntnissen. Die notwendigen Deutsch-Zertifikate könnten aber nur an wenigen Stellen, wie etwa dem Goethe-Institut, erworben werden, dass aber wiederum auf Monate ausgebucht ist. "Wir versuchen es mittlerweile mit Deutschkursen hier im Haus, an denen Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern teilnehmen können", so die Leiterin der Seniorenresidenz Dr. Drexler. Und Andreas Bauer ergänzt: "Auch für solche Fälle haben wir Angebote in unserem Info-Mobil."

Heinz-Peter Grosse, Geschäftsführer des Seniorenzentrums Taunusstein und Mitglied des Vorstandes des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste, wies auf den Fachkräftemangel und das Imageproblem der Pflegeberufe hin. Bereits heute fehlten zirka 30.000 Fachkräfte bundesweit. Werden nicht gegen den Trend gesteuert, sind es 2020 rund 200.000 fehlende Kräfte. "Es muss endlich eine Kampagne geben, in der die Vorteile des Pflegeberufes dargestellt wird", so Grosse. Dass in der Pflegebranche "schlecht bezahlt wird, ist ein Vorurteil". Es gelte offensiv in Abgangsklassen von Schulen für die Berufe im Pflegebereich zu werben.

Eine Initiative, die auch auf einen weiteren Bereich ausgedehnt werden sollte, so Gabriele Fuchs von GBQ Wiesbaden. "Auf den Bereich der Frauen, die einen beruflichen Wiedereinstieg planen", betonte Fuchs und weiter: "Wir sollten interessierten Frauen die Gelegenheit geben, Informationen zu erhalten und sich mit Personal aus dem Pflegebereich direkt zu sprechen, damit sie eine vorhandene Scheu vor den Beruf ablegen können." Durch solche direkten Kontakte in Senioreneinrichtungen könnte "das Image der Pflegeberufe aufpoliert" werden. Ideen, die es nun umzusetzen gilt.

Der Wirtschaftsförderer des Rheingau-Taunus-Kreises, Ralf Bachmann, betont, dass unter Landrat Burkhard Albers Qualifizierung und Weiterbildung einen hohen Stellenwert einnehmen. Der Kreis unterstützte mittelständische Betriebe offensiv dabei, passende Qualifizierungsangebote für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden.